Economia | Gesundheit

Gesundes Institut

Die Stiftung Vital zu Grabe getragen, hat man jetzt ein privates Unternehmen fürs Gesundheitsmanagement gegründet. Das „vival.institute“ mit prominenten Gesellschaftern.

Was haben ein mehrfacher Rodelweltmeister, ein ehemaliger SVP-Landessekretär und ein ehemaliger Koordinator des von Land und TIS organisierten Kooperationsprojekts „CAN Südtirol“ gemeinsam?
Die Antwort auf diese Frage findet man im Bozner Handelsregister. Am 8. Jänner 2015 wird in Bozen die „Vival.Institute GmbH“ gegründet. Das Unternehmen mit einem Gesellschaftskapital von 10.000 Euro hat sechs Gesellschafter. 10 Prozent des neuen Institutes gehören keinem Geringeren als Rodelweltmeister Armin Zöggeler. 17 Prozent hält Martin Alber, bis vor einem Jahr Landessekretär der Südtiroler Volkspartei. Weitere 17 Prozent gehören der Felthurnerin Benedikta Brunner sowie den beiden Gesundheitsberatern Manfred Andergassen und Ruth Gschleier. Brunner ist die Ehefrau des amtierenden Ressortdirektors von Richard Theiner und langjährigen Stiftung-Vital-Präsidenten Florian Zerzer. 
Stärkster Gesellschafter mit 22 Prozent ist die „RCM Solutions GmbH“ aus Terenten. Das Unternehmen, spezialisiert auf Research (Marktforschung, Meinungsforschung und Trendforschung), Consulting sowie Management gehört den drei Gesellschaftern Christoph Koch, Horst Unterfrauner und Mathias Brugger. Koch war lange als Koordinator der Innovationsprojekte des Landes tätig.

Vitales Erbe

Gesundheitserziehung und betriebliches Gesundheitsmanagement gehören seit zwei Jahrzehnten zur Palette moderner Politik. Nach dem Vorbild in Deutschland und Österreich gründete man 2005 auch in Südtirol eine Stiftung, die Projekte und Tätigkeiten für die ganze Südtiroler Bevölkerung fördern sollte, damit diese ein gesünderes Leben führt.
Die „Stiftung Vital“ wurde von Landesrat Richard Theiner gegründet und mit Landesgeldern großzügig aufgepäppelt. Rund 750.000 Euro gab man für die Struktur, das Personal und die Projekte jährlich aus. Die Ursprungsidee, dass ein Teil der Stiftung und ihrer Finanzierung private Unternehmen übernehmen sollen, wurde aber nie umgesetzt.
Dafür entwickelte sich die Stiftung zu einer Spielwiese, auf der sich mancher mit Landesgeldern austoben konnte. Als Martha Stocker zur Gesundheitslandesrätin ernannt wurde, tat sie einen radikalen Schritt. Im Frühsommer 2014 löst die Landesregierung die „Stiftung Vital“ kurzerhand auf.
Das neue, private „Vival.Institute“ will jetzt das Erbe der öffentlichen Einrichtung antreten. Das wird bereits an den Gesellschaftern deutlich.
Manfred Andergassen arbeitete zuerst im Bereich Außenwirtschaft der Handelskammer Bozen, bis er 2005 in die „Stiftung Vital“ wechselte und dort die Leitung des Bereichs „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ übernahm. Auch Martin Alber ist bestens in dieses Fachgebiet eingeführt. Er arbeitete jahrelang als Berater für Landesrat Richard Theiner und das Gesundheits- und Sozialassessorat.


Ex-SVP-Landessekretär Martin Alber: Neue Firma

Der Gesellschafter „rcm-solutions“ hingegen hat beste Kontakte zum LVH und zum Bauernbund, aber auch zu großen Firmen, wie etwa der Südtiroler Sparkasse oder der Markas AG. Der charismatische Sportler Armin Zöggeler ist ein Star, mit dem man durchaus punkten kann.

Die Vorstellung

Am Freitag wird das „vival Institute“ am Sitz des Unternehmens im Enzian-Tower in der Industriezone offiziell vorgestellt. Der Name ist von „vivere et valere“ hergeleitet. Am Nachmittag dann findet im TIS ein Symposium des neuen Instituts statt. Als Referenten treten, neben Armin Zöggeler und Martin Alber, der Leiter des Schweizer Institutes für Arbeitsmedizin Dieter Kissling, der Leiter des Therapiezentrums Bad Bachgart Helmuth Zingerle sowie der Südtiroler Universitätsprofessor und Neurologe Leopold Saltuari auf. Diese Fachleute gehören auch dem wissenschaftlichen Beirat des „vival Institute“ an.
Man darf gespannt sein, ob dem gut vernetzten Privatunternehmen das gelingt, was der Stiftung Vital Zeit ihres Lebens versagt blieb. Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement Geld zu verdienen.