Politica | Gemeindehaushalt

„Die Jugend ist der Politik nicht egal“

Sollten Jugendliche über einen Teil des Gemeindehaushalts bestimmen dürfen? Für ein Pilotprojekt dazu können sich Gemeinden noch bis 20. August bewerben.
Junge Menschen arbeiten gemeinsam an einem Projekt.
Foto: Symbolbild. Pexels/George Pak
  • Der Jugendhaushalt ist ein jährliches Budget, über dessen Verwendung junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren entscheiden sollen. Die Idee entstand aus dem Wunsch, Jugendliche aktiv in die Gemeinndepolitik einzubinden und ihre Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, erzählt Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend des Forum Prävention. Ziel sei es, junge Menschen für Politik zu begeistern, indem man ihnen mehr Verantwortung gibt. 

    Das Interesse bei den Gemeinden sei groß, betont Pallua. „Mehr als 20 Gemeinden haben sich bereits beworben, auch die Städte. Das war eine positive Überraschung und zeigt, dass der Wille da ist.“

  • 2026 startet das Pilotprojekt

    In einer ersten Testphase werden drei bis vier Pilotgemeinden ausgewählt und von der Fachstelle Jugend begleitet. Dabei sollen offene Fragen aus der Konzeptphase geklärt werden, zum Beispiel, wie die Abstimmung über die vorgeschlagenen Projekte ablaufen soll.

    Um möglichst viele Jugendliche zu erreichen, wollen die Verantwortlichen direkt in die Gemeinden gehen. Erste Anlaufstellen sind Vereine und Organisationen wie Jugendzentren und Jugenddienste.
    Bis Ende Februar sollen in den Gemeinden Ideen gesammelt werden. Die eingereichten Projekte sollen dann gemeinsam mit den Jugendlichen besprochen werden, um ein Gefühl für Kosten und Machbarkeit zu schaffen. 

     

    „Die Jugend ist der Politik nicht egal."

     

    Anschließend sollen die Vorschläge bei Veranstaltungen präsentiert werden - in Präsenz und online. Nach dieser Vorarbeit würden die Jugendlichen im Idealfall selbst diskutieren, welche Projekte sie umsetzen wollen. Mitte März ist die Abstimmung durch die Jugendlichen geplant. Technische Hilfsmittel wie Onlinetools sollen diesen Prozess unterstützen.

    Danach haben die Gemeinden neun Monate Zeit für die Umsetzung der gewählten Projekte. Da brauche es auch ein wenig Mut von den Gemeinden, um offen für alle Ideen zu sein, erklärt Pallua. „Die Jugend ist der Politik nicht egal. Oft fehlt nur das Instrument, um die Projekte konkret umzusetzen. Hier setzt der Jugendhaushalt an.“

  • Florian Pallua (rechts im Bild) mit Landesrat Philipp Achammer und Gemeindenverbandspräsident Andreas Schatzer: Das Projekt wurde im Juli auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Foto: nmr/SALTO
  • Kastelruth wird sich bewerben

    Die Gemeinde Kastelruth wird sich als Pilotgemeinde für das Projekt bewerben, bestätigt Gemeindereferentin Sarah Heufler. Die Freie Liste hatte im Juli einen Beschlussantrag mit der Aufforderung zur Bewerbung eingereicht. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

     

    „Jugendliche sind politisch sehr interessiert. Sie müssen aber konkrete Ergebnisse sehen.“ 

     

    Lisa Maria Gasser, Gemeinderätin der Freien Liste, sieht das Projekt als Gelegenheit, um den Jungen wieder mehr Raum zu geben: „In den letzten Jahren wurde den Jugendlichen in unserer Gemeinde viel genommen. Mit dem Jugendhaushalt könnten sie selbst entscheiden, welche Räume sie brauchen und wollen.“

    Vor allem die professionelle Begleitung sei attraktiv für die Gemeinde, betont Gasser. Die Fachleute würden wissen, wie man die Jugendlichen erreicht und herausfordert. Sie ist überzeugt davon, dass das Angebot bei den jungen Leuten auf großes Interesse stoßen würde. 

    Florian Pallua teilt diese Meinung: „Jugendliche sind meiner Meinung nach politisch sehr interessiert. Sie müssen aber konkrete Ergebnisse sehen, damit sie erkennen, dass sich der Aufwand lohnt.“ 

    Auch in Welsberg-Taisten wurde der Beschlussantrag des jungen grünen Gemeinderats Maximilian Komar einstimmig angenommen. Die Gemeinde wird sich also für das Pilotprojekt bewerben. 

    Wenn die Pilotphase gut verläuft, soll das Projekt 2027 in allen Gemeinden umgesetzt werden.