Cultura | Aktion

Busbahnhof, neu verkocht

Ein eher ungewöhnliches Rezept haben die Initiatoren von "Appetit auf Bozen" entworfen. Sie haben Hunger auf die Stadt. Und verkochen deren (Un-)Orte.

Es sind sicher nicht wenige Boznerinnen und Bozner, denen die leidige Kaufhaus-Busbahnhof-Diskussion im wahrsten Sinne des Wortes den Appetit verdorben hat. Doch noch scheint nicht alles verloren. Die Aktion “Appetit auf Bozen” hat sich zum Ziel gesetzt, die strapazierten Geschmacksnerven der Bozner Bürgerinnen und Bürger zu kurieren. Hinter der Aktion steckt ein Kollektiv von Südtiroler und Wiener Künstlern, Grafikern, Urbanisten und Architekten – “Kooperationspartner mit einem Hunger auf Bozen”, so nennen sie sich. Ihr Ziel? Städtischen (Un-)Orten neues Leben einhauchen.

“Wir wollen uns der vernachlässigten Orte in Bozen annehmen und diese in einen strahlenden Ort für Bürger und Besucher verwandeln. Denn diese sind die eigentlichen Nutzer der Stadt”, erklärt David Calas. Er ist einer der Initiatoren von “Appetit auf Bozen” und will die Menschen auf den Geschmack bringen: “Wir Bozner müssen Möglichkeiten zur Beteiligung an Inhalten bekommen, darüber nachzudenken und nicht vor simple Ja-oder-Nein-Abstimmungen gestellt werden”, so Calas. Daher hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe neue “Rezepte” entwickelt, um Aufmerksamkeit auf den öffentlichen Raum und wie damit umgegangen wird, zu lenken. “Wir wollen einen Blick über den Tellerrand bieten. Und beschäftigen uns mit städtischen Bereichen, Gebäuden und öffentlichen Plätzen, die in die Tage gekommen oder ungenützt sind, brach liegen oder deren wahres Potential erst noch erkundet werden muss”, erklären die Initiatoren – dazu gehören auch das Wiener Atelier Asynkron und das Designstudio Mr. Keck – ihr Projekt. Erster Appetithappen: der neue Bozner Busbahnhof.

Neben dem Busbahnhof wird auch die Tankstelle am Verdiplatz im Kochtopf landen. Die Anleitung zum Nachkochen findet man übrigens seit kurzem auf Postkarten, die in den Bozner Lokalen aufliegen. Also dann, Mahlzeit!