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Das gefrorene Meer in uns

100 Jahre Franz Kafka in Meran: Die Texte des bedeutenden Schriftstellers erzählen von Angst, Einsamkeit und Schmerz.
Franz Kafka
Foto: Doppiozero

Sie sind kühl, rätselhaft und so einzigartig, dass sich Kritiker später ein eigenes Wort ausdenken, um sie zu beschreiben: kafkaesk. 
Kafka leidet am Leben, an der Arbeit, an sich selbst. 1917 erkrankt er mit nur 34 Jahren an Tuberkulose. Er entscheidet sich im Frühjahr 1920 für eine Kur in Meran. Seinen Aufenthalt belegen die Fremdenlisten in der Zeitung "Burggräfler" sowie seine Tagebucheinträge und - vor allem - die weltberühmten "Briefe an Milena".
Zunächst wohnte Kafa im Grandhotel Emma, später in der Pension Ottoburg in Untermais. Seine Kur besteht aus viel frischer Luft auf dem Balkon, Nacktbaden in der Sonne und Molke zur Reinigung und Bewegung.
Er musste viel liegen, führte Gespräche und widmete sich dem Schreiben ausführlicher Briefe. In seinen drei Monaten in Meran schreibt Franz Kafka täglich Briefe an seine Schwester Ottla, an die befreundete Prager Journalistin Milena Jesenská und an seinen engen Vertrauten, den Verleger und Schriftsteller Max Brod.
Die Filmemacher Verena Gruber und Günther Neumair folgen den Spuren des großen Schriftstellers in Meran. In Hotels und auf Straßen, auf der Promenade und in Gärten, saß er, träumte er und schrieb er - doch selten von Stunden des Glücks.

Rai Südtirol, 20.45 Uhr