Economia | Tourismus

Covid-19: Auswirkungen auf den Tourismus

2020 war für den weltweiten Tourismus ein Katastrophenjahr. Im Jahresdurchschnitt gingen die internationalen Touristenankünfte um 74% zurück.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Pixabay
Foto: Pixabay

Die Covid-19-Pandemie hat die weltweite Tourismusindustrie hart getroffen. 2020 hat der Tourismus einen Negativ-Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Als Folge stark sinkender Nachfrage und teils massiver Reisebeschränkungen sind laut UNWTO (UN-International World Tourism Organization) die internationalen Touristen-Ankünfte weltweit im Jahr 2020, verglichen mit 2019, um 74% zurückgegangen, in absoluten Zahlen ist das circa um eine Milliarde weniger Ankünfte.

Mit nahezu 100% weniger Touristen-Ankünfte als im Vorjahr, kam es in den Monaten April und Mai zu den massivsten Einbußen. Während der Sommermonate erholte sich die Tourismusbranche leicht, doch mit Beginn der 2. Pandemie-Welle brachen die Zahlen wieder ein. Laut Schätzungen der UNWTO kam es durch den massiven Rückgang im Tourismussektor zu einem Umsatzverlust von 1,3 Billionen US-Dollar (circa 1,1 Billionen Euro).

Die obige Graphik zeigt das Ausmaß der katastrophalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den weltweiten Tourismus. In den vergangenen 12 Jahren konnte die Tourismusbranche beträchtliche Wachstumsraten verzeichnen, nur 2009, während der Finanz- und Wirtschaftskrise, schrumpfte die weltweite Tourismsbranche um 4%. 2020 kam es dann zu einem historischen Einbruch von minus 74%. Die UNWTO schätzt, dass zwischen 100 und 120 Millionen Arbeitsplätze  in der weltweiten Tourismusbranche bedroht sind, viele davon in Klein- und Mittelbetrieben. Branchen, die stark vom Tourismus abhängig sind, wie zum Beispiel manche Handels-, Handwerks- oder auch bestimmte Dienstleistungsbetriebe sind in dieser Schätzung noch gar nicht berücksichtigt.

Der Tourismus ist einer der größten Sektoren der Weltwirtschaft mit bedeutendem Wachstumspotenzial. Laut UNWTO ist weltweit jeder 10. Arbeitsplatz im Tourismussektor. In der EU werden circa 10 % der Wirtschaftsleistung (BIP) durch die Tourismusindustrie erbracht. In manchen Ländern, wie Griechenland oder Malta erreicht der Anteil der Tourismusbranche am BIP 20 bis zu 25 Prozent. Aber auch in Portugal, Spanien, Kroatien, Österreich und Italien spielt der Tourismus in der Gesamtwirtschaft eine wichtige Rolle. Laut OECD trug der Tourismussektor in Italien vor der Covid-19-Pandemie direkt und indirekt mit circa 13 % zum BIP bei.

Welche Regionen sind am meisten betroffen?

Mit einem Rückgang von 84% oder 300 Millionen weniger Touristen-Ankünften im Jahr 2020 war die Region Asien & Pazifik am stärksten betroffen. Das liegt unter anderem an den sehr strengen Reisebeschränkungen (z.B. in China, Australien und Neuseeland). Afrika und der Mittlere Osten verzeichneten je einen Rückgang von 75%. Trotz kurzer Sommersaison kamen 2020 um über 500 Millionen weniger Touristen nach Europa als im Vorjahr, das ist ein Rückgang von 70%. Europa ist weltweit die Region mit den meisten Touristen-Ankünften. Von den 2019 weltweit circa 1,5 Milliarden Touristenankünften entfielen ungefähr 50% auf Europa.

Ausblick für 2021

Die Aussichten für 2021 sind gemischt. Einerseits werden die in vielen Ländern bereits angelaufenen Impfungen und die obligatorischen Tests dazu beitragen, dass die Menschen wieder mit einem sicheren Gefühl verreisen können und dass in der Tourismusbranche bald eine gewisse Normalität eintritt, andererseits gibt es aber derzeit in vielen Ländern wegen der hohen Infektionszahlen und der neuen Virusmutationen strenge Einreise- und Quarantänebestimmungen und in manchen Fällen sogar Grenzschließungen. Die meisten Experten der UNWTO gehen davon aus, dass der Tourismussektor noch für längere Zeit nicht in den „Normalzustand“ zurückkehren wird und dass das Vor- Pandemie-Niveau nicht vor 2023 erreicht werden wird.