Politica | Lügenbaron reloaded

Donald Trump – der orange Münchhausen

Er kam als politischer Erlöser, sprach wie ein Talkshow-Gast und regierte per Tweet. Nun mutiert Donald Trump endgültig zur Karikatur seiner selbst – ein Münchhausen in Orange, der faktenfrei fabulieren kann wie kein Zweiter.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Trumbaron
Foto: Dall-E
  • 🟠 Oder: Wie man in 14 Tagen zur eigenen Karikatur mutiert.

    Es war einmal ein Mann mit der Teintfarbe eines reifen Cheetos, dem Wortschatz eines Talkshow-Stammtischs und einer Wahrheitsliebe, die selbst Baron Münchhausen in Staunen versetzt hätte.

    Er ritt einst auf einem trojanischen Pferd namens “America First” in die politische Arena – bewaffnet mit Tweets, Trotz und Talkshow-Rhetorik. Er versprach, Sümpfe trockenzulegen, aber pumpte sie stattdessen mit einer neuen Art politischer Reptilien voll: lobbygetrieben, kamerageil, und stets bereit zur Kehrtwende, sobald der Applaus ausblieb.

    Und nun? Nun tut der selbsternannte Sheriff vom Westflügel so, als wäre er plötzlich der Schutzengel chinesischer Studenten. Aber keine Sorge – wir haben die Timeline.

  • US Visa Foto: Pixabay
  • 🕰 Chronik einer plötzlichen Erleuchtung

    📆 28. Mai:
    Außenminister auf Abruf Marco Rubio kündigt martialisch an:

    “Die USA werden aggressiv die Visa chinesischer Studenten widerrufen,”
    besonders in MINT-Fächern oder bei vermeintlicher Nähe zur KP Chinas.
    Stichwort: Bildungsparanoia im Kalten Krieg 2.0.

    📆 29. Mai:
    Trump unterschreibt Proklamation 10043 – Einreiseverbot für Studenten mit möglichem Bezug zu Chinas Militärunis.
    Weil Wissen bekanntlich gefährlich ist, wenn es aus dem Ausland kommt.

    📆 1. Juni:
    Die große Visumslöschung beginnt.
    Die USA verwandeln sich in ein sicherheitspolitisches Ghostbusters-Department.

    📆 11. Juni:
    Trump, plötzlich geläutert:

    “Ich war schon immer ein großer Unterstützer internationaler Studenten – auch der chinesischen!”

    Wer’s glaubt, hat wohl auch gedacht, der Schurke in Märchen ist am Ende geläutert.

  • Foto: Pixabay
  • 🎪 Von der Kehrtwende zur politischen Akrobatik

    Trump ist kein Politiker – er ist ein Zustand.
    Ein wandernder Widerspruch mit orangenem Finish.
    Er sagt am Dienstag etwas, leugnet es am Mittwoch, und behauptet am Donnerstag, nie dort gewesen zu sein.
    (Das Videomaterial? „Fake News.“ Die Unterzeichnung? „Nie passiert.“ Die Pressekonferenz? „Out of context.“)

    Er ist nicht einfach ein Flip-Flopper – er ist das Cirque du Soleil der politischen Selbstverleugnung.
    Sein Verhältnis zur Wahrheit ist jenes eines Hochseilartisten – nur ohne Netz, ohne Plan, aber mit konfettigeladener Selbstüberzeugung.

    Wenn Trump seine Meinung ändert, ist das kein Kurswechsel – das ist eine Reality-Show-Rewrite mit ihm als Hauptfigur, Regisseur und Applausgenerator.

    Seine Aussagen haben dieselbe Verlässlichkeit wie:

    • das Brexit-Versprechen auf dem Bus,
    • das Horoskop in der Fernsehzeitschrift,
    • oder ein „Sorry“ von Putin.

     

    Wenn Trump heute behauptet, er sei immer ein Freund chinesischer Studenten gewesen, dann ist das ungefähr so glaubwürdig wie:

    • ein Zigarettenhersteller als Gesundheitsminister,
    • oder Münchhausen als Zeuge im Untersuchungsausschuss.

     

    Wenn dieser Mann die Richtung ändert, überprüf dein Visum – und deine Festplatte. Denn was gestern noch nationale Bedrohung war, ist heute plötzlich Hoffnungsträger der Soft Power.

    Trump ist keine Führungspersönlichkeit.

    Er ist ein Rückspiegel mit Scheinwerferfunktion – blendend, verzerrend, aber immer laut.
    Und wenn man ihm glaubt, dann sollte man besser auch gleich an Einhörner mit Atomkoffer glauben.