Politica | Uneiniger Bozner Gemeinderat

Enrico Lillo: "Die Übersiedelung des Meldeamtes ist absolut notwendig"

Hick hack zwischen deutschen und italienischen Politikern in Bozen um die Übersiedelung des Meldeamtes. Oder Peripherie gegen Zentrum, alt gegen jung?

Luigi Gallo steht derzeit im Bozner Gemeinderat fast auf verlorenem Posten. Mit seinem Vorschlag, das Meldeamt in die "Peripherie" nach Firmian zu übersiedeln, griff er in ein Wespennest. Scheint der Buhmann für die deutschen Politiker geworden zu sein.

"So nicht" - wie dann?
Aufgeregt die SVPler um Fraktionssprecher Georg Mayr, der schon am Dienstag, 8. April über "Bauchschmerzen" ob dieser Entscheidung klagte, "das ist ein starkes Stück." Schützenhilfe kommt auch von Vizebürgermeister Klaus Ladinser, der zwar den Haushaltsvoranschlag im Stadtrat mitgenehmigt hat, und damit die Übersiedelung abgenickt hat. Doch, so Ladinsers Rechtfertigung nun gegenüber der Tageszeitung Dolomiten, "das Vorhaben sei auf politischer Ebene nicht abgesprochen und vereinbart worden." Was immer das heißt.

Einer gegen alle?
Nun regt sich auch Enrico Lillo von Forza Italia, kommt Stadtrat Gallo zu Hilfe: Die Übersiedlung sei absolut notwendig, endlich durchzuführen. Bürgermeister Spagnolli habe es schon erklärt: Die derzeitigen Räumlichkeiten seien zu klein, außerdem sei der neue Standort in Firmian mit Rad, Bus und Auto besser zu erreichen. Lillo beschreibt. "E' un quartiere, raggiungibile facilmente con qualsiasi mezzo sia pubblico che privato, (...) un Quartiere che conta moltissimi anziani che oggi hanno grandi difficoltà a raggiungere con i mezzi pubblici (tranne il taxi) l’attuale sede dell’Anagrafe." Doch "die Deutschen" sehen das anders, auch Rudi Benedikter von den Grünen sagt: "Wir werden Stadtrat Gallo umgehend auffordern diesen Plan zu überdenken."

Aufwertung - für wen?
Lillo sieht eine Aufwertung in der Übersiedelung des Meldeamtes. Eine Aufwertung für ein vergessenes Viertel in Bozen. "In fine, ma non per ultima come importanza, soprattutto perché la sede sarà all’interno di un Quartiere come quello di Don Bosco che conta circa 27.000 abitanti, e scusate se è poco." Zentrum gegen Peripheri, Deutsch gegen Italienisch?
Die SVPler aus dem Bozner Gemeinderat möchten die veranschlagten vier Millionen Euro für das neue Meldeamt lieber in das Stadtmuseum investieren. Uneinigkeit bestimmt die Bozner Gesellschaft: in Sachen Erlebniskaufhaus, in Sachen Meldeamt. Bozen will schön bleiben, im Zentrum. Die Peripherie darf immer wieder irgendwie vergessen werden.