Società | Sanitätsreform

Neustart in Innichen

Frauengesundheitszentrum und Hebammenambulatorium statt Geburten. Simone Wasserer zeigt sich optimistisch – sie will einen Schlussstrich unter die Altlasten ziehen.

Simone Wasserer ist Sozialreferentin in Innichen. Seit Monaten setzt sie sich für den Aufbau eines Frauengesundheitszentrums am Krankenhaus ihres Heimatortes ein. Was sagt sie zum Beschluss, die Innicher Geburtenstation mit Ende März definitiv zu schließen?

Frau Wasserer, mit Ende März wird die Geburtenabteilung am Krankenhaus Innichen nun wohl endgültig dicht machen. Wie bewerten Sie diesen Entschluss?
Simone Wasserer: Beschlossen ist noch nichts worden, es hat aber gestern (Montag, 9. März, Anm. d. Red.) eine Beratungsrunde mit den ärztlichen Leitern des Gesundheitsbezirks, den Zuständigen für das Pflegepersonal und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker gegeben, bei dem die Situation am Krankenhaus Innichen analysiert worden ist.

Die da wäre?
Mit Ende März verlässt der letzte Gynäkologe im Innicher Kreißsaal das Krankenhaus und wir würden es nicht schaffen, die Stelle nachzubesetzen. Und somit haben wir die Entscheidung vorgezogen – auch aus Verantwortung den Patientinnen und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gegenüber.

Wie ist das zu verstehen?
Es wäre unverantwortlich, mit der Entscheidung über die Zukunft der Geburtenstation bis nach den Gemeinderatswahlen zu warten, wenn wir es nicht einmal schaffen, einen Gynäkologen für den Kreißsaal zu finden.

Wie sieht es mit den FrauenärztInnen in anderen Abteilungen aus?
Andere Operationen im gynäkologischen Bereich werden nach wie vor am Krankenhaus Innichen durchgeführt werden. Parallel wollen wir mit dem Aufbau eines Frauengesundheitszentrums und eines Hebammenambulatoriums den Patientinnen die bestmöglichste Betreuung sowohl vor als auch nach der Entbindung garantieren. Dafür haben wir auch bereits das Ok von Landesrätin Stocker bekommen.

Wird es zu Entlassungen kommen?
Von den Hebammen wird keine ihre Stelle verlieren, keine Mitarbeiter werden entlassen werden, nein. Wir wollten endlich Klarheit schaffen, für das Personal, die Patientinnen und die Menschen, die seit Monaten verunsichert sind.

Es herrscht keine Weltuntergangsstimmung in Innichen?
Es kann zwar nicht die Rede davon sein, dass ich mit dem Szenario zufrieden wäre, aber wenn man bedenkt, dass am Anfang sogar davon die Rede war, das ganze Krankenhaus zu schließen… Wir haben versucht, einen Schlussstrich zu ziehen und etwas ganz Neues auf die Beine zu stellen. Der Akt der Geburt wird zukünftig zwar in Bruneck stattfinden, doch soll der Hebammendienst in Innichen so ausgebaut werden, dass die Patientinnen gezielter und sogar besser als bisher betreut werden können. Und das Krankenhaus Innichen federführend in der Gendermedizin wird.

Ist der worst case also abgewandt?
Wir wollen das Krankenhaus Innichen vor dem Negativstrom aufhalten, der es erfasst hat. Es geht darum, konstruktiv in die Zukunft zu schreiten und das Haus ohne Altlasten weiterführen zu können. Ich hoffe von Herzen, dass wir eine Entscheidung gefunden haben, die für alle Seiten akzeptabel ist.