Pitarellis Comeback
Update: Noch ist vieles offen. Doch Woche für Woche werden die Strategien im deutschsprachigen Lager für den anstehenden Bozner Gemeindewahlkampf klarer. Keine Zweifel mehr gibt es an einer Wiederkandidatur von Anna Pitarelli. Monatelang hatte die aus der Volkspartei ausgeschlossene ehemalige Gemeinderätin nur auf laufende Gespräche verwiesen. Nun hat sie die Gründung einer interethnischen Bürgerliste bestätigt, für die sie möglicherweise als Bürgermeisterkandidatin antritt. Wer ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind, wollte Pitarelli am Freitag Abend auch als Gast im Jahresrückblick von RAI Südtirol nicht bestätigen. Sie kündigte via TV jedoch für die kommenden Wochen eine Pressekonferenz an, in der sich die Mannschaft vorstellen werde. Schon davor hatte Pitarelli der Tageszeitung Alto Adige verraten, dass ihre bisherigen Mitstreiter aus der SVP nicht mit dabei sein werden „Wir sind eine neue Gruppe, die vollkommen losgelöst von Lobbies und Parteien ist“, wird sie dort zitiert.
Loslösen aus der bisherigen Umarmung des Partito Democratico will sich bekanntlich auch die Südtiroler Volkspartei. Nach der Entscheidung für die Blockfreiheit wird vom nächsten Koordinierungsausschuss am Montag Abend mehr Klarheit in weiteren zentralen Frage erhofft: Wie viele Edelweiß soll es in Bozen geben? Und welches Lager setzt sich bei der Neuausrichtung der Bozner SVP durch? Immerhin sollen am Montag nicht nur die jungen Bozner rund um Sebastian Seehauser dem Koordinierungsauaschuss ihr Konzept vorstellen. Auch die Wirtschaft macht beispielsweise mächtig Druck, dass ihre Vorstellungen stärker in die neue Parteilinie einfließen. Interessant in dem Zusammenhang auch ein langes Gespräch zwischen Luis Durnwalder und Klaus Ladinser, von dem der Alto Adige in seiner heutigen Ausgabe berichtet. „Non si conoscono i contenuti ma, conoscendo i due, c'è da aspettarsi di tutto. Come, ad esempio, Kaiser Luis «consigliere ammirabile» di una piccola Edelweiss, oppure di una civica che possa attirare il mondo economico“, schreibt das italienische Blatt.
Bozen braucht eine patriotische Alternative, ist dagegen die Südtiroler Freiheit überzeugt. Sie arbeitet allen Schwieirigkeiten zum Trotz auf eine Kandidatur bei der Bozner Gemeinderatswahl hin, verrät er Bozner Ortssprecher Christian Kollmann am Samstag per Pressemitteilung. „Unser Hauptanliegen ist die Volkstumspolitik, und gerade dieses Thema ist im letzten Wahlkampf völlig untergegangen. Das Potenzial an patriotischen Wählern in Bozen ist nicht zu unterschätzen, und dieses gilt es anzusprechen. Neben der Vielzahl an politischen Mitbewerbern, die praktisch ausnahmslos in die ‚altoatesinische‘ Richtung gehen, wäre eine patriotische Alternative für Bozen das Gebot der Stunde.“ Noch scheint auch die Bewegung auf der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten zu sein. Doch auf der letzten Hauptausschusssitzung sei beschlossen worden, weiterhin mehrere Optionen zu prüfen, so Kollmann.
Noch ist vieles offen. Sicher ist jedoch jetzt schon eines. Der Stillstand in der Landeshauptstadt wird in den kommenden Monaten zumindest von einem äußerst dynamischen Wahlkampf gebrochen werden.