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Leifers: Wenig Einkommen, dafür guter Service

Der Jahresbericht des Gemeindeverbands stellt den einzelnen Gemeinden so etwas wie ein Zeugnis aus: Die Gemeinde Leifers hat ihres analysiert und kann sich einerseits auf die Schulter klopfen, andrerseits gibt es doch einige Baustellen.

„Leifers ist keine reiche Stadt, das Budget ist bescheiden genauso wie das der meisten Leiferer, die mit einem mittleren bis niedrigen Einkommen auskommen. Dafür ist der Lebensstandard insgesamt zufriedenstellend bis gut, es gibt sehr gute Sozialleistungen in Leifers und auch das kulturelle Angebot ist hervorragend.“ So lautet das Fazit der Bürgermeisterin Liliana Di Fede zur Auswertung der Daten vom Südtiroler Gemeindeverband. Dieser zieht einmal im Jahr Bilanz und vergleicht Südtirols Gemeinde in Zahlen, Daten und Fakten bezirksübergreifend bzw. die Gemeinden derselben Größe miteinander.

„Die Zahlen sind deutlich“, meint die Bürgermeisterin. „Mit den Finanzmitteln die uns zur Verfügung stehen, haben wir Großes geleistet: wir haben ausgeglichene Konten, dies obwohl wir kaum Tariferhöhungen durchführten und die Bürgerdienste auf gleich hohem Standard hielten. Auch sind wir stolz darauf, dass unsere Gemeindebilanz mit einem leichten Plus abgeschlossen wurde.“ Und das alles, so Di Fede in einer Gemeinde, die auf wenig Eigenmittel zählen kann. Leifers ist abhängiger als andere Gemeinden von öffentlichen Bezuschussungen durch die Provinz oder den Staat.

Wiederum sind die Zahlen Beweis für die ungeschminkte Realtität: der Eigenfinanzierungs-Index der jüngsten Stadt Südtirols ist mit 42,34% im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt von 54,06% äußerst schwach, ebenso die Pro-Kopf-Finanzierung (423 im Vergleich zu 688 Euro) sowie die laufenden Ausgaben pro Kopf (899 zu 1.260 Euro).

„Es stimmt sicherlich, dass wir als Gemeinde Leifers sehr von öffentlichen Geldern abhängig sind, doch wie man an den Zahlen sieht, verwalten wir diese Gelder gut,“ meint Di Fede in Verteidigung ihrer Stadtverwaltung. Und sie nennt weitere Beispiele, die zeigen sollen, dass das öffentliche Leben in Leifers funktioniert und dass es eine lebendige Stadt ist. Das kulturelle Angebot ist reich und vielfältig und das dafür ausgegebene Budget insgesamt sehr viel niedriger als im übrigen Südtirol. Leifers investiert 26 Euro pro Bürger in Kultur, während der Landesdurchschnitt 67 Euro beträgt.

Dass Leifers eine andere soziale Realität widerspiegelt als die meisten Gemeinden des Landes, zeigt sich an den Sozialausgaben: 107 Euro werden pro Einwohner ausgegeben, landesweit sind es 91 Euro. „Wir haben sicherlich viele Familien die sozial am Limit sind, diese möchten wir als Gemeinde unbedingt unterstützen und das sieht man auch an den Zahlen.“

Im Tourismusbereich ist Leifers ebenfalls etwas anders, hier hinkt die Stadt den anderen Gemeinden im Land ganz offensichtlich hinterher mit einer Pro-Kopf-Ausgabe von 1,68 Euro im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 15,45 Euro.

Der Bürgermeisterin ist wichtig, gewisse auf Leifers lastende Vorurteile abzuschütteln, als Stadt mit den meisten italienischsprachigen Einwohnern habe man andere Prioritäten und das möchte sie respektiert wissen. Die Zahlen sprechen eine Sprache, legen ungeschönt offen, wie es um die Finanzmittel bestellt ist, doch Leifers hat sich diesbezüglich nichts vorzuwerfen, meint Di Fede.