Politica | Niederdorf

Nächste Neuwahlen?

"Für's Dorf" will zwar für Niederdorf, nicht aber mit Bürgermeister Kurt Ploner arbeiten. Und auch in der SVP hält sich die Begeisterung zur Zusammenarbeit in Grenzen.

Bahnen sich in Niederdorf Neuwahlen an? Die Zeichen stehen denkbar schlecht für Kurt Ploner. Ende September reichten zwei Mitglieder des vom Ex-SVP-Bürgermeister geleiteten Gemeindeausschusses ihren Rücktritt ein. Marta Lasta Klettenhammer legte gar ihr Gemeinderatsmandat nieder. “Schwer enttäuscht” sei sie von ihrer viereinhalbmonatigen Amtszeit als Tourismusreferentin und in erster Linie von Kurt Ploner. Dieser habe sie schwer beleidigt, als sie sich gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Bachmann gegen die Enteignungspläne des Bürgermeisters im Falle des Pustertaler Radwegs stellte. Anstatt den betroffenen Bauern einen Grundtausch anzubieten, wie es ursprünglich vorgesehen war, wollte Ploner die Landwirte enteignen – die Gemeinde könne die nicht unerheblichen Nebenkosten des Grundtauschs nicht übernehmen, so die Begründung des Bürgermeisters. In Sachen Radweg hat man inzwischen eine Lösung gefunden. Der Grundtausch kann nun doch vorgenommen werden, die Finanzierung soll über eine Art Verein garantiert werden.

Für die Regierungskrise im Dorf rückt eine Lösung indes in weite Ferne. Am Mittwoch Morgen gaben die Gemeinderäte der Liste “Für’s Dorf”, der auch Lasta Klettenhammer und Bachmann angehören, bekannt, dass sie keine Vertreter mehr für den Gemeindeausschuss stellen wollen. Bis 30. Oktober hat Kurt Ploner nämlich Zeit, die zwei vakanten Ausschuss-Posten nachzubesetzen. Auf seine bisherigen Koalitionspartner kann er aber nun nicht mehr zählen. Durch sein wiederholtes Fehlverhalten habe Ploner den Frieden im Gemeinderat leichtfertig auf’s Spiel gesetzt, kritisieren die “Für’s Dorf”-Gemeinderäte. “Daher sehen wir die Voraussetzungen für eine gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle des Dorfes mit diesem Bürgermeister nicht mehr gegeben”, schreiben sie.

Stellungnahme der Liste „für’s Dorf“ zur Gemeindekrise in Niederdorf„Die Niederdorfer Liste „für’s Dorf“, bei den...

Posted by Die Niederdorfer Liste "für's Dorf" on Mercoledì 14 ottobre 2015

Will Kurt Ploner nun eine Minderheitenregierung, bestehend ausschließlich aus Mitgliedern seiner eignen Liste “Niederdorf bewegen”, aufstellen, stehen ihm ungewisse Zeiten bevor. Der Gemeinderat müsste dann von Fall zu Fall entscheiden und es bleibt unwahrscheinlich, dass er im 15-köpfigen Gremium regelmäßig auf Unterstützung zählen kann. “Niederdorf bewegen” selbst stellt nur sechs Räte, ebensoviele wie “Für’s Dorf”. Die restlichen Mandate haben “Insieme per la gente – Zusammen für die Leute” (einen) sowie die SVP (zwei) inne. Bleibt eine neue Regierungsbildung gemeinsam mit den beiden SVP-Räten. Was allerdings schwer werden dürfte. Bekanntlich ist Kurt Ploner im Streit mit seiner ehemaligen Partei auseinandergegangen. Im Vorfeld der Gemeinderatswahlen wurde er nach Meinungsverschiedenheiten mit den Bauernvertretern in der Niederdorfer Volkspartei von dieser ausgeschlossen. Als “Bremser” hatte er angeblich bereits im Dezember des Vorjahrs die SVP-Räte, die damals nicht im Gemeinderat saßen sowie jene der Opposition bezeichnet.

Die Vorstellung, dass die SVP nun wieder gemeinsame Sache mit Ploner machen soll, wird indes am Mittwoch Nachmittag gebremst. “Ich stehe für ein Mandat im Gemeindeausschuss nicht zur Verfügung”, stellt Gertraud Mair Schmiedhofer klar. Sie ist eine der beiden SVP-Gemeinderäte, die die Personalprobleme des Bürgermeisters lösen könnte. Doch sie sagt: “Wir als SVP sind in der Minderheit und ich habe schon öfter betont, dass ich auf mich und meinen Betrieb schauen muss und daher nicht verfügbar bin.” Allerdings habe der Bürgermeister ja noch ganze zwei Wochen Zeit, um Neuwahlen zu verhindern, so Mair Schmiedhofer. Ob und wie es Kurt Ploner wirklich schaffen wird, wird sich zeigen. Ansonsten wäre Niederdorf nach Natz-Schabs und Freienfeld die dritte Gemeinde, die, von einem Bürgerlisten-Bürgermeister regiert, auf Neuwahlen zuschlittert.