Es war laut, es war dreckig!
Die Vorfreude war riesig. Die Zelte, Klappstühle und das Bier schnell im Kofferraum verstaut, und nur ein Ziel vor Augen. Das mittlerweile legendäre Südtiroler Festival "Rock im Ring" am Klobensteiner Eisring zog auch heuer wieder Musikfans aus Südtirol, Italien, Österreich und Deutschland an.
Für manche Besucher hatten die Carabinieri aber schon vor Erreichen des Geländes eine Überraschung parat. Mit Schutzwesten und Pistolen ausgerüstet, fing man die ersten Gäste bereits kurz vor Klobenstein auf einem Parkplatz ab. Kontrolliert wurden Personalien und auf Besitz von illegalen Betäubungsmitteln. Nicht ganz die feine Art, aber eben gesetzeskonform.
Die Kontrollen umgehend bzw. hinter sich lassend, war es auch nicht mehr weit bis zum eigentlichen Zielort. Der Parkplatz füllte sich gegen Freitag Abend zunehmend und die Schlange vor der Kassa wurde länger und länger. Hatte man das Ticket für zwei Tage fernab der Zivilastion gelöst, konnte endlich das Zelt aufgebaut werden und das Fest beginnen.
Das einzigartige Camping-Gelände nur wenige hundert Meter entfernt von der Bühne, zeigte sich dann auch bereits am ersten Abend bestens gefüllt. Der hügelige Waldboden machte die Suche, nach dem geeigneten Platz für die Wochenendbehausung, allerdings nicht gerade einfach. Nach kurzer Geländebegehung und ein paar Bier später erwies sich allerdings auch dieses Problem als hinfällig. Mit der Zeit entstand ein Zeltdorf mit seinen eigenen Regeln und Gesetzen.
Der auf alter Festival-Tradition basierende Ruf nach „Helga“ und das obligatorische „Trichtersaufen“ sind dabei nur zwei zu nennende Beispiele, die den Alltag der Festivalsbesucher ausmachen. Auch der süße, liebliche Duft nach verbranntem Tabak-Kräuter-Gemisch durfte nicht fehlen.
In kurzen Momenten der Besinnung wurde so manch' einem Besucher dann auch wieder bewusst, was überhaupt der Anlass für diese Zusammenkunft sein sollte. Die Begeisterung für laute Musik und harte Texte.
Der Freitag Abend stand dann ganz im Namen des Hard Rocks. Wobei die australische Band Airbourne, mit ihrem ekstasischen Frontman, der Star des Abends war.
Der Samstag begann mit dem inzwischen tradtionellen Frühschoppen. Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der Südtiroler Musikszene. Ihr Können zeigten dabei neben vielen anderen, die Südtiroler HipHop MC´s Homies4Life, die Reggae Band Sisyphos und die Band 5 Full Power mit Beteiligung des Ski-Asses Dominik Paris.
Der Höhepunkt des Abends sollte dann aber den Dropkick Murphys gehören. Die aus Boston stammende Band ist bekannt für ihren Mix aus Rock und irischem Folk. So durfte während des Auftritts das Dudelsack-Solo nicht fehlen.
Begleitet von Regengüssen gaben die Murphys dann ihr Bestes. Vor der Bühne fand währenddessen eine regelrechte Schlammschlacht statt. Der Boden war ein einziger Morasthaufen, der so manche Brieftasche, Handy und Schuhwerk in sich verschlang.
Nach Ende des Konzerts verlagerte sich die Party auf das Camping-Gelände. Schlaf finden konnte man dabei nur sehr schwer. Als es dann aber doch passierte und der Morgen des Sonntags kam, war dann alles wieder vorbei.
Die Exzesse der Vortage machten sich nun in der Körpersprache und den Gesichtern der Leute bemerkbar. Fast schon eine melancholische Stille herrschte. Zelt um Zelt wurde abgebaut und übrig blieb von dem schönen Gelände nur mehr ein riesiger, verschlammter Müllhaufen.
Auch die Bühne war am Sonntag Mittag schon wieder fast verschwunden und wer nicht dabei war, kann sich wahrscheinlich schwer vorstellen, was am Eisring in Klobenstein an diesem Wochenende vor sich ging.
Auf jeden Fall war es wieder ein feucht fröhliches Fest, an dem sich Menschen beteiligten, denen allen die Liebe an der Musik gemein ist. Auf noch viele weitere Jahre!