Brixner Krisenopfer
Neuerliches Krisenopfer auf Südtirols Arbeitsmarkt: Das Brixner Bauunternehmen Franz Lechner steht vor dem Konkurs – und 35 Arbeiter und Angestellte auf der Straße. Mehr als 40 Jahre Erfahrung im Sektor, die nun mit einem Konkursantrag enden. Und zwar nicht wegen mangelnder Aufträge, wie die Gewerkschaft CGIL/AGB schreibt, sondern wegen Liquiditätsproblemen. Der übliche Teufelskreis aus Zahlungsausfällen bzw. -verzögerungen und blockiertem Kreditrahmen durch die Bank. Angesichts der überraschenden Ankündigung für die Beschäftigten des Betriebs regt die Gewerkschaft die Einrichtung eines Landesfonds an, um Arbeitskräften in Fällen wie diesen vorübergehend unter die Arme zu greifen. „Denn bis es zur Auszahlung des Arbeitslosengeldes vergehen drei bis vier Monate“, argumentiert Irmgard Gamper vom CGIL, „und auch wenn es dann rückwirkend kommt, stehen die Familien bis dahin mit leeren Händen da.“
Eine gewisse Hoffnung für die betroffenen Brixner Familien kommt in diesen Tagen aus Passeier. Zehn Monate sind vergangenen, seit das ganze Tal von der Hiobsbotschaft der Hoppe-Schließung geschockt worden war. „Viele wissen nicht wohin“, hieß es damals von Seiten der knapp 160 betroffenen Beschäftigten. Heute dagegen sind rund 30 bis 35 von ihnen noch immer ohne Arbeit, sagt Bürgermeister Rosmarie Pamer. Alle restlichen Ex-Hoppe-MitarbeiterInnen haben mittlerweile eine neue Beschäftigung gefunden. Nicht zuletzt dank des Glückfalls Lorenz Pan, wie Pamer meint: Denn der Bozner Verpackungsmaschinenhersteller wird die ehemaligen Werkshallen von Hoppe und vorerst rund 25 MitarbeiterInnen übernehmen. Mittelfristig sollen das aufgelassenene Produktionsareal mit noch mehr neuem Leben gefüllt werden: Denn laut dem geplanten Ausbau der Passierer Niederlassung soll die Zahl der Beschäftigten auf 40 wachsen.
Konkrete Hoffnungen machen sich in diesen Tage dagegen die 180 Beschäftigten der Meraner Memc: Gleich drei mögliche Käufer zeigen Interesse an der Übernahme der Polikristallproduktion, berichtet am Donnerstag der Alto Adige. Sollte der Verkauf über die Bühne gehen, könnten die ArbeiterInnen nach Auslaufen der Lohnausgleichskasse Mitte November wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren.