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Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Nach Festenstein und zum Moarhof in Gaid

Eine der romantischsten Burgruinen des Landes, eine abenteuerliche Rundwanderung und ein Gasthof mit schmackhafter Kost: Ein Ausflugstipp mit Start in Andrian.

Zwischen Meran und Bozen thront wie ein Adlerhorst in kühner Lage auf einem Felssporn die im 13. Jahrhundert erbaute Burg Festenstein, darüber liegt auf einem Plateau die Streusiedlung Gaid mit unserem Ziel, dem Berggasthaus Moarhof. Der Ausgangsort, das Dorf Andrian, liegt auf einem Schwemmkegel im Etschtal. Die abenteuerliche Rundwanderung ist nichts Gefährliches, der An- und Abstieg durch die Felsschlucht des Höllensteintales ist sehr steil und holprig, dafür wird man mit großartigen Panoramen am Weg und kunsthistorischen Leckerbissen in der Kapelle zu den 14 Nothelfern und guter Hausmannskost beim nahen Morarhof verwöhnt.

Zur Wanderung

Wir starten in Andrian, an der westlichsten Dorfseite, direkt am Bergfuß, auf der Spitze des Schemmkegels des Höllenstenbaches. Schilder und eine Panoramatafel zeigen uns den Weg. Der Wegweiser (Nr. 15) gibt die Wanderzeit nach Gaid mit 1 Stunde und 30 Minuten an. Ein Scherzbold hat mit einem Stift hinzugefügt: „Für Rentner, normal 32 Minuten“. Mal sehen, wie lange wir brauchen! Es geht den Bach entlang, an einem Rückhaltebecken vorbei, dann taucht der Weg in den Laubwald ein, steigt kontinuierlich an, es geht über ein gepflastertes Stück, dann wird der Steig immer schmaler und holpriger, an Felsen entlang, kurze Stücke sind mit einem Halteseil entschärft, nach der Querung eines Bächleins kommen ein paar Passagen mit einer Leiter. Plötzlich stehen wir vor der Mauer von Festenstein. Die Burg ist nicht zugänglich und unbewohnt.

Nun wird der Weg etwas angenehmer, bald sind wir oberhalb der Porphyrfelswände auf der Wiesen- und Waldterrasse angelangt, auf der die wenigen Höfe von Gaid liegen. Die Aussicht zum Bozner Talbecken ist grandios, leider ist das Wetter durchwachsen, es ist diesig, die Dolomiten im Hintergrund sind nur zu erahnen. Schilder weisen uns zum Moarhof, der mitten in saftigen Wiesen neben einer kleinen Kapelle liegt. Bis hierher 1 h 30 Minuten bei langsamer Gangart. Tische und Bänke unter Sonnenschirmen und blühenden Fliederbüschen laden ein, aber heute ist kein Sonnenwetter, wir nehmen in der Stube Platz. Nach der Rast besichtigen wir die kleine Kirche, dann gehen wir auf der Autozufahrtstraße (Wegweiser Perdonig) kurz bergab, dann fädeln wir vor dem Michlhof einen Steig ein, der links steil bergab geht (Wegweiser Andrian Nr. 15/A, Gehzeit 50 Minuten). Durch Laubwald geht es im Zickzack an Felsblöcken und Felsen vorbei in das Höllensteintal, wir stoßen auf den Aufstiegsweg und sind bald wieder im Talgrund angelangt.

Gehzeit 2 Stunden 25 Minuten, Länge 5,4 km, Aufstieg 598 m

 

Zufahrt zum Start: Von der MeBo oder Landesstraße nach Andrian, vom Dorfplatz bergauf bis zu den Parkplätzen am Waldrand.

Die Einkehr

Moarhof

Der Bauernhof mit angeschlossener Jausenstation liegt auf 927 am Fuß der mächtigen Felswände des Gantkofels. Er ist Teil der Streusiedlung von Gaid die zur Gemeinde Eppan gehärt. Er kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, bereits im 13. Jh. wird er als bischöflicher Meierhof erwähnt. Kellergewölbe und Teile des Obergeschosses weisen auf das hohe Alter hin. Hansjörg Frei kümmert sich um Haus und Hof und die Gäste, die gern im einfachen Gasthaus einkehren. Frau Herta regiert in der Küche und tischt herzhafte, sehr schmackhafte Kost auf. An Sonn- und Feiertagen kommt immer ein Fleischgericht (herrlich zart das Gulasch!) auf die Karte, die Schlutzkrapfen sind hausgemacht, die Knödel locker, dann Omeletten –süß oder mit Kräutern wie dem Guten Heinrich-, Spiegeleier mit Speck und Bratkartoffeln, knackige Salate, manches kommt dabei vom eigenen Bauernhof. Zum Nachtisch gibt es meist Apfelstrudel oder einen Kuchen.

Der Moarhof ist auch mit dem Auto auf guter Asphaltstraße über Eppan-St. Pauls, dann Perdonig und Gaid (Endstation) erreichbar.

Moarhof, Gaiderstr. 9, Gaid – Eppan. Geöffnet: Ostern bis Allerheiligen, zur Heuarbeit (meist Anfang Juli) für 10 Tage geschlossen. Tel. 0471 66 00 35

Interessantes am Weg

Burg Festenstein

Sie ist eine der kühnsten und romantischsten Burgruinen von ganz Südtirol. Festenstein wurde im 13. Jh. in der Gaider Schlucht, die sich von Andrian bis zum Plateau unterhalb des Gantkofels hinzieht, auf eine schroffen Felszahn gebaut. Der Zugang war nur von der Bergseite möglich, das Tor befand sich erhöht über dem Boden, nur durch eine schmale Steintreppe erreichbar. Gegen das Tal war sie durch steile Felswände geschützt, dort befand sich auch der Palas und Räume für die Burgbesatzung, Magazine und eine Zisterne zur Wasserversorgung. Die Burg wurde anfänglich von den Eppaner Grafen einem ihrer Vasallen zur Einhebung der Abgaben von den Bauernhöfen übergeben, kam in den Besitz der Herren von Villanders, der Sparrenberger und der Lanser von Eppan. Vor etwas über hundert Jahren wurde die Ruine Festenstein von einem Kommerzailrat aus Deutschland gekauft, im romantisierenden Stil teilweise wiederaufgebaut und mit Zinnen und Dach versehen. Nach langem Dornröschenschlaf kaufte sie im Jahre 2008 Meinhard Graf Khuen-Belasi, der mit der Sicherung und Restaurierung begann, ein Kran und Zuleitungen zeugen von den Arbeiten. Eine Besichtigung ist z. Z. nicht möglich.

Die Kapelle zu den 14 Nothelfern in Gaid

Neben dem Moarhof steht mitten in den Wiesen ein kleines, einsames Kirchlein, vermutlich auf einem frühmittelalterlichen Heiligtum erbaut, jedenfalls war die Kirche einst den Nonstaler Märtyrern Sisinius, Martyrius und Alexander geweiht. Erst im 17. Jh. wurde es nach einem Umbau durch den Eppaner adeligen Herren Eustach Franzin von Zinnenberg den 14 Nothelfer gewidmet. Diese waren zu jener Zeit für fast Alles zuständig: von Krankheiten und Seuchen bis zu Glück und Unglück. Der Stifter ist auf der Predella des Altars mit seinen drei Frauen –er war mehrmals verheiratet- und seinen 16 Kindern abgebildet. Das Kirchlein ist ein wahres Schmuckstück und mit interessanten und wertvollen Einrichtungsgegenständen ausgestattet: einem barocken Altar mit einem Altarblatt mit den 14 Nothelfern, Heiligenstatuen auf Konsolen, Kreuzwegstationen und antiken Votivbildern. Den Schlüssel verwahrt Hansjörg Frei vom Moarhof.

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Mensch Ärgerdi… Mar, 05/23/2017 - 16:23

In risposta a di Isabel Setti

Das liegt wahrscheinlich nur daran, dass die Glucke gerade frischen Nachwuchs bekommen hat! Die Kücken werden in den ersten Wochen leider oft und Opfer von Katzen, anderen Hühnern oder auch der einfachen Kälte, deswegen lassen viele Bauern Glucke und Kücken im Stall bzw. Käfig, aber wie gesagt nur für ein Paar Wochen.

Mar, 05/23/2017 - 16:23 Collegamento permanente