Von Auer nach Castelfeder
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Castelfeder

Von Auer nach Montan und Castelfeder

Zwischen Auer und Montan schiebt sich ein felsiger Hügel zum Etschtal hin, von Gletschern glattgeschliffen, eine Landschaft von herbem Liebreiz
  • Länge: 8,3 km

    Gehzeit: 2 h 40 min

    Höhenmeter: 280

    Anfahrt: Am Freizeitpark Schwarzenbach gebührenfreie Parkplätze Öffis: Bushaltestelle an der Fleimstaler Straße in Auer, Fahrplan unter suedtirolmobil.info

  • Im Frühling ist es hier besonders schön, bei einer leichten Rundwanderung erkunden wir nun Castelfeder von Auer ausgehend. Etwas oberhalb vom Etschtal auf einer Hangterrasse liegt das Dörfchen Montan, eingebettet in eine liebliche Obst- und Weinlandschaft und überragt von Schloss Enn. Am Kirchplatz befindet sich auch unser Zwischenziel mit dem Gasthaus zur Rose. 

    Wir starten in Auer, in der Sportzone Schwarzenbach. Wir folgen den Wegweisern nach Montan, Weg Nr. 3, es geht den Bach entlang durch ein Föhrenwäldchen, der alten Wasserschutzmauer entlang auf den Berg zu. Eine schmale Brücke überquert den Bach, ein Steig geht jetzt in kräftiger Steigung, teils über Stufen, bergauf. Nach 20 Minuten Gehzeit, bei einer Quellfassung, blicken wir von einer hölzernen Aussichtsplattform über Auer und das Etschtal bis nach Bozen, im Hintergrund zeigen sich die Sarner Scharte und das Zweigestirn von Ifinger und Hirzer, die Meraner Hausberge. Der Weg wird jetzt breiter und deutlich flacher, rechter Hand zeigt sich mitten in Weinbergen und Obstanlagen das Kirchlein von St. Daniel am Kiechlberg. Am Weingut Pfitscher vorbei, -ab hier ist der Weg asphaltiert-, gelangen wir zum Friedhof von Montan an der Staatsstraße ins Fleimstal. Bevor wir sie in einem Tunnel unterqueren, schauen wir uns dort ein etwas außergewöhnliches Grabmal an. An der Westmauer liegt in einem Porphyrsarkophag Ettore Tolomei begraben, der Vater der italienischen Ortsnamensgebung in Südtirol. 

    Wir gehen dann ins Dörfchen Montan, zum Gasthof zur Rose. Anschließend wandern wir auf der Dorfstraße bergab, wir folgen den Wegweisern Castelfer, an der Kreuzung mit der Fleimstaler Staatsstraße biegen wir links in Richtung Neumarkt ab, nach wenigen Minuten, beim Haus Jägerheim, verlassen wir die Autostraße und biegen rechts ab, ein Steig und Wegweiser Castelfeder bringen uns zur alten Trasse der Fleimstalbahn. Wir folgen der Markierung Nr. 5 durch Buschwald, über kleine Wiesenterrassen zu einem mit einzelnen mächtigen Eichen bestandenen Senke, in der sich das einzige Haus weit und breit, eine Ferienpension, an die Porphyrfelsen duckt. Wir steuern jetzt auf die Gipfelkuppe zu, die Orientierung ist leicht, alle Wege führen bergauf. Oben auf der Kuppe mit den Mauerresten und Ruinen angelangt, sind wir von der Weite und der großartigen Aussicht übers Etschtal begeistert. 

    Für den Rückweg gehen wir wieder zur Senke zurück und folgen rechts dem breiten gekiesten Feldweg bergab (Wegweiser Auer, Nr. 6), vor einer Umzäunung, einer Ziegenkoppel, geht ein Steig steil links südwärts bergab, die Markierungen sind dürftig, die Richtung gibt eine Elektroleitung an. Der Steig mündet in eine kleine Asphaltstraße, bald ist die Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn erreicht, die Trasse bringt uns nordwärts in Richtung Auer, wir unterqueren die Brennerstaatsstraße und gehen jetzt im Talboden durch den schütteren Forchwald am Schwarzenbach entlang zur Sportzone Schwarzenbach zurück. 

  • Ettore Tolomei

    Er (1865–1952) war jener fanatische italienische Nationalist, der zu Zeiten des Faschismus die historischen deutschen Orts- und Flurnamen übersetzte und im Auftrag Mussolinis ein Programm der totalen Italianisierung durchzog. Er erwarb in Glen bei Montan ein Anwesen und verbrachte dort seinen Lebensabend. Verblasste Lorbeerkränze und Grabgestecke zeigen, dass er im rechten italienischen Lager immer noch Anhänger und Bewunderer hat, die seiner gedenken. 

  • Foto: Oswald Stimpfl
  • Die Sage vom goldenen Kegelspiel

    Am Weg bei Castelfeder treffen wir auf ein großes hölzernes Kegelspiel, das an eine bekannte Sage erinnert. Der Hügel von Castelfeder ist seit jeher Weidegebiet für das Vieh der Montaner Weinbauern. Der Sage nach soll ein Hirte hier einen Kegel gefunden haben, der zum legendären „Goldenen Kegelspiel" gehörte. Dabei war vermerkt: „9 Schritte gegen die Vill, liegt noch neunmal so viel". Zugleich wurde ihm aber auch geboten, sein Geheimnis für sich zu behalten und niemandem von diesem Schatz zu erzählen. Als der Hirte spätabends heimkam, konnte er das Geheimnis doch nicht für sich behalten und erzählte einem Freund davon. Als der Hirte tags darauf zu seinem Weideplatz zurückkam, war der Kegel verschwunden. 

  • St. Daniel am Kiechelberg

    Das gotische Kirchlein bildet zusammen mit dem danebenliegenden Kiechelberger Mairhof ein eindrucksvolles Bauensemble. Bis ins 18. Jh. war der im Jahr 1290 erstmals erwähnte Hof dem Kloster Sonnenburg im Pustertal zinspflichtig.

  • Foto: Oswald Stimpfl
  • Die Kuchelen und die Fruchtbarkeitsrutsche

    Am Rande der Felsabstürze zum Etschtal hin stehen Reste der römischen Ringmauer, die so genannten Kuchelen. Wenige Meter nördlich davon ragen schräge, glatte Felsen aus dem Boden, von denen einer auffällig glänzend und glattgeschliffen ist. Hier sollen in früherer Zeit Frauen, die Kindersegen wünschten, bäuchlings heruntergerutscht sein. Um dem heidnischen Brauch den Zauber zu nehmen, wurde später ein Kreuz eingemeißelt.

  • Castelfeder

    Castelfeder hat etwas Magisches an sich. Überall auf dem Hügel finden sich Spuren uralter Besiedelung: römische Mauerreste, ein mächtiger Ringwall, die Ruinen einer Kirche, Fundamente einer umfangeichenen Burg, eine Felswanne, Schalensteine. Forscher entdeckten auch über 160 Wohngruben aus vorrömischer Zeit. Schon der Name gibt Rätsel auf und wird verschieden gedeutet. Gesichert ist, dass hier einst zur Römerzeit ein Castrum, also ein befestigtes Lager stand. 

  • Die Einkehr

    Gasthof zur Rose 

    Wunderbares altes Dorfgasthaus. Über eine steile, ausgetretene Steinstiege geht es in den ersten Stock, wo schön restaurierte und gemütliche Räume, alte Gewölbe, stilvolle Tische und Stühle, getäfelte Stuben und ein kleiner Garten im Innenhof mit Tischen unter Weinreben die Gäste empfangen. Die Küche bietet vor allem traditionelle und hausgemachte Speisen. Fam. Malojer, Kirchplatz 17, 39040 Montan, Tel. 0471 819564, ganzjährig geöffnet, Samstag Ruhetag.

     

    Bar Pizzeria Schwarzenbach 

    Im Freizeitpark, riesiger Spielplatz, viel Platz im Freien. Montag – Sonntag, Schwarzenbach 7, Auer, Tel. 0471 810295 oder 347 404 4272. Im März 2 Wochen Ferien. 

  • Foto: Oswald Stimpfl