Società | Pressespiegel, 15. Oktober 2013

Wo begraben wir Priebke?

Auch nach seinem Tod scheiden sich die Geister. Niemand will den unbeliebten Körper von Erich Priebke auf seinem Staatsboden dulden. Scheinheilig sei das, sagt Florian Kronbichler. Nichts weiter.

Florian Kronbichler stellt sich auf. „Tutti hanno diritto alla sepoltura. Anche un carnefice come Erich Priebke: non c'è alcun motivo per cui non debba essere tumulato a Roma“, zitiert der Corriere dell' Alto Adige den Grünen Politiker.
Ignazio Marino, Roms Bürgermeister, sieht dies anders: Die Leiche eines SS-Hauptsturmführers in Roms Boden – welche Schande! Auch Argentinien winkte ab: Priebke, nein danke! Kronbichler hält dagegen: Die Werte eines Staates könnten nicht so leicht außer Kraft gesetzt werden. Italien mache es sich einmal mehr leicht, populistische Maßnahmen sind beliebt um von anderem Übel ab zu lenken. „Un applauso facile“ sei wieder einmal das Ziel der Politik. Dass der Vatikan kein herkömmliches, kirchles Begräbnis wünsche, sei verständlich. Keine Öffentlichkeit, in Ordnung. Doch jemand soll Verantwortung übernehmen, fordert Kronbichler. Ein Nein auch aus der Heimatstadt Priebkes. Henningsdorf, nordwestlich von Berlin, soll seinen Sohn wieder aufnehmen, forderte die jüdische Gemeinde in Rom. Die Angehörigen sollen entscheiden, sagt die Bundesrepublik. Ping - Pong. Florian Kronbichler schreibt auf Facebook: „Ein Toter ist nicht straffähig. Der tote Priebke ist kein Untoter. Der Antifaschismus soll sich anders bewähren.“
Fern von aller Öffentlichkeit, unter Verschluss, wird heute morgen Erich Priebke beigesetzt. An einem unbekanntem Ort.