Paul Rösch bricht eine Lanze für die Lahn
Sie ist wieder angelaufen, die Festivalsaison in Südtirol. Bereits an den vergangenen Wochenenden fanden erneut zahlreiche Konzerte, Festivals und Feste im ganzen Land statt. Ein Höhepunkt unter den vielen großen und kleinen Veranstaltungen ist heuer sicherlich das Rock The Lahn Festival. Am kommenden Wochenende wird es zum zehnten Mal am Obermaiser Sportplatz Lahn über die Bühne gehen. Zum Jubiläum hat man es geschafft, eine internationale Größe im Rockbusiness nach Meran zu holen: die Band Limp Bizkit. Einen prominenten Fan scheint es auch bereits zu geben. Paul Rösch hat sich etwas unerwartet zu Wort gemeldet. Unerwartet deshalb, weil die Veranstaltung bisher bei vielen Gemeindevertretern stets auf Skepsis und Ablehnung stieß. Zu laut, zu chaotisch, zu störend. Vor allem für die Gäste der umliegenden Hotels.
Stolz auf das junge Gesicht
Doch Paul Rösch wagt sich vor. Er stellt sich hinter die Veranstalter und bittet die Anwohner um Verständnis: "Es wird laut, das ist mir bewusst, und wir verlangen den Anrainer einiges ab”, so Rösch, “aber Rock the Lahn gehört zum Kulturprogramm unserer Stadt und ist das Event, das mehr Jugendliche in die Stadt lockt als alle anderen.” Und in der Tat, ein Blick auf die Facebook-Seite des Events verrät: Es haben sich knapp 3.000 Besucher aus Südtirol, aber auch aus Österreich, der Schweiz, dem süddeutschen und norditalienischen Raum angekündigt. Was noch im vergangenen Sommer den Bürgermeister von Völs verschreckt und schließlich dazu gebracht hatte, ein Festival wie Miracle Hill aus seinem Dorf zu verbannen, erfüllt seinen Meraner Kollegen offensichtlich mit Stolz: “Rock the Lahn zeigt ein anderes, ein junges Gesicht unserer Stadt.” Er habe kein Verständnis dafür, dass die “klassische Kultur” zum Teil skeptisch auf die Jugendkultur herabschaue: “Denn diese hat denselben Stellenwert, nur eine andere Zielgruppe.”
Der Obermaiser Sportplatz Lahn wird am 12. und 13. Juni zum Schauplatz eines der größten Rockfestivals des Landes. Foto: Facebook/Rock the Lahn
Mehr als Musik
Veranstaltet wird das Rockfestival vom Kulturverein integration-rock. Dort zeigt man sich überaus erfreut über die Rückendeckung des Bürgermeisters. “Es ist toll, wie er uns empfangen hat und wie offen er der Sache gegenüber steht”, so die Organisatoren. Neben dem Musikprogramm kümmert man sich bei integration-rock auch um soziale Anliegen. “Wir setzen uns dafür ein, das Verhältnis zwischen den beiden Sprachgruppen zu verbessern und schwächere Menschen unserer Gesellschaft wie Flüchtlinge und um Asyl-Bittende zu unterstützen”, so die erklärte Zielsetzung des Vereins. Seit 2011 wird etwa mit dem Haus Arnika zusammen gearbeitet, dem Meraner Flüchtlingsheim. “Und heuer haben wir auch fünf Personen, die über das Projekt ‘Freihand’ der Caritas zu uns gekommen sind und auf dem Festival mithelfen”, berichten die Veranstalter. Das scheint auch Paul Rösch zu gefallen. Gleichzeitig lobt er das hohe Niveau der Organisatoren: “Sie bringen jede Menge Erfahrung mit, die Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung und Ordnungskräften ist vorbildlich.” Ob sich der Herr Bürgermeister allerdings am Wochenende unter die feiernden jungen Menschen mischen will, ist nicht bekannt.
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fein, schön langsam weht "the wind of change" auch in Südtirol bzw. in Meran.