Cronaca | A22

Unabkömmlicher Minister

Wie unabkömmlich war Verkehrsminister Maurizio Lupi am Mittwoch tatsächlich? Florian Kronbichler ermittelt zum geplatzten Treffen in Sachen A22-Konzessionsverlängerung.

Mit Spannung erwartet, kurzfristig abgesagt: Das war die Nachrichtenlage zu einem für Mittwoch geplanten Treffen des Südtiroler und des Trentiner Landeshauptmanns mit Verkehrsminister Maurizio Lupi zu BBT und A22-Konzession. Ein millionenschwerer Termin gewissermaßen, angesichts des Anliegens von Arno Kompatscher und Ugo Rossi an den Verkehrsminister, sich in Brüssel für eine Konzessionsverlängerung für die A22 stark zu machen. Sollte Rom gegenüber der EU glaubhaft vertreten, dass diese eine Sache öffentlichen Interesses sei, könnte die Ausschreibungspflicht für die Brennerautobahn doch noch umgangen werden, so die Hoffnungen in Südtirol und dem Trentino. Gerettet damit die über Jahre angesparte Querfinanzierung für den Brennerbasistunnel und seine Zulaufstrecken, gelöst auch die römischen Finanzierungslücken für das Jahrhundertprojekt. Doch die Überzeugungsarbeit in Rom wurde in letzter Minute verhindert: Kurzfristig abgesagt, der Minister ist am Mittwoch im Parlament unabkömmlich, lautet die Begründung, die am Dienstag Abend über das Landespresseamt verbreitet wurde.

Das wiederum weckte den Spürsinn des ehemaligen Journalisten und Parlamentariers Florian Kronbichler. Seit wann sind Minister im Parlament unabkömmlich, fragte der sich. Und recherchierte gleich vor Ort, um welche Verpflichtung es sich dabei handelte. Die Antwort? Der Minister antwortet auf drei Anfragen, „eine Angelegenheit von einer halben Stunde“, schreibt Kronbichler. Darüber hinaus – keine besonderen Vorfälle außer der üblichen Endlos-Abstimmungen.  Mehr Zeit für ein Treffen als am Mittwoch kann ein Minister eigentlich gar nicht haben, dachte der Grüne Parlamentarier – und sprach den Minister frisch selbst auf die kurzfristige Absage für die Südtiroler an. Die Antwort Lupis: „Ma quelli si devono prima mettere d’accordo“. Der einzige weitere Kommentar, den Kronbicher auf seine Rückfrage zu den Finanzierungsproblemen erhielt:  „Faremo la settimana prossima.“ Zumindest wenn nicht erneut ein unabkömmlicher Termin dazwischen kommt.