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„Befolgt die Regeln“

Paul Köllensperger ist positiv auf Corona getestet worden. Der Politiker über sein Outing, die Frage ob er Angst hat und seine Mahnung sich an die Spielregeln zu halten.
Salto.bz: Herr Köllensperger, Sie haben bekanntgegeben, dass Sie positiv auf Covid 19 getestet worden sind. Warum Ihr Outing auf Facebook?
 
Paul Köllensperger: Ich wollte es selber sagen, bevor die Leute es aus den Medien erfahren. Und es gibt ja auch nichts zu verstecken. In diesem Beruf sind wir sehr exponiert, da wir einfach viel mit Leuten zusammen sind. Gerade in den letzten Wochen. Es ist halt passiert. Ich habe mich bei einer meiner vielen Kontaktpersonen infiziert, vor allem aber hoffe ich dass ich nicht meinerseits viele Menschen angesteckt habe.
 
Warum haben Sie sich überhaupt testen lassen?
 
Eigentlich aus Verantwortungsgefühl, als reine Vorsichtsmaßnahme. Ich war mit so vielen Leuten zusammen, einige davon waren ihrerseits bereits mit Leuten in Quarantäne in Kontakt. Ich wollte sicher sein dass ich nicht ein Träger des Virus bin. Leider bin ich es nun, aber zumindest weiß ich es und werde nun niemanden mehr anstecken.
Ich wollte es selber sagen, bevor die Leute es aus den Medien erfahren.
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie vom positiven Testergebnis erfahren haben?
 
Sch….! Ich hab gleich daran gedacht, dass ich mit sehr sehr vielen Personen in Kontakt war, danach hab ich mich gefragt ob Ältere und Schwache darunter waren. Eigentlich nicht, außer halt meine Mutter.
 
Sie mussten jetzt eine Liste von Personen erstellen mit denen Sie in den vergangenen Tagen und Wochen zusammen gekommen sind. Es dürften Hunderte Menschen sein?
 
Ich hab die Liste gemacht, es sind etwas über hundert.
Eine Umarmung an alle, die sich wie ich mit dem Virus infiziert haben.
Vergangene Woche saßen Sie auch im Landtag. Muss der Landtag jetzt geschlossen werden?
 
Der ist de facto ja schon so gut wie zu, Sitzungen sind untersagt, die Mitarbeiter arbeiten fast alle im Teleworking. Personen mit denen ich engeren Kontakt hatte, werden vom Sanitätsbetrieb kontaktiert werden.
 
Haben Sie Angst?
 
Nein, überhaupt nicht Es geht mir auch gut. Ich komm wieder, keine Frage! Mehr Angst hab ich vor dem weiteren Verlauf der Epidemie, hoffe dass die Fallzahlen nicht zu schnell steigen und dass unser Gesundheitssystem standhalten kann, aber auch vor den wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise. Das wird hart.
Es geht mir auch gut. Ich komm wieder, keine Frage!
Ein Politiker hat Vorbildfunktion. Gerade in dieser Situation kann das durchaus belastend werden?
 
Auch Politiker dürfen einmal erkranken. Ich war in den letzten 20 Jahren nie einen Tag abwesend. Jetzt mach ich das, was in so einer Situation zu tun ist, wie jeder andere Bürger. Sobald ich genesen sein werde und damit immun, werde ich mithelfen wo immer dies möglich ist.
 
Was würden Sie Menschen raten, die in dieselbe Lage geraten?
 
Bleibt daheim, haltet euch an die Spielregeln. Dann überstehen wir das. Zudem möchte ich abschließend noch dem gesamten Personal des Sanitätsbetriebes, von den Ärzten zum Pflegepersonal, den Angestellten zu den Hausärzten Mut und Kraft wünschen. Haltet durch.
Eine Umarmung an alle, die sich wie ich mit dem Virus infiziert haben. Und ein Appell an die Südtiroler: haltet zusammen, befolgt die Regeln, dann kommen wir da schon durch. Das haut uns auch nicht um.