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Nichts probieren, nichts riskieren!

Der FC Südtirol erreicht gegen Parma genau das, was er sich für das Spiel vorgenommen hat: ein Unentschieden. Die Kurznalyse zum Spiel.
FCS parma
Foto: (c) Ufficio Stampa FCS - FotoSport Bordoni

Die Ausgangslage war klar: Der FC Südtirol wollte sich mit einem Punktgewinn in den Top 4 der Serie-B festsetzen, womöglich sogar den Tabellendritten aus Bari unter Druck setzen. Hauptsache war jedoch: nicht verlieren. Parma um den Altstar im Tor, Gigi Buffon, hingegen musste fast schon gewinnen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dementsprechend waren auch die jeweiligen Ansätze, das Spiel zu gestalten, unterschiedlich. Der FC Südtirol versuchte - wie gewohnt - im tiefen (auswärts verteidigen die Südtiroler noch einmal etwas tiefer) Mittelfeldpressing den Raum in der eigenen Hälfte zu verknappen, den Gegner nach außen zu lenken und dann in Strafraumnähe mannorientiert die Zweikämpfe zu suchen (und zu gewinnen).

Wie zu erwarten, hatte Parma mehr Ballbesitz - in der Tat: mit fortschreitender Spieldauer schien sich auch der Ballbesitz der Gastgeber zu erhöhen. Sie formierten sich in einem 4-3-3 und bauten das eigene Spiel gelegentlich auch mit einer 3er-Reihe auf, Südtirol verteidigte tief im 4-4-2 und lauerte auf Konter.

 

Parma war sichtlich bereit, mehr zu riskieren, um die so notwendigen 3 Punkte zu gewinnen. Das führte oft zu teils wilden Aufrückbewegungen der Außenverteidiger und der drei zentralen Mittelfeldspieler - dies geschah dann oft zu Lasten der Rückwärtsbewegung, sodass der FCS 2-3 gute Konterchancen hatte.

 

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel zunehmend, Parma erhöhte den Druck, Südtirol zog sich noch weiter in die eigene Hälfte zurück - sehr früh im zweiten Durchgang wurde zudem klar, dass die Gäste mit einem Remis sehr gut leben konnten, Konterangriffe wurden nicht mehr unternommen - vermutlich fehlte an diesem Tag auch etwas die Kraft dafür. Bisoli wechselte zwar früh und viel das Personal, nominell auch positionsgetreu - allerdings war nicht ganz klar, was er damit bezwecken wollte.

Denn das Spiel war von nun an eine reine Abwehrschlacht für die Südtiroler, das Offensivspiel wurde de facto völlig eingestellt. Parma startete Angriff über Angriff, kam auch zu einigen guten Abschlüssen (meistens durch Einzelaktionen), konnte aber die Defensivformation der Gäste nicht entscheidend knacken. Südtirol wich für dieses Gastspiel von seiner bisherigen Strategie ab: Hatte die Bisoli-Elf sonst meistens noch einen ungefähren Plan - ganz sicher jedoch: den Willen -, wie man zum Torerfolg kommen könnte, war die Losung an diesem Spieltag: nichts riskieren.