Economia | Südtiroler Sparkasse

Gerhard Brandstätter: „Niemand hat je auf die Knie gehen müssen“

Dass er sich gerne für das Allgemeinwohl aufopfert, ist bekannt. Im Rahmen der Nominierung zum neuen Sparkasse-Präsidenten hat Gerhard Brandstätter aber vielleicht ein wenig übertrieben – und rudert mit einer Klarstellung zurück.

Das Wochenmagazin ff weidet sich in seiner aktuellen Ausgabe richtig am Bild: Gerhard Brandstätter, den man „auf Knien gebeten hat“ neuer Sparkasse-Präsident zu werden. Genau so hatte der aktuelle Präsident der Stiftung Sparkasse seinen Wechsel an die Spitze der Bank gegenüber der Südtiroler Tageszeitung begründet: „Ich habe die neue Funktion nicht gewollt, man hat mich aber auf Knien darum gebeten“, zitierte die TAZ Brandstätter am vergangenen Dienstag nach seiner offiziellen Nominierung zum „Sparkassen-Präsidenten wider Willen“, wie sie schrieb.

Als am Donnerstag auch noch die ff dazu aufforderte, sich den Kniefall doch bitte bildlich vorzustellen, scheint dem Anwalt klar geworden zu sein, dass sein Hang zum Understatement mit Pathos in dem Fall in der medialen Übersetzung etwas zu ausgeprägt herüberkommt. Das Ergebnis? Am Freitag ging eine Klarstellung an die beiden genannten Medien, in der sich der alte Stiftungs- und neue Bankpräsident „gezwungen sieht, seine Designierung ins rechte Licht zu rücken“ – selbst wenn er die ganze Geschichte mit Humor nehme, wie es darin heißt. Entsprechend humorig auch der Titel: „Diskussion ja, Gebet nein.

Denn, wie Brandstätter noch einmal ausführt: Da eine Suche nach möglichen Alternativen mit den „nötigen banktechnischen Voraussetzungen“ ohne Erfolg geblieben sei, habe er das Mandat des Präsidenten mit Verantwortungsbewusstsein übernommen. Leicht gemacht habe er sich die Entscheidung aber nicht, denn „sie bedingt für mich auch eine ganze Reihe von beruflichen und persönlichen Veränderungen.“ Und: Es habe eine eingehende Diskussion mit einhelligen Beschlüssen gegeben. „Niemand hat deswegen aber je auf die Knie gehen müssen“, stellt Brandstätter klar. „So etwas habe ich auch nie gesagt und weise somit diese Darstellung zurück, mit größtem Respekt vor allen Stiftungsgremien.“

Zumindest bei der ff wird man darüber enttäuscht sein. Denn wie das Magazin in seiner Glosse schreibt: „Wer ein solches Selbstbild pflegt, von dem dürfen große Taten erwartet werden. Nach einem Jahresverlust der Bank von 38 Millionen Euro werden solche erforderlich sein.“