Gasthaus Völlaner Badl
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Zum Völlaner Badl

Ein kleine Rundwanderung durchs Tisner Mittelgebirge - vom mystischen Hügel auf St. Hippolyt zu den heilenden Quellen des Völlner Badls und zurück.

Länge: 8,6 km

Gehzeit: 3 h

Höhenmeter: 400

Anfahrt und Parkplatz: von Lana 5,5 km bis zum Parkplatz Naraun, hier auch Bushaltestelle.

Heute geht's ins Mittelgebirge oberhalb von Lana, in die Wälder zwischen Tisens und Völlan, dort liegt versteckt das Gasthaus Völlaner Badl. Auf dem Weg, mit einem kleinen Umweg erreichbar, steht auf einem sagenumwobenen Hügel das uralte Hippolyt Kirchlein. Während der Wanderung ist die Aussicht prächtig, die Landschaft vielfältig, es gibt abgeschliffene Felsen, enge Täler, dichten Buchen- und Fichtenwald, einen romantischen Waldweiher und mehrere Einkehrmöglichkeiten.

Wir starten an der Gampenstraße, die von Lana heraufkommt. Nach einem Tunnel, gut beschildert, finden wir freien Parkplatz und los geht's. Ein Forstweg schlängelt sich durch eine eigenartige, von abgeschliffenen Felsen und kleinen Terrassen geprägten Landschaft auf den Hügel bis zum Kirchlein auf der Kuppe. Schön, dass die danebenliegende Jausenstation nach jahrelangem Stillstand wieder geöffnet ist, dafür ist die Kirche versperrt. Aber das Schönste ist hier sowieso die unvergleichliche Aussicht. Auf der Nordseite des Kirchhügels folgen wir der Markierung 7 über einen ruppigen Steig durch Felsen und Wald bergab zu einem Sattel, überqueren ihn und folgen nun bergauf den Schildern Richtung Völlan. Feldwege bringen uns durch Apfelanlagen, Wiesen und an einzelnen Häusern vorbei zum Waldrand. Nach steilem Anstieg mündet der Steig in einen breiten Weg, der uns in ebener Hangquerung zum Gasthaus bringt. Bis hierher vom Parkplatz 1 h 25 min. Nach der Einkehr wandern wir auf dem breiten Waldweg leicht bergab auf Völlan zu, beim Kindergarten biegen wir rechts ab und folgen den Wegweisern zur Obertalmühle, einem beeindruckenden Ensemble von Mühlenhaus, Wohnhaus und uralten Steinbrücken. Danach geht es noch kurz auf der rechten Talseite bergauf, wo wir wieder auf den Anstiegsweg treffen. Wir folgen ihm bis zum Sattel am Fuß des Hippolyt Hügels, hier gehen wir rechts zum versteckten Waldsee Narauner Weiher. Ein schattiger Waldweg geht am verträumten kleinen Waldsee vorbei wieder auf den Ausgangspunkt zurück.

Das Völlaner Badl

Das Badl wurde bekannt, als der Meraner Arzt Josef Oedl Anfang des 19. Jh. dem Wasser Heilwirkung bescheinigte. Das Wasser der Naturquelle ist als sulfat- und leicht mineralhaltig klassifiziert, es enthält eine große Anzahl verschiedener Elemente, darunter Spuren von Aluminium, Arsen, Bor, Barium, Brom, Iod, Chrom, Lithium und Uran. Das Wasser wird für die Badekuren erhitzt und in Wannen gefüllt. Das Bad kann auch von Tagesgästen nach Voranmeldung genutzt werden. Mindestens eine Stunde ist für eine Anwendung einzuplanen, nach dem Vollbad im Sulfat- und leicht mineralhaltigen Wasser wird im Ruheraum entspannt. Alle Badeutensilien werden gestellt. Wie bei den meisten Bauernbadln gibt es auch im Völlaner Badl eine Kapelle, dazu wurde ein Zimmer ans Gasthaus angebaut, schon damals galt es als erwiesen, dass Beides, Körper und Seele, im Einklang sein müssen. Ein Kuriosum: Die Quelle entspring im Gemeindegebiet von Völlan, während das Gasthaus zur Gemeinde Tisens zählt.

Die Hippolyt Kirche

Der Kirchhügel war schon in der Jungsteinzeit besiedelt, möglicherweise befand sich hier auch eine heidnische Kultstätte. Das Kirchlein ist mustergültig restauriert, aber leider meist verschlossen. Die Kirche mir romanischen Stilelementen wird erstmals 1288 schriftlich erwähnt, im 17. und 18. Jh. erfolgte ein Umbau. Der hl. Hippolyt (lateinisch Hippolitus, italienisch Ippolito) war einer der ersten christlichen Priester und wirkte in Rom im 3. Jh., er wurde nach Sardinien verbannt, starb dort an Entbehrung als Sträfling in einem Bergwerk und wird deshalb als Märtyrer verehrt. Vom Parkplatz an der Gampenstraße führt der Besinnungsweg zum Lichtreichen Rosenkranz zum Gedenken an Papst Johannes Paul II, der 2014 heilgesprochen wurde, zur Kirche. Unterwegs trifft der Pilger und Wanderer deshalb auf verschiedene Besinnungsstationen.


Einkehr

Jausenstation Obertalmühle

Großer Gastgarten, Liegewiese, Kinderspielplatz, Kegelbahn. Tiroler Kost. Naraun, Tisens, Tel.: 0473 568059 oder 333 468 0276, www.voellanerbadl.it, Fr. Ruhetag

Gasthaus Hippolyt

Auf dem Kirchhügel, gepflegte Küche mit mediterranem Einschlag, Gaststube, Terrasse. Tisens-Naraun Tel. 0473 420037. www.gasthaus-hippolyt.it, Mo. u. Di. Ruhetag.