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„In voller Pracht zueinander“

Geigerin Veronika Eberle spielt mit dem Bratschisten Nils Mönkemeyer im Bozner Konzertverein in einem ungewöhnlichen Duo. Von Mozart bis Hildegard von Bingen.
Veronika Eberle
Foto: Felix Broede

Am 22. April ist Veronika Eberle zusammen mit dem Bratschisten Nils Mönkemeyer zu Gast bei der Bozner Konzertverein. Wir haben die 1988 in Donauwörth geborene Geigerin, dessen Talent von den wichtigsten Orchestern, den renommiertesten Festivals und Dirigenten anerkannt wurde, interviewt.

 

Salto.bz: Im Alter von sechs Jahren begannen Sie mit dem Geigenunterricht und wurden vier Jahre später Schülerin von Olga Voitova am Richard-Strauss-Konservatorium in München. War es Ihr Kindheitstraum, Geigerin zu werden?

Veronika Eberle: Überhaupt nicht. Ich hatte ja keine Ahnung was das bedeutet da es um mich herum im Familien- und Freundeskreis keine Musiker gab. Aber ich hab Musik von Anfang an zu tiefst geliebt. Die Geige hat mich besonders fasziniert und irgendwann einfach nicht mehr losgelassen.

 

 

 

In der Kammermusik ist die Violine meist in ein Trio oder Quartett eingebunden, und in Duos ist das Klavier die häufigste Begleitung. Das Violine-Viola-Duo ist in den Konzertsälen selten. Was war die Inspiration für dieses Projekt?

Nils und ich kennen und schätzen uns seit langem. Mit ihm hab ich damals als Teenager in größeren Besetzungen meine ersten Kammermusikerfahrungen gemacht. Von da an hat uns die Musik immer wieder zusammen geführt - es ist eine wunderbare Freundschaft entstanden. Wir haben unter anderem des Öfteren die Sinfonia concertante von W.A. Mozart aufgeführt - so auch vor ein paar Jahren in Liechtenstein. Bei einem gemeinsamen Spaziergang hatte ich Nils damals erzählt welch großer Fan ich von Hildegard von Bingen bin. Ich war vor ein paar Jahren in ihrem Kloster zu einer Schweigewoche und die Nonnen haben jeden Tag zur Vesper ihre Musik erklingen lassen. Das hat mich sehr fasziniert und geprägt. Da Nils sofort in mein Schwärmen mit eingestiegen ist und wir seit langem einen Violine-Viola Abend gestalten wollten, in dem wir auch den Raum und seine Begebenheiten mit einbeziehen, kam eines zum anderen. Ich finde diese Besetzung ganz besonders reizvoll, da die Instrumente klanglich ineinander verschmelzen können, sich umarmen und verweben können und auf der anderen Seite doch immer wieder ihre großen Kontraste und ganz eigene Natur zeigen. So führt auch unser Programm durch die unterschiedlichsten Jahrhunderte und Klangwelten, die sich einerseits miteinander verbinden und ineinander übergehen. Andererseits heben sie sich voneinander ab, setzen Akzente und gleichzeitig bauen sie doch immer wieder aufeinander auf und nähren einander. Es ist eine große Reise durch viele Universen mit den bekanntesten Werken für diese Besetzung von W.A. Mozart und unbekannten Juwelen wie von Bingen und Matteis oder Ohrenöffnern wie von Kurtag. Der Klang entsteht aus dem Nichts, öffnet sich, die Instrumente stellen sich vor und finden zueinander in ihrer vollen Pracht.

 

Stimmen Sie mit Dostojewski überein, dass "die Schönheit die Welt retten wird"?

Vielleicht wird die Schönheit nicht die Welt retten aber auf jeden Fall dem Leben einen größeren Sinn geben. Und es so reich und lebenswert machen, wie ich es liebe und wertschätze.

 

Ein Buch das Ihr Leben geprägt hat?

„Musik als Klangrede“ von Nikolaus Harnoncourt