13_blick_auf_trens.jpg
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | AUSFLUG DER WOCHE

Rundwanderung bei Sterzing

Von Maria Trens zur Burg Sprechenstein: diese leichte Rundwanderung verbindet den Wallfahrtsort mit der Burganlage, die in das Talbecken südlich bei Sterzing schaut.

Diese leichte Rundwanderung verbindet den viel besuchten und bekannten Wallfahrtsort Maria Trens mit der Burganlage von Schloss Sprechenstein, das von einem Felsvorsprung in das Talbecken südlich bei Sterzing schaut. Beim Schloss verspricht eine neue Burgschenke leiblichen Genuss, der Trenser Höhenweg bringt uns dann in angenehmer Wanderung wieder zum Ausgangspunkt zurück. 

 

Zum Wegverlauf

Wir beginnen unseren Weg an der Brenner-Staatsstraße, an der nördlichen Zufahrt von Trens, er verläuft in Richtung Sterzing parallel zur Straße, nicht gerade romantisch. Am Ausgangspunkt erinnert eine gemauerte Kapelle an eine Franzosenschlacht im fernen 18. Jh. Über dem Tor hängt eine verblasste und abgeblätterte Abbildung von uniformierten Reitern mit dem markigen Spruch: „Bis hierher und nicht weiter, kamen die feindlichen Reiter“. Wir finden in der Nähe einen Parkplatz und wandern zwischen Straße und Äckern los. Bald taucht der Weg in den Auwald ein, es ist ein geschütztes Biotop, die letzten Resten vom einst das ganze Tal umfassenden Sterzinger Moos, in dem der Sage nach die Hexen wohnten. Grauerlen, Fichten, Tümpel mit Wasserlinsen überzogen und von Schilf und Rohrkolben gesäumt, begleiten uns. Stationen laden zur Besinnung, Tische, Bänke und ein Brunnen zum Verweilen ein.

Im Dickicht entdecken wir einen überwucherten Bahndamm mit rostigen Eisenbahnschienen, einst verlief hier eine Bahnstrecke und unter dem Burgfelsen war ein Bahnhof, der im Zweiten Weltkrieg Ziel von Bombenabwürfen der Alliierten war. Beim Gasthof Restaurant Burgfrieden endet dieser Besinnungsweg, wir überqueren wieder die Staatsstraße und folgen der Markierung zum Schoss Sprechenstein das schon in Sichtweite ist. Ein Steiglein windet sich durch einen steilen grasigen Hang empor, nach 15 Minuten Aufstieg sind wir an der Geländekante angelangt, vor uns liegen der Burgfelsen mit dem Schloss, ein Bauernhaus und daneben ein neues Gebäude mit der Burgschenke. Nach der Einkehr gehen wir in südlicher Richtung und schlagen den Trenser Höhenweg ein, wir queren den Hang und gehen durch Wiesen und Wald nach Maria Trens und zum Parkplatz an der Franzosenkapelle zurück.

Gehzeit 2 Stunden, Länge 5,8 km, 275 Höhenmeter

 

 

Die Einkehr Sprechenstein

Der junge Soufien Kasmi, in London geboren, in Gröden aufgewachsen, mit Ausbildung in Sternehäusern (u. A. Stafler in Mauls), zaubert neben Traditionellem, das in einer Burgschänke ein Muss ist, auch international und mediterran geprägte Gerichte auf den Tisch. Die Zutaten sind nach strengen Kriterien ausgewählt: frisch, gut, möglichst aus der Nähe oder vom eigenen Garten. Eine Ausnahme sind Mozzarella, Ricotta und Burrata, die mit einem Schnellkurier aus Kampanien, von der „Casa Madaio“ kommen. Einfache Kartoffel-Gnocchi mit confierten Tomaten werden so zu einem Spitzengericht veredelt. Lebensgefährtin Sandra sorgt für den professionellen Service. Auch die Weinauswahl ist für ein Berggasthaus sensationell. So wundert es nicht, dass mittags und abends immer mehr Feinschmecker eintrudeln oder dass Familienfeste und Firmenfeiern in diesen modern-rustikalen Rahmen verlegt werden. Bei schönem Wetter wird auf der Gartenterrasse unter Sonnenschirmen mit Schlossblick getafelt.

Restaurant Schloss Sprechenstein

Sprechenstein 1 A, I-39040 Freienfeld, Führung Soufien Kasmi und Sandra Mutschlechner. Tel. 351 8887086

Zufahrt über Wiesen Pfitsch. Von der Autobahnauffahrt Sterzing sind es nur wenige Minuten Autofahrt

 

Interessantes am Weg

Schloss Sprechenstein (italienisch Castel Pietra) liegt auf 1073 m auf der Ostseite des Eisacktales und wacht über die darunter verbeiführende wichtige Nord-Südverbindung. Der Bau mit dem charakteristischen Rundturm stammt in seinen Ursprüngen aus den 13. Jh. wurde von den Grafen von Tirol erbaut und ging als Lehen an die Herren von Trautson. Dieses Adelsgeschlecht zählte zu den mächtigen Familien der Habsburgermonarchie, stieg in den Reichsfürstenstand auf, im Erbwege gingen Besitz und Titel an die Familie Auersperg über. Sprechenstein wurde im 2. Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt, wieder aufgebaut und renoviert, eine Besichtigung ist z. Z. nur von außen möglich. Der Besitz liegt in den Händen der Auersperg´schen Gutsverwaltung in Österreich.

Eine weitere außergewöhnliche Sehenswürdigkeit ist die Wallfahrtskirche Maria Trens mit der hochverehrten Gnadenmutter, natürlich ist der Besuch ein Pflichttermin für jeden Wanderer und Pilger. Darüber werde ich jedoch ein anderes Mal berichten.