Cronaca | Kriminalität

Einbrüche: Zahlen und ihre Folgen

Censis belegt: Die Zahl der Einbrüche italienweit hat sich zwischen 2004 und 2013 mehr als verdoppelt. Nun wird die Regierung tätig, die Strafen sollen verschärft werden.

In Italien wird europaweit am sechshäufigsten eingebrochen. Dies geht aus dem Ende Februar vom Forschungsinstitut Censis veröffentlichten “Diario della transizione” hervor. Demnach kommt es im Stiefelstaat zu 4 Einbrüchen pro 1000 Einwohner im Jahr. Unsicherer als Italien sind nur Griechenland (7,9 Einbrüche je 1000 Einwohner), Dänemark (7,8), Belgien (7,2), die Niederlande (6,7) und Irland (6,1). Die Länder, in denen am seltensten eingebrochen wird – also jene, die als am sichersten gelten – sind Rumänien (0,8) und die Slowakei (0,3).

Wie viel?

Täglich gibt es 689 Einbrüche italienweit, das ist ein Einbruch alle zwei Minuten. Anlass zur Sorge gibt dem Censis der massive Anstieg der Einbrüche in den letzten zehn Jahren. Insgesamt wurden 2013 251.422 Einbrüche zur Anzeige gebracht – ein Plus von 126,7 Prozent im Vergleich zu 2004 (110.887 angezeigte Einbrüche). Im selben Zeitraum hat die Anzahl der insgesamt verübten Straftaten um knapp zwanzig und die Diebstähle um sechs Prozent zugelegt, während die Autodiebstähle um 32,2 und die Morde um 29,7 Prozent zurückgegangen sind.

Wo?

Geografisch aufgeschlüsselt ist der Nordwesten des Landes die Zone, in der am häufigsten eingebrochen wird: 92.100 Einbrüche hat es dort 2014 gegeben – ein Plus von 151 Prozent im Laufe des vergangenen Jahrzehnts. Ein Fünftel der Einbrüche wurde in drei Provinzen verübt: Mailand, Turin und Rom.

Provinzen, in denen die Zahl der Einbrüche zwischen 2004 und 2013 am stärksten gestiegen ist (Daten: Censis)

Städte, in denen die Zahl der Einbrüche zwischen 2004 und 2013 am stärksten gestiegen ist (Daten: Censis)

Immer häufiger wird in Privatwohnungen eingebrochen. Einerseits weil Geschäfte, Büros, Banken und Postämter meist gut gesichert und mit Überwachungssystem ausgestattet sind. Andererseits kann davon ausgegangen werden, dass die Menschen in Krisenzeiten ihre Ersparnisse eher zu Hause aufbewahren. So das Fazit von Censis.

Wer?

Auch die Zahl der wegen Einbruchs zur Anzeige gebrachten Personen ist zwischen 2004 und 2013 deutlich gestiegen: 2013 wurden insgesamt 15.263 Personen angezeigt – ein Plus von 139,6 Prozent im Vergleich zu 2004. Ungefähr ein Zehntel dieser Personen waren minderjährig. Verhaftet wurden 6.628 Personen, von denen 486 nicht volljährig waren. Die Zahl der Personen, die wegen Einbruch oder Raub 2014 im Gefängnis saßen, beläuft sich auf 3.530, ein Zuwachs von 131,9 Prozent im Vergleich zu 2007.

Aus den Daten geht zudem hervor, dass von den 2014 wegen Einbruchs angezeigten Personen über die Hälfte – 54,2 Prozent – ausländischer Herkunft sind. Von den Verhafteten sind zwei Drittel nicht italienischer Staatsbürgerschaft, von den Inhaftierten 42,3 Prozent.

Der Anstieg der Zahl der Einbrüche hat auch das Sicherheitsgefühl der Italiener und Italienerinnen beeinflusst. Waren es 2010 noch 27,1 Prozent der Gesamtbevölkerung, die ein Kriminalitätsrisiko in ihrem Wohnort wahrgenommen haben, so waren es 2014 30 Prozent.

Angesichts dieser Zahlen scheint nun auch der italienische Justizminister Andrea Orlando Handlungsbedarf zu sehen. Wie aus einem Bericht der Tageszeitung La Repubblica hervorgeht, scheint die Regierung Renzi gemeinsam mit dem Ncd an einem Abänderungsantrag für die Reform der Strafprozessgesetzgebung zu arbeiten. Dieser soll eine Anhebung der für Raub verhängten Haftstrafen von zwei bis acht Jahren vorsehen – bisher hat das Strafgesetzbuch ein bis sechs Jahre vorgesehen. Auch die Einbrüche sollen in Zukunft mit mindestens vier anstatt der bisherigen drei Jahre geahndet werden, mit einer maximalen Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

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Oskar Egger Gio, 03/12/2015 - 17:36

Endlich eine Statistik, die die "Medienhype" Lügen straft, in jeder Hinsicht, von der Analyse der italienischen Staatsbürgerschaft mal ganz zu schweigen. Wenn Knast sinnlos scheint, dann bitte um Vorschläge, die aber Armut nicht mit Delinquenz in Verbindung bringen!

Gio, 03/12/2015 - 17:36 Collegamento permanente