Società | Schwule und Lesben

Verhinderter Gay Pride in Bozen

Die Fehde zwischen der Schwulen und Lesben Initiative Centaurus und dem Verein Pro Positiv ist ausgebrochen: Gay Pride wird auf 2015 verschoben.

Wer die Südtiroler Gay Pride-Veranstaltung 2015 organisieren wird, steht derweil in den Sternen. Fix ist, dass der Verein Pro Positiv-Südtiroler Aidshilfe für 2014 eine kleinere Aktion plant, eine Veranstaltung zu den Themen Homophobie, Aids und Gewalt an Frauen. 10 bis 15.000 Besucher sollen dafür nach Bozen kommen; Antonella Diano hat mit der nationalen LILA Vereinigung sowie Initiativen in München und Wien Kontakte aufgenommen. „Eine Zusammenarbeit mit dem Bozner Centaurus Verein kommt für mich jedoch nicht mehr in Frage“, erklärt die Vorsitzende von Pro Positiv, „die sind mir viel zu langsam in ihren Entscheidungen.“

Langsam seien sie nicht, meint Laura Barratta, Vizepräsidentin von Centaurus Arcigay, nur gründlich. „Diese Gründlichkeit hat uns in der Vorbereitungsphase zum Bozner Gay Pride total gefehlt.“ Barratta wirft dem Gay-Pride-Komitee Konzeptlosigkeit und unkollegiales Verhalten vor. „Andreas Unterkircher und ich haben zugestimmt, im Komitee mitzuarbeiten, doch hätte wir das nicht als Centaurus-Vertreter, sondern als Privatpersonen machen sollen.“ Einen derartigen Kompromiss wollte man nicht eingehen als offizieller Ansprechpartner der Gemeinde Bozen in Sachen Homosexualität. Das enstprechende Einigungsprotokoll wurde im Sommer 2012 zwischen Centaurus und Bürgermeister Spagnolli unterzeichnet, betont Barratta. Mit ein wenig gutem Willen von beiden Seiten hätte man 2014 ein Gay Pride organisieren können, doch offensichtlich geht es um mehr.

Worum geht es also in dem Streit um Gay Pride?

„Es ist die unterschiedliche Herangehensweise zu unseren Themen, dem Schwul- oder Lesbischsein,“ meint Laura Barratta. Centaurus lege Wert darauf, Homosexualität nicht zu problematisieren und möglichst niederschwellig zu agieren. „In unserem Verein ist Platz für alle, nicht alle die zu uns kommen, müssen gleich Vereinsmitglieder werden.“ Andere bei Centaurus hätten das nicht so gesehen und so haben diese Differenzen dazu geführt, dass gleich vier Vorstandsmitglieder aus Centaurus austraten, unter ihnen auch Sara degli Agosti und Danilo Zanvit, die den Gay Pride am aktivsten vorangetrieben haben und dann in Antonella Diano von Pro Positiv neue Unterstützung gefunden habe.

Diese kündigt nun eine Statutenänderung an. „Wir von Pro Positiv wollen unser Statut ändern, denn dann können wir uns ebenfalls ganz offiziell um das Thema Homosexualität in Südtirol kümmern.“