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Tulpenkind: „Für mich ist es Sehnsucht“

Der Singer/Songwriter Aaron Kerschbaumer hat in den letzten 4 Jahren an seinem Projekt Tulpenkind gefeilt. Der 29-Jährige aus Klausen spricht im salto.music-Interview über seine Musik & Autofahrten um 2 Uhr nachts.
Tulpenkind, 2024.
Foto: Annalena Lanthaler
  • salto.music: Aaron, man kennt dich bei uns als Singer/Songwriter, aber in den vergangenen Jahren tauchte im Netz immer wieder der Name Tulpenkind auf. Was dabei stets gefehlt hat, war jedoch die Musik selbst. Jetzt, nach fast vier Jahren, hast du das Geheimnis um dein Projekt Tulpenkind gelüftet…

    Aaron Kerschbaumer: Genau, es hat sich irgendwie ewig hingezogen, aber endlich ist es soweit. Am Sonntag, 07. Juli 2024, als ich „Nacht", also das Intro, veröffentlicht habe, fiel mir ein großer Stein vom Herzen. 

    Das Tolle an Tulpenkind ist, dass ich neuen Sound mache und es mir richtig Spaß macht. Es war auch wichtig, dass dieser Prozess so lange gedauert hat. Es war wie ein gegenseitiges Kennenlernen von mir und dem Projekt. Die Musikrichtung ist auch eine völlig andere wie jene, die ich früher gemacht habe. Sie ist schneller, tanzbarer und elektronischer. Es macht unheimlichen Spaß und ich freue mich riesig darauf, zu schauen, wo die Reise hingeht.

  • salto.music: Und was steckt hinter dem Projektnamen Tulpenkind? Wohl kaum ein holländisches Kind… oder liebst du etwa Tulpen? Ich rate jetzt mal: Du lachst und antwortest mit „weder noch!“

    Aaron Kerschbaumer: Richtig. (lacht) Um ehrlich zu sein, habe ich auch nie an Holland gedacht. Irgendwie kam der Name völlig spontan, es gibt also keinen richtigen Grund oder eine Verbindung zu Tulpen. Jedoch finde ich, der Name hat irgendwas Verspieltes. Ich finde das Wechselspiel vom Namen und von der Musikrichtung recht interessant.

  • Foto: Annalena Lanthaler
  • salto.music: Du sagst, das Intro „Nacht“ spiegelt die Musikrichtung wider, in der du dich mit Tulpenkind bewegen möchtest. Könnte man sagen, du fühlst dich im Indie-Electronic-Pop mit deutschen Lyrics zuhause?

    Aaron Kerschbaumer: Mega! Ich komme ja eigentlich ursprünglich aus der Deutsch-Pop-Szene. Und ich mag diese Musik immer noch, vor allem deutsche Indie-Geschichten. Aber irgendwann war es nicht mehr das, womit ich mich identifizieren konnte und wollte. Ich bin dann zufällig auf Edwin Rosen gestoßen, einen der bekanntesten Künstler im Genre Neue Deutsche Welle und ich habe mich sofort in diesen treibenden Sound verliebt. Es fühlt sich einfach richtig an.

  • salto.music: Mit wem hast du in den letzten vier Jahren zusammengearbeitet, um eine endgültige Richtung für Tulpenkind zu finden?

    Aaron Kerschbaumer: Mit einer ganzen Menge an Leuten. Das Credo des Projekts ist, vor allem mit Newcomer-Künstlerinnen und Künstlern in Südtirol zusammenzuarbeiten. Art supports Art. Egal ob Video, Produktion, Musik, Design...

    Angefangen hat damals alles mit Lorenzo Scrinzi, welcher meine Songs in dieser Zeit produziert hat. Ich habe dann tatsächlich den ersten Song für Tulpenkind geschrieben. Mit der Zeit war mir dann aber klar, dass dieser Song nicht den Kern von Tulpenkind trifft, was für mich und Lorenzo auch total okay war.

    Ich habe also neue Songs geschrieben und irgendwann habe ich mich mit meinem jetzigen Produzenten Marius Mareno Boos zusammengesetzt und wir haben herum probiert. Er ist maßgeblich daran beteiligt, dass alles so klingt, wie es jetzt klingt. Das Coole an Marius ist, dass wir sehr gut befreundet sind und, dass ihm das Produzieren von Songs Spaß macht. So konnten wir uns gemeinsam heran tasten und haben dann nach ungefähr einem Jahr des Experimentierens, den endgültigen Stil und Sound für Tulpenkind gefunden, welchen man dann auch beim Intro „Nacht“ hören kann. 

    Auch Tobias Reifer, der u.a. Horn und Trompete bei Sunnseit Brass spielt, hat mit seinen Ideen geholfen, neue Sound-Elemente zu finden.

  • Foto: Annalena Lanthaler
  • salto.music: „Die Sterne halten dich heute wach / was hast du mit der Nacht gemacht / bist im Tränenmeer aufgewacht / sag mir ich soll kommen und ich mache das“ lautet der Songtext von „Nacht“. Was kannst du unseren Leserinnen und Lesern dazu sagen? 

    Aaron Kerschbaumer: Dass sie ihn so interpretieren sollen, wie sie wollen. Für mich ist es Sehnsucht. Vielleicht ist es für jemand anderen Aufbruch. Das ist irgendwie das Schöne an Musik und vor allem an Texten. Jede Person verbindet etwas Eigenes damit. Und wenn es eine Person unter den Hörerinnen und Hörern gibt, welche den Text um 2 Uhr nachts im Auto Richtung irgendwo schreiend mitsingt, dann habe ich alles richtig gemacht. (lächelt)

  • salto.music: Zu „Nacht“ gibt’s aber auch einen Videoclip von Jonas Eisenstecken...

    Aaron Kerschbaumer: Mit Jonas habe ich einen richtig guten Natur- und Landschaftsfotografen/Videografen für mich gewonnen. Ich wusste, dass er meine Gedanken nachvollziehen kann und er hat wirklich ein tolles Musikvideo gemacht. Mir ist es immer wichtig, dass auch die Musikvideos für das Projekt stehen. Außerdem war es mir von Anfang an ein Anliegen, dass Jonas freie Bahn hat. Das ist seine Kunst und diese will ich auch gar nicht verändern. Ich habe ihm lediglich gesagt, wie ich es mir vorstelle und er hat dann gezaubert.

  • Tulpenkind: „Nacht“ (Offizielles Musikvideo)
    (c) Jonas Eisenstecken/Aaron Kerschbaumer

  • salto.music: Der Begriff „Intro“ steht für einen Anfang bzw. eine Einleitung. Hast du denn bereits neue Songs für Tulpenkind parat? Möchtest du bald eine EP oder ein Album veröffentlichen?

    Aaron Kerschbaumer: Es gibt schon eine zweite Single, die sich gerade im Mix und Mastering befindet. Die wird zeitnah erscheinen. Gerade schreibe ich an einem neuen Song, welchen wir schon angefangen haben zu produzieren. Ich fände es cool, wenn ich mit einer EP starten könnte. Vielleicht auch ein Cover von einem Song im Stil von Tulpenkind. Mal schauen. (schmunzelt)

  • Info:

    Tulpenkind Instagram:  https://www.instagram.com/tulpenkindmusik/
    Aaron Kerschbaumer Facebook:  https://www.facebook.com/MusikvonAaron
    Aaron Kerschbaumer Instagram:  https://www.instagram.com/aaronkerschbaumer/

  • Foto: Annalena Lanthaler