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SMG: Wie Michl Laimer zum Werbesujet wurde

Wie wird ein verurteilter Südtiroler Ex-Politiker zum Werbesujet in österreichischen Medien? Antworten von SMG-Geschäftsführerin Greti Ladurner.

Frau, Mann, Hund: Das Foto einer Familienidylle vom Pacherhof bei Brixen hat am Montag in Südtirol für einige Brüskierung gesorgt. Wie salto.bz exklusiv berichtete, geht es auf dem Bild, das in Südtirol-Beilagen der österreichischen Medien Presse und Wirtschaftsblatt erschien, um niemand geringeren als den verurteilten und in weitere Prozesse verwickelten ehemaligen Energielandesrat Michl Laimer und seine Ehefrau Monika Huber. Die posieren samt hauseigenem Bernhardiner als Wirtsleute eines der im Heft vorgestellten Südtiroler Betriebe, in denen die Wein- und Aperitivkultur des Landes hochgehalten wird.

Ein Ex-Politiker, der dem Land nachweislich Schaden zufügte, wird mit finanzieller Hilfe der Südtirol Marketing Gesellschaft einem österreichischen Millionenpublikum als fotogenes Beispiel Südtiroler Gastfreundschaft vorgestellt: War das ein Betriebsunfall oder Realitätsverlust der Südtirol-Vermarkter, so die im Raum stehende Frage.

Weder noch, meint Greti Ladurner, Co-Direktoren, der SMG. Denn, wie die SMG schon in einem erste Kommentar zum Artikel betonte, wählen bei den seit Jahren praktizierten Kooperationen mit diversen Verlagen nicht die Südtirol-Vermarkter selbst die Inhalte aus. „In der Regel machen wir mit den Redaktionen ein grobes Themensetting, dann gehen die Redakteure auf unabhängige Recherche, bei der sie meist auch einen eigenen Fotografen mithaben“, erklärt Ladurner. Redaktionell eingegriffen wird von Seiten der SMG nicht.; vielmehr gehe es bei der Endredaktion darum, E-Mail-Adressen und Telefonnummern zu kontrollieren.

"Herr Laimer ist nun einmal der Ehemann der Betriebsinhaberin" 

Also, ist bei der SMG vorab überhaupt niemanden aufgefallen, dass auch einem der Fotos ein verurteilter Ex-Landesrat aufscheint? „Ich habe es zumindest nicht gesehen“, antwortet Ladurner, „und es kann sein, dass unsere Leute das Foto nicht einmal wahrgenommen haben.“ Doch auch unabhängig davon, stellt die Interims-Geschäftsführerin der SMG in Frage, ob man der Redaktion empfehlen hätte sollen, Michl Laimer nicht abzulichten. „Es geht um die Darstellung eines Betriebs und Fakt ist, dass Herr Laimer nun einmal der Ehemann der Betriebsinhaberin ist“, meint sie. Einziger Ausweg wäre in dem Fall, den Pacherhof nirgends mehr darzustellen. „Ob das eine Lösung im Sinne der Öffentlichkeit ist, weiß ich nicht“, sagt Ladurner. Denn immerhin zahle der Betrieb Steuern wie jeder andere.

Steuern, mit denen über Umwege auch Medienkooperationen der SMG gezahlt werden können. 150.000 Euro hat sich die SMG das Kooperations-Paket kosten lassen. Neben der  36-seitigen Beilage , die sowohl unter der Marke Presse als auch jener des Wirtschaftsblatts erschien, sind in dem Preis auch sechs ganzseitige Anzeigen in der Presse-Beilage Schaufenster enthalten. Zumindest für die SMG „ein guter Deal“, wie Greti Ladurner sagt. Dass solche Preise der Öffentlichkeit weit schwieriger vermittelt werden können ist ihr bewusst. „Doch auch wenn ich in den Dolomiten inseriere, hat das seinen Preis“, sagt sie. Vor allem aber würden dank solcher Medienkooperationen die Vermarktung des Landes weit glaubwürdiger rüberkommen als mit selbstproduzierten Beilagen,  „Denn dabei werden die Artikel voll auf die Bedürfnisse der eigenen Leserschaft zugeschnitten“, sagt Ladurner. Auch auf die Gefahr hin, dass die ÖsterreicherInnen verurteilte Ex-Politiker vorgesetzt bekommen.