Sie wollen, dürfen aber nicht
“Damit haben wir im deutschsprachigen Kindergarten rund 300 Kinder weniger.” Die Absicht hinter Philipp Achammers Worten im September 2019 war klar: Mit der Anhebung des Kindergartenalters – von ehemals zweieinhalb wieder auf drei Jahre – ab 2020/21 soll dem Personalmangel im Kindergarten begegnet und Kindergärtnerinnen sowie pädagogische Mitarbeiterinnen entlastet werden. Der Landtag hat die Anhebung des Mindestalters genehmigt, begleitet von Protesten von Eltern. “MeinKindMussDraußenBleiben” – unter diesem Namen formierte sich eine Gruppe von Müttern, die sich nicht mit der Erhöhung des Kindergarteneintrittsalters abfinden will.
Derzeit laufen die Anmeldungen für das nächste Kindergartenjahr – und die Initiativgruppe ist weiter aktiv. “In Anbetracht der Anmeldefrist für den Kindergarten in der dritten Jännerwoche realisieren immer mehr Eltern, dass auch sie betroffen sind und stehen vor den Scherben ihrer Berufs- und Familienplanung”, teilt die Gruppe um Petra Kerschbaumer. Insgesamt 400 Kinder und damit Familien aller Sprachgruppen seien von dem “rücksichtslosen und übergangslosen Ausschluss” betroffen, sagt Kerschbaumer. Um ihre Kritik und den Protest zum Ausdruck zu bringen, geben derzeit Eltern von Jänner- und Februargeborenen die Anmeldeformulare für das anstehende Kindergartenjahr ab: “Hier sind wir mit unseren unerwünschten, nein ausgeschlossenen Kindern und melden sie zum Kindergarten im Jahr 2020 an.”
Die Mütterinitiative fordert weiterhin “eine für alle tragbare Lösung”. “Diese kann in Form eines Aufschubes erfolgen, um allen Beteiligen mehr Zeit zu geben. Aber auch ein zweiter Einstiegstermin für den Kindergarten etwa im Jänner wäre für viele Betroffenen bereits eine enorme Erleichterung”, erklärt Petra Kerschbaumer.
Neben den betroffenen Familien, die fest damit gerechnet hatten, ihr Kind ab Herbst 2020 in den Kindergarten schicken zu können, würden nun auch Probleme auf die Kindertagesstätten zukommen. “Kita-Betreuer sollen plötzlich den Bedürfnissen von 3,8-Jährigen gerecht werden”, zeigt Kerschbaumer auf. Außerdem würde die Betreuung außerhalb des Kindergartens – sollte denn ein Platz in einer Kita überhaupt gefunden werden – für die Familien “fünf Mal höhere Kosten” verursachen – “und das für ein zusätzliches Jahr ohne Kindergeld oder Kitabonus ab dem 3. Lebensjahr”, bemängelt die Initiative “MeinKindMussDraußenBleiben”.
Ein Kind darf mit 5 Jahren zur Schule gehen, wenn es bis April 6 wird. Aber unsere Kinder dürfen erst mit knapp 4 Jahren in den Kindergarten. Sie stehlen uns damit ein ganzes Bildungsjahr. (Petra Kerschbaumer)
Das Thema wurde am Dienstag auch im Landtag auf den Tisch gebracht. Maria Elisabeth Rieder (Team K) fragte bei Soziallandesrätin Deeg nach, ob es Ausnahmeregelungen – die sieht der vom Landtag beschlossene Gesetzestext vor – geben wird, ob alle betroffenen Familien bei Bedarf mit einem Kleinkindbetreeungsplatz rechnen können und ob es Hilfestellungen für die Familien gibt, deren Kinder keinen Platz erhalten. Derzeit laufe noch die Einschreibung, meinte Landesrätin Deeg in ihrer Antwort. Danach werde man die Situation bewerten. Derzeit hätten 25 Prozent der Kinder bis zu drei Jahren Platz in den Kinderbetreuungsstätten. Für eine Hilfestellung sei die Gemeinde die Anlaufstelle, das Land stehe aber mit ihnen in Kontakt. “Ich bin zuversichtlich, dass jedes Kind, das einen Betreuungsplatz braucht, in der Umgebung einen finden wird”, so Deeg.
Dass es dabei durchaus Schwierigkeiten gibt, zeigt aktuell Leifers. Dort stehen die 34 Kinder, die zwischen 31. Jänner und 28. Februar 2018 geboren sind und nicht mehr in den Kindergarten dürfen, bislang vor verschlossenen Türen voll besetzten Kita-, und Tagesmutter-Strukturen. Die Eltern der Kinder haben sich mit einem Brief an den Bürgermeister Bianchi und die Landesräte Deeg, Achammer und Vettorato gewandt. Für die Sozallandesrätin steht indes fest: “Bei allem Verständnis für die Familien ist der Kindergarten nicht der geeignete Platz für Kinder unter 3 Jahren.”
Man fühlt sich als Eltern von
Man fühlt sich als Eltern von Kindergartenkindern inzwischen ziemlich vor den Kopf gestoßen. Zuerst der Impfzwang, der einem keine Wahl lässt, jetzt die Anhebung des Kindergartenalters, weil man es versäumt hat, genügend Fachkräfte auszubilden. Dann reden wir von Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch entsprechende Zeitpolitik: http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id… - und der Kindergarten schließt, um ein Beispiel zu nennen, Freitagmittag pünktlich um halb eins, wie eine Schweizer Uhr. Familienpolitik sieht anders aus.
In risposta a Man fühlt sich als Eltern von di Stereo Typ
Richtig: „Familienpolitik
Richtig: „Familienpolitik sieht anders aus“.
„Familienpolitik“ kümmert sich um die Familie und deren Beziehungen, um das Kindeswohl, nicht um die Rekrutierung für die Arbeitswelt.
Da wäre dann das Ende der derzeitigen Entwicklung, dass Vater und Mutter „es“ ja gleich nach der Zeugung abgeben (Landesagentur der Ausbrütung künftiger Arbeitnehmer), dann sind auch die Monate der Schwangerschaft für die Arbeitsrekrutierung gewonnen...