Elmar Thaler: "Spenden für das Carabinieri-Denkmal braucht es nicht"
Herr Thaler, der Schützenbund beschwert sich, dass Pustertaler Gemeinden das Carabinieri-Denkmal bezuschussen, das im Sommer 2014 in Rom der Öffentlichkeit präsentiert wird?
Wir wundern uns einfach. Es sind ja nicht nur Pustertaler Gemeinden dabei, aber auffallend viele aus der östlichen Landeshälfte. Wir haben angefangen zu recherchieren und über die Homepage der Carabinieri ist die Liste der Gemeinden einsichtig.
Etwa 90 Südtiroler Gemeinden sind in dieser Liste zu finden. Spenden alle diese Gemeinden?
Einerseits sind da Gemeinden aufgelistet, die spenden. Aber es gibt auch solche, die ihren Ehrenschutz anbieten oder ihre moralische Unterstützung. Das find ich ja wirklich sehr seltsam. Einen Ehrenschutz für die Carabinieri. Das ist ja kein ehrenamtlicher Verein, sondern eine öffentliche Institution.
Das find ich ja wirklich sehr seltsam. Einen Ehrenschutz für die Carabinieri. Das ist ja kein ehrenamtlicher Verein, sondern eine öffentliche Institution.
Von wem ging der Spendenaufruf denn aus?
Den Spendenaufruf hat im Dezember 2012 Graziano Delrio gemacht. Der Präsident des italienischen Gemeindeverbandes. Auch der Südtiroler Gemeindeverband hat den Bürgermeistern im Lande diesen Aufruf vorgestellt. So nach dem Motto: Die Gemeinden sollen selbst überlegen, ob sie in Zeiten der Krise spenden wollen.
Der verstorbene Künstler Antonio Berti zeichnet für das Carabinieri-Denkmal verantwortlich. Berti gefällt Ihnen nicht?
Nein, eigentlich nicht. Es gibt sicherlich Leute, denen der Künstler gefällt. Aber ich muss sagen, er war schon zu faschistischen Zeiten aktiv, er schuf auch ein Porträt von Mussolini oder Antonio Locatelli.
Aus der Recherche des Südtiroler Schützenbundes geht hervor, dass die Gemeinden aus dem Pustertal das Carabinieri-Denkmal mit 1.250 Euro bezuschussen. Viel ist das ja nicht.
Hier geht es nicht um viel oder wenig. Es geht um eine moralische Frage. Ich finde es auf jeden Fall bedenklich, dass Gemeindeväter unsere Steuergelder für solche Sachen ausgeben. Sie müssen dieses Tun verantworten. Auf der anderen Seite gibt es Familien, denen das Geld bis zum Monatsende nicht reicht.
Es geht um eine moralische Frage. Ich finde es auf jeden Fall bedenklich, dass Gemeindeväter unsere Steuergelder für solche Sachen ausgeben. Sie müssen dieses Tun verantworten.
Kuschen die Gemeinden vor den Carabinieri? Wollen sie sich gut stellen mit den Ordnungshütern?
Den Eindruck hab ich schon, aber bitte, das müssen die, die gespendet haben schon selbst wissen. Für mich schaut es so aus, als hätten die Bürgermeister gedacht: „Spenden wir halt, dann haben wir eine Ruh vor den Carabinieri.“
Eine Fotoserie von Elmar Thaler finden Sie auf barufuss.it
Sie würden sich mehr Standfestigkeit von den Südtiroler Gemeinden wünschen?
Erstens sind Carabinieri Angestellte, und ich frag mich, warum die italienweit bei Gemeinden um eine Spende bitten müssen. Wenn sie Geld für ein Denkmal möchten, dann sollen sie sich etwas anderes überlegen. Ich finde das nicht passend. Und schon gar nicht in Südtirol, wenn man weiß, wie sich die Carabinieri in den sechziger Jahren bei uns aufgeführt haben.
Ich finde das nicht passend. Und schon gar nicht in Südtirol, wenn man weiß, wie sich die Carabinieri in den sechziger Jahren bei uns aufgeführt haben.
Auf der Homepage des Südtirolers Schützenbundes ist von Schlägen und Misshandlugen in den Carabinieri-Kasernen die Rede, die bis in die heutige Zeit reichen. Was meinen Sie damit?
Es gibt eigentlich immer wieder Hinweise, dass Leute in der Kaserne nicht ganz sanft hergenommen werden. Auch wenn sie unschuldig sind, gibt es da gewisse Methoden. Das war früher so und das hört man auch heute immer noch.
Können Sie von einem Beispiel erzählen?
Zum Schutz der Betroffenen kann ich nichts sagen. Aber verschiedene Fälle sind uns Schützen bekannt. Man hört auch dauernd, dass Carabinieri nicht kommen, wenn man sie ruft. Bei Einbrüchen zum Beispiel. Ich möchte da jetzt nichts verallgemeinern, aber leider sind die Ordnungshüter nicht immer das, was man sich von ihnen wünscht.
Meinen Sie das Geld, das die Südtiroler Gemeinden gespendet haben kommt gut an?
Ob es dahin kommt, wo es hinkommen soll, weiß ich nicht. Wenn es für die Kopie eines Denkmals 400.000 Euro braucht, dann ist das schon fraglich für mich. Noch fraglicher ist für mich aber, dass die Südtiroler sich für so etwas hergeben. Und mit Gemeindegeldern ein Carabinierdenkmal finanzieren. Das versteh ich einfach nicht.
Gemeindeliste
grad nachgeschaut, das sind die gemeinden die aktuelle gespendet haben:
Comune di
Castelrotto (BZ)
Comune di
Chiusa (BZ)
Comune di
Dobbiaco (BZ)
Comune di
Fiè allo Sciliar (BZ)
Comune di
Fortezza (BZ)
Comune di
Gargazzone (BZ)
Comune di
Laives (BZ)
Comune di
Lauregno (BZ)
Comune di
Marebbe (BZ)
Comune di
Monguelfo Tesido (BZ)
Comune di
Ponte Gardena (BZ)
Comune di
Postal (BZ)
Comune di
Predoi (BZ)
Comune di
Proves (BZ)
Comune di
San Candido (BZ)
Comune di
Selva di Val Gardena (BZ)
Comune di
Senales (BZ)
Comune di
Sesto Pusteria (BZ)
Comune di
Val di Vizze (BZ)
Comune di
Velturno (BZ)
Comune di
Villandro (BZ)
Comune di
Vipiteno (BZ)
Was für ein trauriges Spiel!!
Da zahlt der italienische Staat täglich eine happige Strafe an die Eu, weil er nicht im Stande ist, diesen Carabinierihaufen abzuschaffen; und jetzt wird auch noch ein Denkmal aufgestellt! Einfach nur traurig, ganz egal von wem die Spenden kommen!
Thaler: setzen
Möglicherweise ist Steuergeld doch besser aufgehoben in einem Denkmal für Polizeikräfte als für Elektrogeräte mit Vibrationsalarm.