Cultura | Polemik

Keine Bühne für Frei.Wild

Die Band hat sich den Ärger der Hamburger Reeperbahn-Festival-Veranstalter eingehandelt. Nun steht den Südtirolern eine Klage wegen gezielter Irreführung ins Haus.

Sie waren gar nicht eingeladen, und doch sind sie vom Veranstalter ausgeladen worden. So passiert den Bandmitgliedern von Frei.Wild in Hamburg. Stein des Anstoßes war eine Grafik, die vor einigen Tagen auf der Internet- und Facebook-Seite von Frei.Wild auftauchte. Eigentlich sollte die Band am 26. September im “Platzhirsch”, einem kleinen Club im Hamburger Stadtteil St. Pauli, auftreten. Doch auf dem Banner, das die Band online stellt, erwecken sie mit den Worten “Der Reeperbahn ihr Festival” den Anschein, als ob sie auf dem vom 23. bis 26. September ebenfalls in Hamburg stattfindenden Reeperbahn Festival auftreten würden.

 

Der Reeperbahn ihr Festival, Frei.Wild live im PlatzhirschFast pünktlich zu unserem 15jährigen Jubiläum (eigentlich ja...

Posted by Frei.Wild on Sabato 8 agosto 2015

Als die Veranstalter des Festivals auf die zweideutige Wortwahl aufmerksam werden, veröffentlichen sie umgehend eine Gegendarstellung. “Frei.Wild spielen NICHT auf dem Reeperbahn Festival”, heißt es auf der Homepage der Veranstaltung. Klar und deutlich lassen die Organisatoren wissen, was sie von der Südtiroler Deutschrock-Band halten:

Laut einer von der Band Frei.Wild lancierten Meldung auf ihrer Homepage erweckt die Südtiroler Band den Eindruck, auf dem Reeperbahn Festival 2015 zu spielen. Davon distanzieren wir uns entschieden!
Zu keiner Zeit hätten wir der Band ein Forum oder eine Bühne geboten. Auch ist die benannte Location "Platzhirsch" nicht Teil des Reeperbahn Festivals 2015.
Es gibt auf St. Pauli mehrere Clubs, die während des Reeperbahn Festivals nicht mit unserem Programm bespielt werden - und weiterhin für Veranstaltungen mietbar sind, die nichts mit dem Reeperbahn Festival oder seinem Programm zu tun haben. So kann der Eindruck entstehen, dass auf diesem Wege eine Verbindung zwischen der Band und dem Reeperbahn Festival gäbe, die es de facto nicht gibt und geben wird.
Wir haben inzwischen rechtliche Schritte gegen die für die Veröffentlichung Verantwortlichen eingeleitet.
Das Reeperbahn Festival bleibt, wie man es auch vom Stadtteil St. Pauli kennt, bunt und offen für alle - und bietet weder rassistischem, faschistischem, nationalistischem, gewaltverherrlichendem oder anderem extremen Gedankengut eine Plattform. Uns geht es um das international verbindende Element von Musik!

Es dauert nicht lange und auch die deutschen Medien greifen den Vorfall auf. “Frei.Wild auf der Reeperbahn unerwünscht”, titelte der Stern in seiner Onlineausgabe vom 10. August. “Mal wieder gibt es Ärger für die Rocker von Frei.Wild. Dieses Mal geht gleich eine komplette Straße gegen die Südtiroler Band vor: die Reeperbahn verklagt Frei.Wild!” liest man am Mittwoch Mittag auf bild.de. Und sogar die deutschsprachige Ausgabe des Musikmagazins Rolling Stone schreibt: “Frei.Wild machen sich mit Festival-Ankündigung lächerlich.”

Doch so einfach lassen die Bandmitglieder die Sache nicht auf sich sitzen. In gewohnter Manier meldet sich prompt Frei.Wild-Sänger Philipp Burger auf Facebook zu Wort: “Sommer, Sonne, …Kriegserklärung?”, fragt sich der Brixner Bandleader. Er wendet sich direkt an die Reeperbahn-Festival-Veranstalter: “Eure Wortwahl war zwar unter aller Sau, aber wir tragen euch auch nichts nach (…). Also: Love & Peace Freunde, alles halb so wild.” Ob die Sache wirklich so glimpflich ausgeht, wird sich zeigen. Inzwischen hat Frei.Wild laut deutschen Medienberichten bereits ein Schreiben von den Anwälten der Festival-Organisatoren bekommen. Darin wird ihnen gezielte Irreführung und somit ein Wettbewerbsverstoß vorgeworfen.

 

Sommer, Sonne, …Kriegserklärung?Ach könnte das Leben doch einfach sein, es könnte friedlich ablaufen, ja fast...

Posted by Philipp Burger on Lunedì 10 agosto 2015
Bild
Profile picture for user gorgias
gorgias Mer, 08/12/2015 - 18:52

Schon wieder so eine Zweideutigkeit die zu Missverständnissen und Irritationen führt! Aber mit den Missverständnissen hat Frei.Wild ja schwer zu kämpfen, ist ja dauernder unfreiwilliger Wiederholungstäter.
Und lasst doch den armen Bua in ruah! Der Philipp kennt ja nur zwei Zeitungen (Antwort beim Interview Spiegel zur Frage zu Pegida), die es in Südtirol gibt und so weiss der ja nichts nichts davon. Muss wohl Alto Adige und Il corriere dell Alto Adige gewesen sein, weil Dolomiten und Die Tageszeitung haben ja ausgiebig über Pegida berichtet. Oder kann es sein, dass der Philipp beim "Zeitunglesen" sich stärker auf die Bilder konzentriert? Im Fernsehen gibt es auch Nachrichten, schaltet da der Philipp da einfach um oder empfängt er zufällig kein ARD, ZDF und ORF wie es sonst der normale Südtiroler tut?

Jo, jo, auf der Alm gibs kua Sünd'. Und beim Philipp dahuam a nit.

Mer, 08/12/2015 - 18:52 Collegamento permanente