Ein Verbot, über das man sich freuen kann

Im Ahrntal dürfen sich die Kinder von Luttach über ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk freuen. Mit einer Anordnung, erlassen von Bürgermeister Helmut Klammer persönlich, wurde der Platz im Zentrum der kleinen Fraktion der Gemeinde Ahrntal für den Verkehr gesperrt. Ab sofort und auf unbestimmte Zeit. Auf der öffentlichen Fläche nahe der Luttacher Grundschule sollen sich die Kinder und Jugendlichen sicher und nach Herzenslust austoben können, ohne dabei von durchfahrenden Autos gestört zu werden. Beliebt ist der Platz vor allem fürs Fußballspielen. Für den Straßenverkehr im Dorf ist er hingegen nicht von grundlegender Bedeutung. Und da hat Bürgermeister Klammer nicht lange gezögert und ein Durchfahrtsverbot für motorisierte Fahrzeuge erlassen – mit Ausnahme der Anrainer.
Helmut Gebhard Klammer, “sindaco meraviglioso”. Foto: Facebook/SVP Ahrntal
Für Klammer war die Entscheidung denkbar einfach: “Die Schließung des Platzes für den Verkehr bringt keinerlei Probleme für den Verkehr mit sich. Und es ist besser, dass die Kinder und Jugendlichen in Sicherheit spielen können ohne ständig den Autos ausweichen zu müssen”, erklärt der Bürgermeister. Mit seinem Beschluss hat Klammer über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen und anerkennende Worte gesorgt. “Il sindaco che chiude la piazza così i bambini possono giocare a pallone”, schreibt etwa Giornalettismo. Das Fußball-Nachrichtenportal Mai Dire Calcio erinnert an eine Initiative des Bürgermeisters der baresischen Stadt Biretto, der vor einigen Jahren das Fußballspielen auf öffentlichen Flächen verboten hatte. Damals hatte sich mit Antonio Cassano eine prominente Stimme für die Kinder stark gemacht. “Io per strada sono diventato quello che sono oggi. Per un bambino, giocare a pallone in strada o al parco è una osa assolutamente necessaria. I bambini devono poter esprimere quelli che sono i loro talenti. E per di più non fanno niente di male, si divertono e basta. Lasciateli giocare!”, schrieb der Profi-Fußballer in einem Brief an den Corriere della Sera.
Kommentare auf der Facebook-Seite von Tgcom24.
In Zeiten, in denen Verbote immer häufiger, die Räume für Kinder und Jugendliche immer rarer und enger werden und sie sich immer öfters vor elektronischen Spielkonsolen zurückziehen, erscheint die Anordnung des Ahrntaler Bürgermeisters wie ein kleiner Lichtblick. “Sindaco meraviglioso! Restituiamo ai bambini le strade…altro che play station”, schreibt eine Kommentatorin unter dem Bericht über die Maßnahme Klammers auf Tgcom24. Auch auf Facebook: Komplimente noch und nöcher für Bürgermeister Klammer. Die Luttacher Kinder wird das herzlich wenig interessieren – für Facebook dürfte ab sofort weniger Zeit bleiben. Sie haben nun einen Platz, der ganz ihnen gehört. Und das gemeinsame Fußballspielen an der frischen Luft kann kein Computerspiel ersetzen.
Alto Adige, il sindaco vieta la piazza alle auto per dare la possibilità ai ragazzi di giocare a calcio
Posted by Tgcom24 on Giovedì 10 dicembre 2015