Economia | Brennercom

Bestmöglicher Ausstieg

Paul Köllensperger und Andreas Pöder fordern die europaweite Ausschreibung der öffentlichen Brennercom-Anteile. Sie wittern bessere Verkaufserlöse.

Hat sich das Land zu voreilig auf den Brennercom-Deal eingelassen? Geht es nach Paul Köllensperger und Andreas Pöder, ja. Dass die öffentlichen Syndikatspartner Land, Stadtwerke Brixen, Selfin GmbH und Brennerautobahn ihre 51 Prozent an Anteilen, die sie am Telekommunikationsunternehmen halten, an den privaten Teilhaber Athesia abtreten werden, und das zu einem Preis, den die Wirtschaftsprüfer von Deloitte ermittelt, ist für die beiden Landtagsabgeordneten eine verpasste Chance. Denn der Preis, den potentielle andere Anbieter bereit wären zu zahlen, könnte um einiges höher ausfallen, als jener, zu dem die Athesia die Aktien der Mehrheitsteilhaber erhält. So die Ansicht von Köllensperger und Pöder.

Am 11. November, dem selben Tag, an dem das Land und die anderen Aktionäre das Rahmenabkommen zur Brennercom-Spaltung unterzeichnen, haben sie daher einen Beschlussantrag eingereicht. Mit diesem fordern sie, “den Verkauf der Unternehmensanteile der öffentlichen Körperschaften europaweit auszuschreiben”. Den zwei Landtagsabgeordneten geht es darum, “den bestmöglichen Preis” für die abzutretenden Aktien zu erzielen. Und das gelinge nicht nur durch Preis-Schätzungen von Consulting-Firmen, sondern durch “echte Konkurrenz unter mehreren Anbieter”, sind die beiden überzeugt. Sie gehen davon aus, dass ein besserer Verkaufserlös erzielt werden könne – falls potentiell interessierte Anbieter zu den Verkaufsverhandlungen zugelassen würden. Das Land könnte also (noch) besser aussteigen als durch “private Gespräche mit dem aktuellen Aktionär Athesia”, schreiben sie in ihrem Beschlussantrag.

Beim Land sieht man die Sache nicht wirklich anders. Und doch ist Landeshauptmann Kompatscher sicher: Hätte man die Anteile der Syndikatspartner bereits im Vorfeld zur Ausschreibung freigegeben, hätte es erst gar keine Einigung mit der Athesia gegeben. “Und wir müssten noch zehn Jahre lang die Gerichte mit dieser Frage beschäftigen”, zitiert die Tageszeitung den Landeshauptmann. Im selben Atemzug stellt Kompatscher allerdings klar: “Wenn der von den Experten ermittelte Preis für uns nicht passt, werden wir keine Spaltung einleiten und dann ist auch eine europäische Ausschreibung immer noch eine Option.”