Gita | Wandertipp

Von Bozen über den Virgl nach St.Jakob

Von Bozen über den Virgl nach St.Jakob. Eine kurze, stadtnahe Herbst- und Winterwanderung.
Oswald Stimpfl
Foto: Oswald Stimpfl
  • Der Virgl, eine bewaldete Kuppe aus Porphyr, die sich wie ein Riegel ins Stadtgebiet von Bozen schiebt, war einst ein beliebtes Ausflugsziel der Bozner, sogar eine Standseilbahn führte hinauf. Vor wenigen Jahren wurde von der Gemeinde Bozen bei Haslach ein Spazierweg angelegt, der in Verbindung mit alten Steigen eine Wanderung von Bozen, auf die Virglkuppe, weiter zur Haselbugr und den Abstieg nach St. Jakob in der Au ermöglicht. Die Nähe der Stadt, eine Burg, sonnige Wegabschnitte und ein großartiges Panorama sind weitere Höhepunkte dieses Ausflugs. Sonnige Frühling- und Herbsttage und schneearme Winter sind eine gute Zeit für diesen Weg, nur im Sommer ist es zu heiß. Zugegeben, der Ausgangspunkt ist nicht gerade attraktiv, es beginnt recht abenteuerlich und er ist etwas umständlich zu erreichen.

  • Infos in Kürze

    Kurze, stadtnahe Herbst- und Winterwanderung 

    Schwierigkeit: mittel, steiler und holpriger Zustieg und einige Treppen 

    Startpunkt: An der Innsbrucker Straße, am nördlichen Tunneleingang des Virgltunnels der Umfahrungsstraße 
    Strecke: 6,7 km
    Gehzeit: 2 h 30 Min
    Höhenmeter im Aufstieg 321 m
    Höhenmeter im Abstieg 350 m

    Anfahrt: Am besten mit dem öffentlichen Bus bis Bahnhof Bozen, dann durch di Unterführung beim Parkhaus Bozen Mitte und über die Eisackbrücke in die Innsbrucker Straße.

    Mit PKW: Parkgarage Bozen Mitte, dann über die Eisackbrücke in die Innsbrucker Straße. 

    Rückfahrt mit Bus 120 110 und 111, Fahrplan unter suedtiromobil.info

  • Zum Wegverlauf

    Wir starten an der Bozner Umfahrungsstraße (Innsbrucker Straße), dort, wo sie im Virgltunnel verschwindet, direkt an der nördlichen Tunnelöffnug. Der mit 4/B markierte und ausgeschilderte Steig klettert sofort steil in die Höhe, holprige Wegstücke wechseln sich mit Stufen ab, bald überqueren wir die verwachsene Trasse der nach Bombenschäden im 2. Weltkrieg aufgelassenen Standseilbahn. Nach 20 Minuten Gehzeit ist die Aufwärtsplackerei vorerst beendet, der Stadtlärm bleibt hinter uns, wir treffen auf eine kaum befahrene Asphaltstraße und folgen ihr kurz bergab. Nach wenigen Gehminuten zweigt links ein breiter, gekiester Weg ab und geht durch Laubwald, an Weinbergen entlang in weiten Windungen bergab. Wir treffen auf einen breiten hangquerenden Promenadenweg, dem wir in südlicher Richtung folgen, an einem Kinderspielplatz und einem Brunne geht es nun in leichtem Auf- und Ab zur Haselburg. Wir folgen den Wegweisern nach St. Jakob auf einem Asphaltweg, der mit einer Schranke für Autos gesperrt ist, bald danach geht rechte ein beschilderter breiter gekiester Weg in Serpentinen bergab, am Putzer Hof und an der St. Jakobs Kirche vorbei und mündet bei den Häusern von St. Jakob im Talgrund auf die Brennerstaatstraße mit der Bushaltestelle, von der uns die Stadtbusse zum Bahnhof von Bozen zurückbringen. 

  • Kirchlein St. Jakob in der Au

    Unser Weg führt an der Kirche von St. Jakob in der Au (früher Unterau, im Gegensatz zu Oberau, dem weiter nördlich, bei Bozen gelegenen Stadtteil) vorbei, die beherrschend auf einem Hügel in Talrandlage liegt. Zum ersten Mal im Jahre 1237 erwähnt, aus dieser Zeit stammen das Langhaus und der Turm, wurde sie im 15. Jh. im Stil der Gotik umgebaut. Der Hauptpatron ist der Apostel Jakobus der Ältere, der Pilgerpatron, führte doch die wichtige Nord-Süd Verbindungsstraße durchs Etschtal, wer nach Rom pilgerte, musste hier vorbei.

  • Die Virglbahn

    In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg worden im Zuge des aufkommenden Tourismus von tüchtigen Unternehmern und weitsichtigen Politikern im Bozner Raum eine Reihe von bedeutenden Projekten verwirklicht. Es entstanden Promenaden, die Virglbahn und die Guntschnabahn, beides Standseilbahnen. Nach Kohlern führte die erste Personenseilschwebebahn der Welt, den Ritten erklomm eine Zahnradbahn. Die Virglstandseilbahn verband zwischen 1907 und 1943 den Bozner Talboden mit dem auf dem Virgl liegenden Restaurant Virglwarte und der umliegenden Naherholungszone. Die Talstation lag in unmittelbarer Nähe des Zugbahnhofes, die Alliierten hatten den Bozner Bahnhof im Visier, zerstörten dabei 1943 durch Bombardierung auch die Virglbahntrasse. Die Bahn wurde schwer beschädigt und nicht wieder in Betrieb gesetzt

  • Einkehr:

    Haselburg 
    Die alten Mauern aus dem 13. Jh. stecken voller Überraschungen, in den stilvoll renovierten, verwinkelten und Licht durchfluteten Sälen, Veranden und Terrassen oder im Gastgarten lässt es sich trefflich, einkehren oder schlemmen.

    Küepachweg 48, Bozen, Tel 0471 402130, www.haselburg.it. 12-14 und 19-22:00 Uhr

    Ruhetag: Sonntag und Montag