Die Seiser kommen
Dass die Seis-Seiser Alm Bahn AG Expansionsgelüste hegt, war spätestens seit der Übernahme des historischen Hotelgebäudes “Lamm” am Dorfplatz von Kastelruth kein Geheimnis mehr. Um knapp 4,5 Millionen Euro ersteigerte die Liftgesellschaft, die die Umlaufbahn von Seis auf die Seiser Alm betreibt, vergangenes Jahr den bankrotten Gastbetrieb im Nachbardorf. Im Mai 2018 will man die Neueröffnung des Hotel “Lamm”, das derzeit umgebaut wird, feiern.
Inzwischen setzt das Seiser Unternehmen um Geschäftsführer Helmut Sartori seine Einkaufstour fort. Wie am Mittwoch Abend bekannt wurde, wird die Seis-Seiser Alm Bahn AG bei der Meran 2000 Bergbahnen AG einsteigen. “Der Verwaltungsrat hat beschlossen, die gesamten Quoten der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG zu übernehmen”, teilt Sartori mit. Die Vorarlberger Bank hielt bisher 23,39 Prozent an der Meran Bergbahnen AG, deren Mehrheitseigentümer mit 64,2 Prozent die Stadtgemeinde Meran ist. Künftig wird die Seis-Seiser Alm Bahn AG als zweitgrößter Teilhaber die Geschicke der Meraner Liftgesellschaft mit bestimmen.
Doch was hat die Liftgesellschaft aus dem Schlerngebiet dazu bewogen, bis in die Kurstadt zu schielen? Geschäftsführer Sartori sieht Parallelen zwischen den zwei Ferienregionen – und den beiden Liftgesellschaften: “Gleich wie die Meran 2000 Bergbahnen AG betreibt die Seis-Seiser Alm Bahn AG erfolgreich verschiedene, vor allem touristische Anlagen. Außerdem wurden in den vergangenen Jahren in beiden Ski- und Wandergebieten zahlreiche Investitionen getätigt, um konkurrenzfähig zu bleiben.” Wachen Auges haben die Seiser die Entwicklung im Naherholungsgebiet Meran 2000 beobachtet. Und das, was sie gesehen haben – zuletzt die Eröffnung der neuen Bergbahn mit zwei 120-Personen-Kabinen in der Wintersaison 2010/2011 – schien zu gefallen. Bei seiner gestrigen Sitzung stimmte der Verwaltungsrat der Übernahme des Aktienpakets der Vorarlberger Hypo-Bank mehrheitlich zu. “Wir möchten in Meran unser Know How einbringen – und gezielt Synergien zwischen den beiden Gesellschaften nutzen”, kündigt Helmut Sartori an. Auch der Verwaltungsrat der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG hat dem Verkauf der Quoten bereits zugestimmt.