Economia | Öffentliche Bauten
Hiobsbotschaft aus Messina
Foto: Provincia Autonoma di Bolzano
Die italienische Nachrichtenagentur überbrachte die Hiobsbotschaft am Dienstagvormittag.
Auf Anordnung des Voruntersuchungsrichter des Landesgericht Messina wurden am frühen Morgen sechs Personen verhaftet. Unter ihnen Duccio Astaldi, Präsident des Verwaltungsrates der Condotte SPA. Astaldi und seinen mutmaßlichen Mittätern wird vorgeworfen, Schmiergelder bei der Ausschreibung für drei Baulose der Autobahn Siracusa-Gela gezahlt zu haben. Die Ermittlungen werden vom Staatsanwalt von Messina Maurizio De Lucia geleitet.
Es wird sich zeigen, ob sich die Vorwürfe gegen Astaldi bestätigen. Sicher aber ist, dass diese Polizeiaktion ein neuer schwerer Schlag für den angeschlagenen italienischen Bauriesen Condotte SPA ist. Vor allem aber besteht die berechtigte Sorge, dass diese Entwicklung direkte und indirekte Auswirkungen auf Südtirol haben könnte.
Die Großprojekte
Denn die „Società Italiana per Condotte d’Acqua SPA“, so der eigentliche Name des Bauunternehmens hat gleich mehrere Großaufträge in und um Südtirol am Laufen.
So hat die Condotte SPA zusammen mit der Konzerntochter Inso Spa im Juli 2013 die Ausschreibung für den Bau und die Führung des neuen Gefängnisses in Bozen Süd gewonnen. Es handelt sich um ein PPP-Modell mit einem Gesamtvolumen von rund 54 Millionen Euro. Die Baukosten betragen knapp 32 Millionen Euro. Zwei Jahre und drei Monate soll die Bauzeit betragen. 67 Prozent der Gesamtkosten (36,18 Millionen Euro) übernehmen die beiden privaten Unternehmen, 33 Prozent (17,82 Millionen Euro) das Land Südtirol. Im Gegenzug bekommt die Condotte für 18 Jahre eine Konzession zur Führung des Gefängnisses (mit Ausnahme der direkte Bewachung der Gefangenen).
So hat die Condotte SPA zusammen mit der Konzerntochter Inso Spa im Juli 2013 die Ausschreibung für den Bau und die Führung des neuen Gefängnisses in Bozen Süd gewonnen. Es handelt sich um ein PPP-Modell mit einem Gesamtvolumen von rund 54 Millionen Euro. Die Baukosten betragen knapp 32 Millionen Euro. Zwei Jahre und drei Monate soll die Bauzeit betragen. 67 Prozent der Gesamtkosten (36,18 Millionen Euro) übernehmen die beiden privaten Unternehmen, 33 Prozent (17,82 Millionen Euro) das Land Südtirol. Im Gegenzug bekommt die Condotte für 18 Jahre eine Konzession zur Führung des Gefängnisses (mit Ausnahme der direkte Bewachung der Gefangenen).
Auch die zweite Südtiroler Baustelle liegt in Bozen Auf dem Schulareal "Pascoli – Longon" soll in der Landeshauptstadt ein neues Bibliothekenzentrum entstehen. In dem neuen Bibliothekenpool werden die drei Bibliotheken der Stadt zusammengeführt, die Landesbibliothek "Dr. F. Teßmann", die Stadtbibliothek Bozen "C. Battisti" sowie die Italienische Landesbibliothek "Claudia Augusta". Auch diesen Auftrag hat sich um rund 40 Millionen Euro die Condotte SPA gesichert. Das römische Unternehmen hat Ende Juni 2017 mit der höchsten Punktezahl die öffentliche Ausschreibung gewonnen.
Dazu baut die Condotte SPA auf österreichischer Seite des Brennerbasistunnels auch beim größten, um 966 Millionen Euro im Vorjahr vergebenen Baulos Pfons – Brenner mit. Sie ist dort Teil der Projektgesellschaft von Porr, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H und Itinera S.p.A.
Ebenso gibt es eine Südtiroler Zusammenarbeit in Pisa. Das Sterzinger Unternehmen Leitner Ag hat zusammen mit der Baufirma Condotte SPA mit dem Pisamover in der toskanischen Stadt eine Minimetro zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen verwirklicht. Betrieben wird die Verkehrsinfrastruktur von der Pisamover SpA, die zu 28 Prozent der Leitner AG gehört, zu 62 Prozent der „Condotte Investimenti Infrastrutturali Srl“ und zu je 5 Prozent der „Inso Spa“ und der „Società Italiana per Condotte d’Acqua Spa.“
Gerichtlicher Ausgleich
Bereits vor der Verhaftung des Konzernchefs war die Condotte SPA in die Schlagzeilen geraten. Denn am 5. Jänner 2018 hat das Unternehmen beim Landesgericht in Rom einen Antrag auf gerichtlichen Ausgleich unter Fortführung der Tätigkeit (Prodedura di concordato in continuità aziendale) gestellt. Es ist nach dem geltenden Konkursrecht eine Art Konkordat, das erlaubt die Schulden umzuschichten, um den ordentlichen Fortbestand eines Unternehmens zu sichern.
Das Unternehmen ist in eine gefährliche finanzielle Schieflage geraten. Aktuell hat Condotte 461 Millionen Euro an Bankschulden und 767 Millionen Euro an Gesamtausständen angehäuft. Vor allem die öffentliche Hand ist bei der Zahlung von Großprojekten in Verzug. Die Situation ist weit ernster als nur ein Liquiditätsengpass.
Mit dem Beratungsunternehmen Rothschild hat das Unternehmen deshalb am Landesgericht Rom einen Sanierungsplan vorgelegt. Der Kern des Rettungsschirms: Die Gründung einer neuen Inhouse-Gesellschaft, die die gesamtem Aktivitäten der Gruppe übernimmt und die Schaffung einer Art Bad Company, in der die Forderungen, die Streitfälle und die Schulden der Unternehmensgruppe zusammengelegt werden. Das Gericht muss diesem Ausgleich aber zustimmen.
Der römische Antrag hat in Südtirol wie ein Bombe eingeschlagen. Denn seit Monaten steht die Frage im Raum, ob das Unternehmen die Großaufträge in und um Südtirol überhaupt noch verwirklichen kann.
So hat die BBT-Gesellschaft bereist mehrere Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, mit denen geklärt werden soll, ob man der Bietergemeinschaft von Codotte SPA den Jahrhundertauftrag jetzt entziehen muss. Denn im Ausland kommt der gerichtliche Ausgleich einem Konkurs gleich. Und in diesem Fall muss man in Österreich handeln.
Durch die Verhaftung von Duccio Astaldi dürfte sich die Situation der Condotte jetzt aber nochmals dramatisch zuspitzen. Auch in Südtirol.
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