Das „Kessler Syndrome“ ist die vom Astronom Donald J. Kessler beschriebene Gefahr die vom zunehmenden Weltraummüll ausgeht, weil die Wahrscheinlichkeit der Kollisionen mit Satelliten etc. damit größer wird. 

„Kessler Syndrome“ ist auch die neue Video-Single des Schlanderser/Wiener Musikers Simon Öggl, der Teil der Electronic-Band Drahthaus ist, aber auch sonst Musik veröffentlicht: Hyper-Pop als {o_o} oder Techno unter dem Namen Momo Taro, um nur zwei zu nennen. Simon Öggl schreibt zudem Musik, die unter dem Begriff „Neue Musik“ zusammengefasst werden kann und wird. Der Begriff „Zeitgenössische Musik“ ist zu sehr dem 20. Jahrhundert verhaftet, deshalb wollen wir ihm hier aus dem Weg gehen, denn „Kessler Syndrome“ ist zu sehr an die Gegenwart gebunden: Hektisch, elektronisch, treibend, fast auf der Flucht und gespielt mit „klassischen“ Instrumenten wie Cello und Klarinette auf der einen Seite, elektrischer Gitarre, Perkussionen und Synthesizer auf der anderen.

Das von Max Ritter gedrehte Video zu diesem Stück holt den astronomischen Kontext des Titels in den gesellschaftspolitischen Alltag, in dem Wissenschaftsskepsis und Verschwörungstheorien nach wie vor ihre Wirkung haben und genauso gefährlich sind, wie die noch so kleinen Reste ausgebrannter Raketenhüllen oder ausrangierter Spionage-Satelliten.

Cooles Video, sehr cooles Konzept.

„Kessler Syndrome“ ist nicht die erste Single aus „Xenotopia“. Vor einigen Wochen ist „Departure“ als Audio-Single erschienen. Nach dem (aufmerksamen) Durchhören dieser beiden Tracks ergeben sich für uns zwei Interpretationsmöglichkeiten: Angesichts der stilistischen Vielfalt, der vielen unterschiedlichen Instrumente und der mit Worten schwer fassbaren musikalischen Sprache könnte es sich hier um postmoderne – oder besser, postdigitale – Orientierungslosigkeit handeln. Die andere Möglichkeit ist: Simon Öggl öffnet den Kühlschrank des gegenwärtigen Musikuniversums und kocht sich/uns aus dem was er vorfindet ein Mittagessen. Letztere ist angesichts Öggl's konzeptuellem Zugang zur Musik wohl die wahrscheinlichere, wir werden sehen. Am Freitag nächster Woche ist der Tisch dann vollständig gedeckt, „Xenotopia“, das volle Album, wird nämlich über das österreichische Label col legno erscheinen.

Simon Öggl Instagram: https://www.instagram.com/simonoeggl/
Simon Öggl Bandcamp: https://simonoegglmusic.bandcamp.com/album/xenotopia
Simon Öggl YouTube-Channel: https://www.youtube.com/@simonogglmusic
„Xenotopia“ bei col legno Records: https://www.col-legno.com/de/shop/15027-simon-oeggl-xenotopia
Homepage Drahthaus: https://www.drahthaus.at/