Società | Brauchtum

Jesu hilf'

Herzjesu-Polemik nach der Ansage der Freiheitlichen, die Feuer dem Kampf gegen illegale Einwanderung widmen zu wollen.

Nicht nur das Wetter, auch eine ideologische Diskussion bedrohte vergangene Nacht die Herzjesu-Feuer im ganzen Land. Anlass dazu: die Ansage der Freiheitlichen, den Tiroler Brauch ihrem Kampf gegen „gegen illegale Zuwanderung“ zu widmen. „Schäbiger kann der Herzjesu-Brauch nicht geschändet werden“, wetterte SEL-Kammerabgeordneter Florian Kronbichler via Facebook. Missbraucht worden sei die Verehrung des Herzjesu im Lauf ihrer Geschichte öfter und auf vielfältige Abart. „Mit seiner Anrufung gegen Zuwanderung von Hilfesuchenden ins Wohlstandsland Südtirol dürfte die Instinktlosigkeit ihren Tiefpunkt erreicht haben“, so Kronbichler.

Dass der Kammerabgeordnete den Feierlichkeiten deshalb am Sonntag erstmals einen vernebelten und verregneten Abend gegönnt hätte, ließ man ihm aber dennoch nicht ganz durchgehen. „Was die Freiheitlichen sagen oder meinen, geht mich und uns nichts an“, entgegnete beispielsweise der Riffianer SVP-Ortsgruppenobmann Urban Unterweger nach vollbrachter Entzündung seines Herzjesu-Feuers. Ihm gehe es dabei um die Erneuerung des Herzjesu-Gelübdes seiner  Tiroler Vorfahren, die von den Franzosen und Bayern angegriffen wurden. „Die Flüchtlinge greifen uns nicht an, sondern suchen Schutz. Im Herzen Jesu der Nächstenliebe wird ihnen Schutz gewährt und das ist unsere Christenpflicht“, meint Unterweger. Von den Freiheitlichen lasse man sich diesen Brauch nicht nehmen – doch auch ein Florian Kronbichler sollte ihnen ein gute Wetter gönnen, schreibt der SVP-Ortsobmann. 

Auch die Junge Generation in der SVP wehrt sich dagegen, einen Brauch, der "nach wie vor ein Ausdruck starker Verbundenheit zu unserem Land und unserem Glauben ist für politische Zwecke zu benutzen, die in keinstem Falle mit dem ursprünglichen Gedanken zusammenhängen", schreibt ihr Vorsitzender René Tumler.  Auch wenn die heutige Situation keineswegs mit dem fernen Jahr 1796 zu vergleich sei - ohne seine Wurzeln und Geschichte zu kennen, kann die Zukunft nicht erfolgreich gestaltet werden, so der JG-Vorsitzende.