Ambiente | Bergsteigerdörfer

Das Bergsteigerdorf Villgratental

Das Villgratental ist ein abgeschlossenes alpines Hochtal, das bei Sillian in Osttirol nach Norden abzweigt und sich nach 5 Kilometern bei Außervillgraten zu einem V verzweigt. Der linke Arm, das Haupttal, führt nach Innervillgraten.
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Skitourenberge im Villgratental
Foto: TVB Osttirol
  • Als ursprünglich erhaltenes, bäuerlich geprägtes Tal, das sich trotz der Nähe zu Tourismushochburgen fern vom Massentourismus bewegt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass es bereits 2010 der Initiative Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins beitrat. Das Motto „Genießen und verweilen“ gilt hier auch für den Winter, denn Schneefans finden hier genügend Tourenmöglichkeiten für einen längeren Aufenthalt. 

  • Besonderheiten des Bergsteigerdorfs

    Das Villgrater Haupttal und seine Seitentäler sind von steilen Flanken geprägt, an denen sich gepflegte Wiesen und Bauernhöfe befinden. Die Höfe sind im oberen Teil aus Holz gebaut, während der untere Teil gemauert ist. Die höchstgelegenen Höfe befinden sich an der Sonnseite auf 1.750 Meter Meereshöhe. In den Seitentälern befinden sich viele Almen, zum Teil handelt es sich um Almdörfer, wobei die Gebäude meist sehr gepflegt und gut erhalten sind. An den Höfen findet man immer wieder alte bäuerliche Gebrauchsgüter ausgestellt; Mühlen oder Venezianer Sägen, aber auch die traditionellen Herpfen (in Südtirol unter der Bezeichnung Harpfen bekannt) sind ebenso Zeitzeugen. Das Villgratental ist sehr waldreich. Aktuell sind viele Waldbestände vom Borkenkäfer gezeichnet, sodass man derzeit mehr Freiflächen vorfindet als bei gewöhnlicher forstwirtschaftlicher Nutzung. Diese Entwicklung ist dieselbe wie in vielen Regionen der Alpen und sie mahnt, den Klimawandel ernst zu nehmen. Die Bewohner des Tales sind gastfreundlich, viele von ihnen sind von der Idee einer nachhaltigen Regionalentwicklung überzeugt. Wer die steilen Hänge betrachtet, an denen die Höfe liegen, kann sich gut vorstellen, dass die Bauern einst arm waren und viele Menschen auswandern mussten. Diejenigen, die geblieben sind, mussten sich um einen Nebenerwerb bemühen. Einer der absoluten Pioniere des Tales ist Josef Schett, der bereits Mitte der 1980er-Jahre von der Milchwirtschaft auf die Schafzucht umgestiegen ist. Mittlerweile ist das Villgratental nicht nur bekannt für die Schaffleisch-Produktion, sondern auch unter dem Namen „Villgrater Natur“ für vielfältige Schafwoll-Erzeugnisse, von Matratzen und Kissen hin zu Jacken und Dämmstoffen für den Hausbau. Andere Bauern verkaufen Kräuterprodukte, Naturkosmetik, Seifen oder veredelte Lebensmittel ab Hof oder im örtlichen Bauernladen. 

  • Sturm über den Villgrater Bergen Foto: Georg Rothwangl
  • Große Vielfalt an Tourenmöglichkeiten

    Einen alpinen Namen hat sich das Villgratental in den letzten Jahrzehnten nicht nur als schneesicheres Skitourengebiet gemacht, auch der vor wenigen Jahren eröffnete Gebirgspanorama-Rundweg „Herz-Ass“ und der Weitwanderweg „Osttirol 360°“ haben den Ruf des Gebiets als alpine Destination geprägt. Für den Winter wurde die mehrtätige Herz-Ass-Skitour konzipiert, die für konditionsstarke Tourengeher mehrere Überschreitungen und einige der Top-Skitourenberge umfasst. Mit seiner hohen Dichte von über 40 Touren bietet das Villgratental zahlreiche Möglichkeiten für weniger geübte bis hin zu erfahrenen Skitourengehern. Die meisten Touren beginnen direkt im Tal, einige bei den Unterkünften sowie beim Selbstversorgerhaus des AVS, dem Friedl-Mutschlechner-Haus. Auch abseits der Skitourenmöglichkeiten bietet das Bergsteigerdorf für Winterliebhaber einiges: Schneeschuhwanderungen zu zahlreichen Almen, schneesichere Loipen in Innervillgraten und Außervillgraten, 3 Naturrodelbahnen und eine Reihe von Winterwanderwegen. Pferdeschlittenfahrten und ein Eislaufplatz runden das Angebot ab. 

    Quelle und weiterführende Informationen: Bergsteigerdörfer-Einzelbroschüre: Das Villgratental – Hochbelvedere ersten Ranges. 4., aktualisierte Auflage, Österreichischer Alpenverein, Innsbruck 2020.

    Bergeerleben, Nr. 5/2023.

  • Skitouren im Villgratental

    Im Villgratental gibt es ein Skitourenlenkungskonzept, das ein Miteinander von Skitourengehern, Grundbesitzern, Jagd- und Forstinteressen beinhaltet. Im Gelände findet man deshalb Lenkungstafeln, welche auf die vorgegebenen Routen verweisen, die zum Schutz der Wildtiere nicht verlassen werden sollten. 

    Ausgangsort Kalkstein: 

    Gaishörndl (2.615 m) und Marchkinkele (2.545 m) 

    Ausgangsort Innervillgraten, Arntal:

    Rotes Kinkele (2.763 m) 

    Ausgangspunkt Winkeltal in Außervillgraten:

    Arnschartl (2.632 m) und Gabesitten (2.665 m) 

  • Das AVS-Bergheim „Friedl Mutschlechner“ in Innervillgraten

    Am Eingang des Osttiroler Bergsteigerdorfes Innervillgraten liegt das AVS-Bergheim „Friedl Mutschlechner“. Die Villgrater Berge sind ein wunderschönes Gebiet für Wanderungen und Bergtouren. In den Wintermonaten gilt das gesamte Villgratental als Eldorado für Skitouren und als Schneeschuh-, Winterwander- und Langlaufparadies. Das Selbstversorgerhaus, benannt nach dem Brunecker Extrembergsteiger, ist ganzjährig bewohnbar und verfügt über eine eigene Spielwiese, eine komplett ausgerüstete Küche, Aufenthaltsräume, mehrere Schlafräume, einen Trockenraum und ein Materialdepot. Es können das gesamte Haus (42 Schlafplätze) oder Zimmerlager (14 Schlafplätze) und Gruppenlager (28 Schlafplätze) getrennt zu einem Pauschalpreis gebucht werden. AVS-Mitglieder erhalten eine Ermäßigung. 

    Infos/Buchung: AVS-Landesgeschäftsstelle in Bozen unter +39 0471 303201 oder mailto:[email protected]

  • Das Fried-Mutschlechner-Haus ist ganzjährig bewohnbar Foto: AVS