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Mehr Rechte für homosexuelle Paare in Gemeinden?

Welchen Sinn haben Register für gleichgeschlechtliche Paare in den Gemeinden? In Bozen gibt es ein solches Register, haben die dort eingetragenen Paare Vorteile?

Das Register für nicht-verheiratete Paare, egal ob hetero- oder homosexuell, gibt es seit 2003 in Bozen. Graziella De Bianchi verwaltet es und kann bestätigen, dass sich bisher 5 Paare eingetragen haben. "Das ist wirklich sehr wenig," meint die Beamtin vom Bozner Meldeamt, "aber ich kann das gut verstehen, denn durch die Eintragung ins Register passiert rein gar nichts". Es sei eine symbolische Geste und hat für die betreffenden Paare keinerlei rechtliche Konsequenzen. 

Eine solche symbolische Geste möchte nun Irene Hell von der Dorfliste Kaltern trotzdem in ihrer Gemeinde einführen. Sie hat der Bürgermeisterin Gertrud Benin einen Beschlussantrag vorgelegt, mit dem nicht-verheiratete Paare und vor allem gleichgeschlechtliche Paare "eine bestimmte Form der Anerkennung erhalten." Das Register, sagt sie, hat zwar keinerlei rechtliche Auswirkung, aber es wäre immerhin ein Zeichen. Gertrud Benin, Kalterer Bürgermeisterin, möchte dazu noch nichts sagen: "Der Gemeinderat tritt erst wieder im August zusammen, dann werden wir über den Antrag reden." Ob es einen Verwaltungsaufwand für die Gemeinde gäbe, kann sie ebenso wenig sagen.

"Das Register hat soviel Wirkung wie ein Fotoalbum"

"Das kommt ganz darauf an, ob die Gemeinde gewillt ist, aus diesem Register etwas zu machen," meint die Juristin und Rechtsanwältin Marcella Pirrone, die in der Gesetzgebung zur Materie sehr gut bewandert ist. "Die Gemeinden hätte sehr wohl eine legislative Handhabe, um diesen dort eingetragenen Paaren gewisse Vorteile auf lokaler Ebene zu gewähren," fügt Pirrone hinzu. Etwa was Gemeindegebühren aller Art angeht, vom Kindergarten bis hin zu den Mensagebühren, aber auch wenn es um die Vergabe von Punkten zur Wohnbauförderung geht, könnten Gemeinden zumindest ein Zeichen setzen. "Die Gemeinden könnten sich auf den Artikel 2 der Verfassung stützen, der 'die unverletzlichen Rechte des Menschen, sei es als Einzelperson, sei es innerhalb der gesellschaftlichen Gebilde'schützen soll." Von rechtlicher Seite, so Pirrone, lassen sich diese Probleme lösen. "Allerdings bringen solche auf Maß geschneiderte Gemeindebestimmungen einen ziemlich großen Verwaltungsaufwand mit sich, und aus diesem Grund scheut sich die lokale Politik, hier tätig zu werden." Es gibt mittlerweile aber auch eine spezifischere Gesetzgebung auf regionaler Ebene, in der gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkannt werden," weiß die Rechtsanwältin.

Steter Tropfen höhlt den Stein, ist das Credo von Marcella Pirrone, aber auch von Antrageinbringerin Irene Hell in Kaltern. Denn natürlich müsste die rechtliche Gleichstellung zuerst auf nationaler, dann auf regionaler Ebene vollzogen werden. Und hier gibt es nicht nur Hoffnung, sondern das Versprechen Matteo Renzis, das Gesetz in Angriff zu nehmen. Die "civil partnership" soll, ähnlich wie es in Großbritannien ist, für alle nicht-verheirateten und homosexuellen Paare möglich sein. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten wie die Verehelichten, von den Besuchsrechten im Krankenhaus über die Erbfolge bis hin zu Rechten vor öffentlichen Körperschaften. Im September kommt der Gesetzesentwurf ins Parlament.

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gorgias Lun, 07/14/2014 - 17:39

Ich finde es überhaupt nicht verständlich dass sich homosexuelle Paare nicht eintragen lassen weil sie davon keine rechtlichen Vorteile haben. Es gäbe einen sehr wichtigen Grund dies trotzdem zu tun und zwar um Präsenz zu zeigen und ein politisches Zeichen für die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Gemeinschaften zu geben.
Dass dies nicht getan wird kann auch als Zeichen gesehen werden dass es kein wirkliches Interesse gibt. Besonders bei männlichen Homosexuelle gibt es einen hohen Partnerwechsel und eine sehr schwache Paarbindung.

Lun, 07/14/2014 - 17:39 Collegamento permanente
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klemens hacht Lun, 07/14/2014 - 18:04

In risposta a di gorgias

"Besonders bei männlichen Homosexuelle gibt es einen hohen Partnerwechsel und eine sehr schwache Paarbindung. ".........sie generieren da auch wieder ein paar klischees. wenn sie in einer grossstadt leben und dadurch sehr viele homo- wie heteropaare kennen, werden sie sehen, dass partnerwechsel und paarbindung diesbezüglich ein relativ ausgeglichenes verhältnis ergeben. der einzig grössere unterschied ist, dass bei vielen heteropärchen meist die kinder ein bindeglied sind, auch wenn die beziehung längst schon ausgebrannt ist. und beobachten sie mal die promileute: dort hat ein fast jeder schon vier und mehr hochzeiten hinter sich. und überhaupt: es gibt keine starke oder schwache paarbindung, es gibt die bindung wofür man sich entscheidet oder welche einem die liebe und zuneigung zu einer person vorgibt. ob hetero oder homo, da läuft völlig dasselbe spiel ab.

Lun, 07/14/2014 - 18:04 Collegamento permanente
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gorgias Mar, 07/15/2014 - 08:50

In risposta a di klemens hacht

http://www.dijg.de/homosexualitaet/wissenschaftliche-studien/sozialwiss… --------------------------------------------------------- Männer und Frauen haben grundsätzlich ein anderes Paar- und Sexualverhalten, dass sich das nicht auf die Qualität der Beziehung auswirkt, wenn es sich anstatt um ein heterosexuelles Paar um ein Paar aus zwei Frauen bzw. zwei Männer besteht ist reines Wunschdenken. --------------------------------------------------------- Hier nur eine Zusammenfassung von einer Reihe von Studien die auf dieser Seite zitiert werden: ---------------------------------------------------------
Zwei nordamerikanische Wissenschaftler, die beide als homosexuelles Paar leben, führten eine Studie durch mit dem erklärten Ziel, nachzuweisen, dass auch homosexuelle Männer in dauerhaften Partnerschaften leben können (1984). Nach längerem Suchen fanden sie 156 homosexuelle Paare, die seit 1-37 Jahren miteinander leben. Zwei Drittel von ihnen waren die Partnerschaft mit dem Wunsch eingegangen, in sexueller Treue zu leben. Von den 156 Paaren waren aber nur 7 einander sexuell treu geblieben und unter den 7 Paaren war kein einziges, das schon länger als 5 Jahre miteinander gelebt hätte. Mit anderen Worten: Es war den Wissenschaftlern nicht gelungen, auch nur ein einziges homosexuelles Paar zu finden, das länger als 5 Jahre einander sexuell treu war. Die Forscher kamen zu dem Schluss: „Die Erwartung, dass Sex außerhalb der festen Beziehung vorkommt, war die Regel bei homosexuellen Paaren und die Ausnahme bei heterosexuellen Paaren.“ Die Forscher merken an, dass viele homosexuelle Paare früh in ihrer Beziehung lernen, dass „sexuelle Besitzanzeigen“ die größte Bedrohung für ihre gemeinsame Partnerschaft darstellen können.

Mar, 07/15/2014 - 08:50 Collegamento permanente
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klemens hacht Mar, 07/15/2014 - 12:54

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"Von Schülern und Schülerinnen, die sich selbst als schwul oder lesbisch bezeichnen, haben bereits 17% vor dem Alter von 13 Jahren Kokain konsumiert. Zum Vergleich: Von Schüler und Schülerinnen, die sich nicht als schwul oder lesbisch bezeichnen, haben 1,2% vor dem Alter von 13 Jahren Kokain konsumiert."....steht da zum beispiel in ihrem sammelsurium von "Studien" auf einem zweifelhaften portal und noch zweifelhafteren, wahrscheinlich auch noch manipulierten schlüssen, deren einziger zweck es ist homosexuelle zu diskreditieren. weiterführend auf dem portal kommt man dann bald zu dingen wie "Healing homosexuality treatment of unwanted homosexuality", womit man wohl zum schluss kommen kann, dass auch mindestens die hälfte der dortigen angeführten studien für den mülleinmer sind.

Mar, 07/15/2014 - 12:54 Collegamento permanente
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gorgias Mar, 07/15/2014 - 15:21

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Vieleicht ist es für Sie ein Tabu, aber nicht bei jeden ist Homosexualität ein angeborenes Verhalten. So kann es Menschen geben die durch Entwicklungsstörungen oder Traumen wie sexuelle Belästigung durch eine Person des anderen Geschlechts ein homosexuelles Verhalten an den Tag liegt. Ein prominentes Beispiel ist Anne Heche, die sich als lesbisch outete und nachdem sie es schaffte wieder beruflich Fuß zu fassen ihre Partnerin verließ und einen Mann heiratete von dem sie zwei Kinder bekam. In einem Interview gab Sie auch bekannt, dass sie von ihrem Vater mißbraucht wurde. -------------- Wer homosexuell ist und mit diesem Verhalten nicht glücklich wird, kann sich einer Therapie versuchen die Gründe für seine Homosexualität ergründen. Das werden Sie wohl jedem zugestehen?

Mar, 07/15/2014 - 15:21 Collegamento permanente
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klemens hacht Mar, 07/15/2014 - 17:56

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nein, ihre ansichten bleiben rein oberflächlich und unwissenschaftlich. vorallem deswegen, weil sie für ihre informationen äusserst zweifelhafte quellen heranziehen. ihr quellenportal hat religiös-fundamentalisitischen hintergrund und kann kaum als objektiv angesehen werden. man braucht sich nur ein paar der therapieberichte durchlesen, die auf diesen seiten verlinkt sind. der inhalt grenzt nahezu an satire, wenn es nicht deprimierend wäre, dass homosexuelle an solche "therapeuten" gelangen: ich nenne dies auch eine form von grobem seelischen missbrauch. das kann ich klar behaupten, weil ich ein dreissigjähriges homosexuelles leben hinter mir habe, hunderte bekanntschaften aus homo und transkreisen habe und mich als kulturwissenschaftler auch genügend mit der materie beschäftig habe, wenn nicht sozusagen auch auf "autoempirischen" wege. die gründe für homosexualität sind bist heute nicht ergründet und die wenigen unklaren indizien gehen in die verschiedensten richtungen, der herr Dr. Joseph Nicolosi mit seiner äusserst naiven theorie hat somit kein legitimes fundament für sein schaffen. auch hat eine vorgetäuschte homosexualität, wie die der Anne Heche, nichts mit einer klaren homosexuellen orientierung zu tun. nun ganz allgemein: Ihresgleichen und das soziotop Ihrer quellen zeugen von der intention, an der homosexualität generell keine positive daseinsberechtigung in der mitte der gesellschaft zu lassen, man zitiert nur makel bis man sogar zu behauptungen stösst wie, homosexuelle kinder sind vermehrt "kokainanfällig", dann frage ich mich, sind diese menschen noch ernst zun nehmen und was haben diese extrempositionen noch mit dem eigentlichen partnerschaftsthema zu tun? http://derstandard.at/1385170642824/Homo-Therapie-im-Namen-des-Herrn

Mar, 07/15/2014 - 17:56 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Mar, 07/15/2014 - 20:05

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Vor mehreren Jahren fand in Bozen eine Tagung statt - organisiert von der Bewegung für das Leben (religiöse Abtreibungsgegner usw.) - bei der ein holländischer Referent von seiner erfolgreichen Therapie Homosexueller berichtete. Als Erfolgsbeweis brachte er einen etwa 30-jährigen Ostdeutschen mit, der von seiner Therapie erzählte: U. a. musste er einen alten Trabi auseinander und wieder zusammenbauen, weil ein richtiger Mann muss Interesse haben am Auto zu basteln. Das Ergebnis der Therapie war, dass er jetzt zwar mit eine Frau zusammen ist - ohne Sex - aber nach wie vor noch von Sex mit Männern träumt, diesen aber nicht mehr praktiziert. Toller Erfolg!

Mar, 07/15/2014 - 20:05 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Mar, 07/15/2014 - 19:53

In risposta a di gorgias

Gorgias, an anderer Stelle schreibst du: "Ich bin dagegen dass man versucht Homosexuelle zu Heterosexuelle zu therapieren und dass man Transsexuelle (du meinst wahrscheinlich Intersexuelle) bei der Geburt durch Chirurgie versucht in die Anatomie eines Geschlecht zu pressen, weil das viel Leid verursacht. Diese Menschen sind anders und sollen in ihrer Andersartigkeit repektiert werden. Ich hoffe dass nachdem die Geschlechterrollen für Mann und Frau sich nach einer Neuorientierung wieder konsolidiert haben, die Gesellschaft wieder die Substanzialität der Geschlechter wieder wahrnimmt."
Sicher ist das was du schreibst möglich und noch viel mehr (Ich kenne das nicht nur aus dem Netz oder aus der Literatur, sondern von Menschen, die ich kennen gelernt habe). Wenn jemand Traumata erlitten oder Identitätsprobleme hat, dann hilft Psychotherapie sicher - aber das unabhängig davon, welche sexuelle Neigung die Person hat. Eine andere Erklärung ist oft auch, dass viele Personen im Grunde bi-sexuell sind und in bestimmten Lebens-Fasen mehr das eine oder das andere leben. In Therapie gehen können aber auch Menschen, die Probleme mit der sexuellen Andersartigkeit anderer haben.

Mar, 07/15/2014 - 19:53 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Lun, 07/14/2014 - 17:58

Laut einem Beitrag von Tageszeitung-Online will: "Ministerpräsident Matteo Renzi (..) in Italien einen bedeutenden Schritt wagen: Ab September sollen alle gleichgeschlechtlichen Paare dieselben Rechte wie Heterosexuelle haben – außer bei Adoptionen." Und dieses Ziel soll nun auch von Berlusconi unterstützt werden.
Sollte diesbezüglich in Rom etwas weitergehen, dann würden Initiativen auf Gemeindeebene hinfällig werden.

Lun, 07/14/2014 - 17:58 Collegamento permanente