Wohnhaus statt Wurlitzer
Das frühere Meraner Traditionsgasthaus Veneta steht vor dem Abbruch. Seit rund elf Jahren war das Gebäude an der Ecke Meinhardstraße/Otto-Huber-Straße ungenutzt, nun soll die ehemalige Trattoria einem fünfstöckigen Wohnhaus weichen. Kurt Duschek, unabhängiger Gemeinderat in Meran, war der letzte langjährige Pächter vor der engültigen Schließung des urigen Lokals, in dem die Musik aus dem Wurlitzer kam und die Wände dicht mit Gemälden, Fotos und alten Plakaten behangen waren. „Die sieben Jahre in der Veneta gehören zu den schönsten Zeiten in meinem Leben“, schwärmt er.
Laut dem Durchführungsplan, den der Stadtrat genehmigt hat, soll am Standort der Veneta und des dahinter liegenden Gebäudes ein rund 15 Meter hohes, kompakt geschnittenes Wohnhaus mit Flachdach im Klimahaus-A-Standard für rund 40 Personen entstehen. Im Grundriss werde der Neubau an die alten Gebäude erinnern, teilt die Gemeinde Meran mit. Die Veneta samt Rückgebäude ist heute im Besitz der Baufirma Serra.
Seit seiner Schließung hat das Lokal zwei Anläufe zum Abriss oder Umbau unbeschadet überlebt. „Es gab in Vergangenheit schon zwei Mal ein genehmigtes Projekt“, berichtet Duschek, schlussendlich sei die Umsetzung dann an Finanzierungsproblemen gescheitert. Nun sei es an der Zeit, dass das Gebäude mit dem verwilderten Gastgarten wegkomme.
Gemälde von Pasquale Timone
„Heute ist die Veneta ein Schandfleck in Meran“, räumt der ehemalige Pächter bei aller Wehmut ein. Die Veneta war nicht nur Restaurant, sondern auch Zimmervermietung. „Die Zimmer waren einfach, aber sehr gefragt“, erinnert sich Duschek. „Legendär waren unsere spaghetti alle cozze e vongole und das Stockfisch-Gröstl.“. Die alte Jukebox aus der Veneta steht jetzt bei Duschek in der Wohnung: „Ich genieße es sehr, die alten Platten aus den 60er- und 70er-Jahren zu spielen.“