Politica | Protestmärsche

Herr Pöder, was tun Sie bei Pegida?

Andreas Pöder und Dietmar Zwerger von der BürgerUnion waren in Dresden beim "Abendspaziergang" der Pegida-Bewegung dabei. Aus Interesse und weil man dort zu tun hatte.

Herr Pöder, Sie nahmen am letzten Pegida-Abendspaziergang durch Dresden teil, warum?

Andreas Pöder, BürgerUnion: Ich hatte in Dresden zu tun, traf dort einige Landespolitiker und habe mir im Rahmen dieses Besuchs auch die Pegida-Bewegung angeschaut, ja und bin auch mitgegangen. Und ich war erstaunt, es waren sicherlich um die 40.000 Menschen und nicht nur 25.000 wie es die Medien schreiben. Auch verlief alles friedlich und gut organisiert.

Finden Sie es gerechtfertigt, eine Bewegung zu unterstützen, die offen Stimmung macht gegen Muslime, gerade jetzt nach dem Attentat in Frankreich?

Aber ja, gerade jetzt muss man gegen eine Islamisierung sein. Diese braucht man nicht erst heraufzubeschwören, sie ist bereits im Gange, denn wo sonst könnten Fanatiker wie diese Attentäter in Europa sozialisiert werden, wenn nicht innerhalb des Islam? Jedoch bin ich strikt gegen den Fanatismus und dagegen, den Islam insgesamt in diese Ecke zu drängen. Auch Pegida tut das nicht, und ich kann die Organisatoren oder auch die Teilnehmer verstehen, wenn sie sich von den Medien oft missverstanden fühlen und deswegen auch keine Interviews mehr geben.

Die rechtspopulistische Ausrichtung bzw. der rechtsextreme Hintergrund der Pegida-Organisation ist jedoch nicht zu leugnen, wenn man sich ansieht, wer alles mitmarschiert, finden Sie das auch nicht problematisch?

Warum rechtsextrem? Die Pegida-Organisatoren und die Protestierenden sind ganz normale Leute, die CDU oder FDP wählen. Beim gestrigen Pegida-Dresden-Marsch war keine einzige rechtsgerichtete Gruppe dabei, ich habe mich extra umgeschaut. Außerdem hab ich mich während des Ganges durch Dresden mit vielen Leuten unterhalten. Das sind von der Politik enttäuschte Bürger, die von den etablierten Parteien genug haben und sich vor allem nicht ernstgenommen fühlen. Einer der Organisatoren, Lutz Bachmann hat in seiner Rede ein 6-Punkte-Programm verlesen und am besten angekommen ist die Forderung nach einem Bürgerentscheid auf Bundesebene. Diese Leute wollen mitgestalten und wahrgenommen werden.

Würden Sie eine Pegida-Bewegung in Südtirol unterstützen?

Ja, wenn die Bürger hier das Bedürfnis hätten, eine solche Bewegung ins Leben zu rufen. Allerdings würde ich das nicht in die Parteipolitik einfließen lassen, wir haben andere Möglichkeiten unsere Arbeit zu machen.