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Politica | M5S wird zur Partei
Raggis dritte Kandidatur in Rom
Es ist eine Nachricht, die in den Reihen der Fünf-Sterne-Bewegung alles andere als Begeisterung auslöst: Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi will für ein zweite Amtszeit kandidieren. Für die Opposition dagegen ist die Nachricht Anlass zum Jubel. Lega-Chef Matteo Salvini: "Raggi si goda gli ultimi mesi da sindaca." Die Bürgermeisterin scheint jedoch von ihrer Arbeit mehr als überzeugt zu sein: " Non ci sto ad apparecchiare la tavola per far mangiare quelli di prima. Sono convinta che dobiamo andare avanti."
Virman Cusenza, Chefredakteur des römischen Tagblatts Il Messaggero, reagiert empört auf die Nachricht: "La catastrofe è ormai inarrestabile. La caduta di Roma la tocchiamo con mano uscendo di casa ogni mattina: ci inghiottono le voragini stradali, montagne di rifiuti ostruiscono gli spazi pubblici."
Doch Raggi lässt sich weder durch die zahlreichen Rücktritte in ihrer Stadtverwaltung beirren, noch durch das Müll- und Verkehrsdesaster der schwer verschuldeten Hauptstadt. Ein Drittel der Busse und Strassenbahnen des maroden Verkehrbetriens Atac stehen in den Depots. Im Ranking der beliebtesten Bürgermeister der 105 grössten Städte rutschte Raggi auf den vorletzten Platz ab.
Die Nachricht ihrer erneuten Kandidatur hat vor allem PD-Chef Nicola Zingaretti irritiert, der als Präsident der Hauptstadtregion Latium mit dem römischen Desaster täglich konfrontiert ist und eine neuerliche Koalition
mit Raggi ausschliesst. Seine Partei versucht seit Wochen, den Präsidenten des EU-Parlaments David Sassoli zu einer Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters zu überreden.
Die erneute Bewerbung Raggis verstösst zweifelsohne gegen die in den Statuten der Bewegung festgeschriebene Regel, die eine Höchstzahl von zwei Kandidaturen vorsieht - eine Regel, die nicht nur der römischenBürgermeisterin ein Dorn im Auge ist.
Raggi hat eine Legislatur als Gemeinderätin, eine zweite als Bügrermeisterin absolviert. Nun soll die Basis an diesem Wochenende auf der digitalen Rousseau-Plattform die mittlerweile lästige Norm aus dem Weg räumen und
darüber abstimmen, ob Mehrfach-Kandidaturen in Zukunft erlaubt werden - zunächst nur in den Gemeinden.
Nachträglich können die Mitglieder der Bewegung auch einenPunkt absegnen, der längst zur Realität geworden ist: ob alleanze con i partiti tradizionali möglich sein sollen. Dass eine solche Abstimmung ausgerechnet am Ferragosto-Wochende stattfindet, stösst intern auf Kritik. M5S-Vizeminister Stefano Buffagni: "Certi temi non sono argomenti da votazione a Ferragosto, ma da Stati generali".
Und auf Kritik stösst auch die Tatsache, dass M5s-Gründer Beppe Grillo sich zunächst gegen eine neue Kandidatur Raggis gestellt hatte ("Roma non ti merita"), ihr dann aber doch grünes Licht gegeben hat: "Daje !"
Fazit: still und leise wandelt sich die Bewegung über Ferragosto zu einer Partei wie alle anderen, gegen die sie bisher ihren Bannstrahl geschleudert hat..
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