Società | Drusus Schlanders

Raum für Begegnung und Vernetzung

Das Programm im Areal der ehemaligen Drususkaserne in Schlanders ist bunt, genau wie seine Hauptdarsteller: Gemeinsam auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft!
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Tagträume.jpg
Foto: S.M.

Im Mai waren einige von uns zu Gast bei zwei Veranstaltungen, die exemplarisch sind für die Kraft und das Potential, das sowohl dem Veranstaltungsort BASIS als auch dem gesamten Kasernenareal innewohnt. Soziale Nachhaltigkeit, die konkret spürbar ist und Mut macht, auf diesem Weg weiter in die Zukunft zu gehen.

Im Rahmen der "Kulinarischen Weltreise" haben sich auf Initiative der Caritas, des Bildungausschuss und Beirat für Chancengleichheit Prad und der BASIS Vinschgau Val Venosta Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen getan, um Einblick zu geben in Küche und Kultur mehrerer afrikanischer Länder. Es gab Musik, Tanz und gutes Essen. Die Stimmung war feierlich und voller jugendlichem Elan. Der Abend machte Hoffnung auf ein wertschätzendes Miteinander zwischen den Kulturen und er bot Raum für ein gegenseitiges Kennenlernen. Das Thema Alltagsrassismus wurde thematisiert und konkret und konstruktiv angegangen.

Anders und vom Grundgedanken doch ganz ähnlich gestaltete sich die Veranstaltung „Tagträume“, welche Höhepunkt verschiedener Inklusionsprojekte von und mit Menschen mit Behinderung war. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe, der Integrierten Volkshochschule (IVHS) und BASIS Vinschgau Val Venosta wurden im Rahmen einer Ausstellung und einer Theateraufführung die Ergebnisse jahrelanger Arbeit präsentiert. Mit ihrer authentischen Art verzauberten die jungen Schauspieler:innen das Publikum. Nach der Aufführung konnten die Werke von Künstler:innen aus dem gesamten Vinschgau bestaunt werden. Es wurde zusammen gefeiert, gelacht und getanzt.

Noemi C., die sich in ihrer Arbeit für die Lebenshilfe Schlanders seit Jahren für Menschen mit Behinderung engagiert, freute sich mit ihren Klienten über die Wirkkraft der verschiedenen Projekte: „In Zeiten, in denen über Nachhaltigkeit und Inklusion besonders viel gesprochen wird, wurde in der BASIS ein Ort geschaffen, wo diese nicht nur Begriffe sind, sondern bereits als Realität gelebt werden.“

Beide Veranstaltungen verbindet, dass wir alle den Weg gemeinsam gehen, ganz egal, wie alt wir sind, was für Hautfarbe oder welche besonderen Begabungen und Bedürfnisse wir haben. Dass viele Vinschger:innen bereit sind, auf diesem Weg weiter in Richtung Zukunft zu gehen, zeigte sich am Interesse an beiden Veranstaltungen. Die „Kulinarische Weltreise“ war innerhalb eines Tages ausverkauft und auch am Tag der Ausstellungseröffnung samt Theateraufführung der „Tagträume“ war das Kasino brechend voll. 

Es ist der Geist der Gemeinschaft, der im Kasernenareal so stark spürbar ist, der uns immer wieder begeistert. Da sind Menschen, jung und alt, die sich zusammen auf den Weg machen und dabei den Mut haben, auch unbekannte Wege einzuschlagen. Werte der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit werden mit neuen ökonomischen Ansätzen verbunden. Über diese wird nicht nur gesprochen, diese werden gelebt. Der Wind des Wandels ist spürbar…

Überall im Vinschgau entstehen Initiativen, die es sich zum Ziel gemacht haben, den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit mit neuen Ansätzen zu begegnen. Diese Initiativen gilt es zu vernetzen, es braucht Raum für Austausch und Raum, um neue Ideen zu entwickeln, auszuprobieren und umzusetzen. Das Schlanderser Kasernenareal mit dem Verein BASIS Vinschgau Val Venosta, den Grün- und Freiflächen und den Gebäuderiegeln ist so ein Raum. Durch den Abriss und den Bau von Wohnungen bis kurz vor die BASIS, wie der aktuelle Bebauungsplan es vorsieht, wird dieser Geist aufs Engste begrenzt. Es bleibt kaum noch Raum für Entwicklung. Die Wertschöpfung der Zukunft kann und darf nicht mehr nur monetär, sondern muss vor allem auch ökologisch und sozial gedacht werden. Das Kasernenareal hat hier großes Potential, denn ein Wandel braucht Ideen, Mut und Raum! Viele Veranstaltungen im Sinne eines öko-sozialen Wandels haben bereits stattgefunden und es werden hoffentlich noch viele folgen! Es wäre schade, Vielem von dem, was dort bereits gewachsen ist (auch im übertragenen, ideellen Sinne) und noch wachsen könnte, durch eine "klassische" Bebauung den Nährboden zu nehmen!