Politica | Eppan

Siegreiche Bürgerliste

Die Eppaner Bürgerliste stellt erneut den Bürgermeister und gewinnt Gemeinderäte dazu. „Regierungsauftrag war das keiner“, sagt SVP-Spitzenkandidat Philipp Waldthaler.

Drei Sitze weniger für die SVP, der Bürgermeisterkandidat klar gescheitert: Die Volkspartei in der Überetscher Großgemeinde Eppan kann nicht zufrieden sein. Und Philipp Waldthaler will auch nicht beschönigen: „Die Wähler wollen, dass wir in die Opposition gehen. Regierungsauftrag war das keiner.“

Seit 2010 ist Wilfried Trettl von der Bürgerliste Eppan im Amt. Vor der Wahl galt er als Favorit, es wurde aber ein knappes Rennen zwischen ihm und SVP-Kandidat Waldthaler erwartet. Dass er über zwei Drittel der Stimmen (68,9 %) bekommt, ist eine große Überraschung, 2010 waren es 45 Prozent gewesen. „Wir haben wohl nicht alles falsch gemacht“, freut sich Trettl. Er sei überrascht über das Ergebnis und freue sich über den großen Vertrauensvorschuss.

Sein Herausforderer Philipp Waldthaler von der SVP kam nur auf 24,4 Prozent, und will nichts beschönigen: „Das Ergebnis ist eindeutig.“ Es sei klar gewesen, dass man wenig Chancen auf einen Sieg habe, „aber ich habe mir mehr erwartet“, sagt Waldthaler. Die Stimmung ihm gegenüber sei gut gewesen, vielen sei er mit seinen 31 Jahren aber wohl zu jung.

Auch im Gemeinderat verschieben sich die Gewichte. Die SVP hält Platz eins, verliert aber sieben Prozent und fällt von 15 auf 12 Sitze (Auch, weil der Gemeinderat von 30 auf 27 Sitze verkleinert wird.) Trettls Bürgerliste kann hingegen feiern, sie legt von fünf auf neun Sitze zu (35,2 %).

Gegen die SVP regieren kann Trettl nicht. Doch die ziert sich: „Wir werden uns im Laufe des Tages zusammensetzen und beraten. Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Opposition gehen, oder eine Koalition von Bürgerliste und PD von außen unterstützen“, sagt Waldthaler. Trettl will mit der SVP weitermachen: „Sie sind stärkste Partei, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in Opposition gehen.“

 

Die Qualen der Opposition

Die kleinen Parteien leiden sowohl unter dem Duell SVP-Bürgerliste, das die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, als auch unter der Verkleinerung des Rates.

Die Freiheitlichen etwa verlieren einen Sitz, Reinhard Gaiser wird in Zukunft der einzige Vertreter im Gemeinderat sein: „Damit habe ich nicht gerechnet, ich bin ernüchtert. In Eppan gibt es praktisch keine Opposition mehr.“

Federn lassen musste auch die „linke“ Opposition. 2010 hatte Eppan Aktiv vier Sitze geschafft, nach internen Querelen, Parteiaustritten und Parteispaltungen trat die Liste „Pro Eppan“ als Erbin an und errang zwei Sitze. Gerechnet habe man mit drei, man sei also schon enttäuscht, sagt Martin Malissa, der die Liste bisher im Gemeinderat vertrat. Der PD kommt auf zwei Sitze (plus 1), die Südtiroler Freiheit auf einen.

„Trettl wird in Zukunft mehr Gewicht haben, ändern wird sich aber sonst nicht viel“, vermutet Malissa. Auch Gaiser blickt skeptisch in die Zukunft: „Die SVP hat es mit der Wahlwerbung übertrieben, und wurde dafür bestraft. Waldthaler ist abgesoffen.“ Und die Bürgerliste? „Sie haben in diesen Jahren keine großen Fehler gemacht. Aber wer nicht viel tut, macht auch keine Fehler.“

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Roland Kofler Mar, 05/12/2015 - 08:22

P { margin-bottom: 0.21cm; } stand kurz vor diesem Artikel, und trifft mein Wählergefühl. Trettls Erfolge: (1) Ausbau des Fussballplatzes Rung, (2) Montiggl in einen Reisighaufen mit erodierenden Waldwegen zu verwandeln, (3) 1000 Besucher bei der Chemtrails-Infoveranstaltung, (4) Die 9-Loch-Golf-Anlage 'The Blue Monster', haben mich nicht in einen Zustand der Wähleraktivierung versetzten können.

Mar, 05/12/2015 - 08:22 Collegamento permanente