Ambiente | Cunfin-Böden
„Fordern die Unterschutzstellung“
Foto: Grödner Umweltverbände
Gestern (9. März) hat ein weiteres Treffen zwischen den Umwelt- und Landschaftsschutzorganisationen sowie einzelnen Repräsentanten der Wirtschaft aus den betroffenen Gebieten mit Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer stattgefunden. Thema des Gesprächs waren die Cunfinböden. Die Umweltgruppen erneuerten ihren Appell, die Langkofelgruppe mit den Cunfinböden unter Schutz zu stellen. Wie es in der entsprechenden Aussendung heißt, stellt dieses Gebiet eine erholsame Ausnahme inmitten einer der touristisch und vor allem skitechnisch höchsterschlossenen Landschaften Südtirols dar. „Hier entspringen die Quellen für die Ortschaften St. Ulrich, Überwasser und Runggaditsch; das landschaftlich abwechslungsreiche Gebiet ist reich an Biodiversität und ein ökologisch wichtiger und seltener Rückzugsort für Flora und Fauna. Es finden zahlreiche auch stark gefährdete Vogelarten einen Brutplatz, die umliegenden Wälder sind Ruhezonen für Natur und Mensch“, so die Umweltgruppen, die auf den massiven Erschließungsdruck verweisen, der seit über 40 Jahren den Erhalt dieser Landschaft gefährdet. Vor Jahrzehnten bereits habe sich die Bevölkerung wirksam gegen den Bau von Skiliften auf die Cunfinböden ausgesprochen.
Aber angesichts des boomenden Tourismus und nicht zuletzt der rekordverdächtigen auslaufenden Wintersaison sei der Druck auf dieses wenig erschlossene Gebiet sehr hoch. So liegen verschiedene Studien zur Erschließung der Langkofelgruppe mit Seilbahnen in unterschiedlichen Entwicklungsstufen in den Schubladen. „Dabei sollte neben dem Klimaplan 2040 gerade der heurige schneearme Winter und die Erfahrungen mit Wasserknappheit aus dem vergangenen Jahren Argument genug sein, vom Ausbau von Skigebieten abzusehen“, so die verschiedenen Verbände, die von der Landesregierung fordern, die Unterschutzstellung noch in dieser Legislaturperiode einzuleiten.
Wir wollen, dass das Gebiet so bleibt, wie Gott es uns geschenkt hat.
„Wir wollen, dass das Gebiet so bleibt, wie Gott es uns geschenkt hat“, erklärte ein bei dem Treffen ebenfalls anwesender Hotelier. Laut Aussendung habe auch Landesrätin Hochgruber Kuenzer betont, dass „der Landesregierung die Unterschutzstellung ein Anliegen ist“, gleichzeitig aber auch gefordert, „dass dafür vor Ort Mehrheiten geschaffen werden müssen.“ Diese, so die Umweltverbände, hatte es eigentlich schon geben: Die Gemeindeverwaltungen von St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein haben zwischen 2010 und 2013 die Unterschutzstellung der Langkofelgruppe mit den Cunfinböden befürwortet und im Rahmen von einer Unterschriftaktionen wurden 3.000 Unterschriften für den Schutz der Langkofelgruppe gesammelt. „Eine Eingliederung der Langkofelgruppe mit den Cunfinböden in einen Naturpark ist damit längst überfällig“, so die Verbände.
Daher wollen sich die beteiligten Gruppen nicht mit einem mündlichen Bekenntnis zur Unversehrtheit des Gebietes, wie es in Vergangenheit mehrmals beteuert wurde, begnügen, sondern fordern die Landesregierung auf, noch in dieser Legislaturperiode die Unterschutzstellung konkret in die Wege zu leiten. Mit der Aufnahme des Langkofelgebietes in ein Schutzgebiet wäre auch ein wichtiger Schritt Richtung Erfüllung des Strategiepapiers zur Nachhaltigkeit der Landesregierung getan, das gemäß des 30X30-Ziels des UN-Biodiversitätsrates, einen Schutz von mindestens 30 Prozent der Landesoberfläche vorsieht. In Südtirol fehlen dazu immerhin noch 9 Prozent.
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Die Forderung der
Die Forderung der Umweltverbände nach Unterschutzstellung ist legitim. Für mich ist aber nicht nachvollziehbar, dass die derzeitige Verbindung durch Dieselbusse geduldet wird. Immer wird nur gegen eine neue Liftverbindung polemisiert, aber die reale Gefahr für die Trinkwasserquellen sind die zahlreichen Busse – und Privatautos – welche die Schotterstrasse täglich benutzen. Ein geplatzter Hydraulikschlauch oder eine defekte Ölwanne wären wesentlich schlimmer als eine Seilbahn die das Quellgebiet überfliegt.
Ich würde mir mehr Kohärenz in der Diskussion wünschen: wenn schon gegen Seilbahn, dann auch gegen Bus-/PKW-Verkehr.