Società | Pressespiegel, 15. Oktober 2013

Geplatzte Krägen

Von hungernden Gefängnispolizisten, die nicht mehr können, Landesräten und Landesfürsten, die sich ausgeschlossen fühlen und einer römische Inszenierung von Scheinheiligkeit. Dies die Themen in den heutigen Lokalblättern.

"Il mio amico Kompatscher“, hatte Florenz Bürgermeister Matteo Renzi am Montag, 13. Oktober, bei seinem Auftritt in Bozen noch groß verkündet. Das Land Südtirol wurde gelobt, ob seiner exzellenten Politik und Wirtschaft. Doch dann:  Das geplante Essen mit dem Spitzenkandidaten der SVP, eben mit "amico Kompatscher" wurde aus Zeitgründen gestrichen. Unsinn, man weiß es besser: Die Absage wurde aus wahlkampftechnischen Gründen erteilt. Renzi in trauter Dreisamkeit mit Roberto Bizzo und Arno Kompatscher – das wäre beinahe ein Dolchstoß in Richtung Landesrat Tommasini. Alte Feindschaften flammen im Wahlkampf neu auf. Der Corriere dell Alto Adige schreibt: „Le vecchie tensioni sono tornate fuori. E con loro i sospetti che uno voglia fare le scarpe all'atro.“ Roberto Bizzo will kein Aufsehen, der Alto Adige zitiert den Landesrat. „Ho rinunciato. Ho chiamato Kompatscher e gli ho detto: facciamo un'altra volta. Troppa tensione, meglio stare sereni.“ Indes hätte Luigi Spagnolli schon eine Lösung gehabt: „Io avevo la soluzione: tutti insieme a mangiarci un würstel in piazza. E chi c'era, c'era.“

„Bozens Gefängsnispolizisten platzt der Kragen“, schreibt die Tageszeitung Dolomiten. Monatlich 80 Überstunden werden abgeleistet, „wir sind viel zu wenige“, sagt Alfonso Pilato. Nun sollen Zeichen gesetzt werden – der Hungerstreik ist ausgerufen. Wenn keine Taten von Gewerkschaften oder Politik folgen geht es in die nächste Instanz: dem Europäischen Gerichtshof.

Indessen verabschiedet der Ministerrat in Rom ein 12 Milliarden Euro starkes Sparpaket. Allein vier Milliarden Euro sollen beim Gesundheitswesen eingespart werden. Neue Impulse für die Wirtschaft: „Unternehmen, die junge Mitarbeiter mit unbefristeten Verträgen einstellen, können mit Steuerentlastungen ber der regionalen Abgabe Irap in Höhe von 15.000 Euro pro Person rechnen“, schreibt die Dolomiten.

Mit dem singenden Meraner geht die Tageszeitung in die Aufmacherrunde am Dienstag, 15. Oktober. Philipp Genetti hatte bei „Der großen Chance“ den Sprung in die nächste Runde geschafft. Obwohl überwältigt von der Entscheidung der Juroren, bei der österreichischen Castingshow, gibt Genetti, 21 Jahre alt, zu: „Ich hätte sicher sauberer singen können, denn das kann ich eigentlich schon.“