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Brackethead & TiNQ: Der innere Spiegel

Letzten Freitag ist die neue Single „Mirror“ von {ø_ø}, dem Projekt von Simon Öggl, erschienen. An der Stimme: Die Wienerin TiNQ, die wir zum Song befragt haben.
Liefern den vielleicht besten Song ihrer Zusammenarbeit: {o_o} und TiNQ.
Foto: {o_o}
Liefern den vielleicht besten Song ihrer Zusammenarbeit: {o_o} und TiNQ.
Liefern den bislang vielleicht besten Song ihrer Zusammenarbeit: {ø_ø} und TiNQ. Artwork: {ø_ø}
 

Simon Öggl ist vielseitig, so vielseitig, dass sein musikalisches Spektrum von Techno (Momo Taro), über zeitgenössische Musik (Simon Öggl), bis hin zur (irgendwie, wenngleich nicht wirklich) klassischen Elektronik (Drahthaus) reicht. Im Oktober letzten Jahres hat er mit {ø_ø} ein weiteres Projekt gestartet, mit dem er Hyper-Pop und elektronische Experimentierfreudigkeit zu verbinden versucht. Das war zumindest der Eindruck, den die Debüt-EP „Hi, It's Brackethead!“ hinterließ.

Und dann kam die Zusammenarbeit mit TiNQ. Zum Jahresende, genau am 31. Dezember 2023, erschien mit „The End” der allererste gemeinsame Song mit TiNQ  – TiNQ ist das Alter Ego der Wiener Sängerin (und Schauspielerin) Eva Prosek – und, neben der tragenden Rolle von TiNQ's Stimme, lässt sich dabei auch eine stilistische Fokussierung feststellen. Die zeitweiße angeführte Eigendefinition der Musik als Trip Hop/Electronic, mag dabei in der Tat zutreffen, denn alles klingt etwas dunkler, weniger verspielt, atmosphärischer und weiter, wobei die beiden die Pop-Autobahn nie wirklich verlassen.

Am vergangenen 16. Juni 2023, ist mit „Mirror” eine neue Single erschienen, und wir haben die Gelegenheit genutzt, um mit TiNQ über diese Zusammenarbeit zu sprechen.

 
Hat sich mit der Zusammenarbeit mit {ø_ø} endlich einen musikalischen Wunschtraum erfüllen können: Die Wiener Sängerin Eva Prosek ist TiNQ.
Hat sich mit der Zusammenarbeit mit {ø_ø} endlich einen musikalischen Wunschtraum erfüllen können: Die Wiener Sängerin Eva Prosek ist TiNQ. Foto: TiNQ
 

salto.music: Seit Ende 2022 sind – mit dem aktuellen Song „Mirror“ – insgesamt fünf Singles von {ø_ø} und TiNQ erschienen. Was hat TiNQ vor diesen Releases in musikalischer Hinsicht gemacht?

TinQ (Eva Prosek): Ursprünglich habe ich Operngesang studiert, nebenbei aber immer Bandprojekte gehabt, die im Pop oder Jazz angesiedelt waren. Dort zog es mich immer hin. Vor 2019 kam die Singer-Songwriter-Band Dream Noir dazu, und das Vorhaben endlich ein Projekt mit Electronic zu starten.

Simon und ich waren unter den wenigen, die privat lieber Techno als Klassik gehört haben.

Wie habt ihr euch denn gefunden?

Mehr oder weniger auf der Uni. Simon und ich waren unter den wenigen. die privat lieber Techno als Klassik gehört haben. Als ich endlich ein Projekt in diese Richtung starten wollte, habe ich ihn gefragt, ob er nicht mal was mit Stimme machen möchte. Zum Glück war er interessiert.. 

„Mirror“ ist wie erwähnt bereits die fünfte Single, die du gemeinsam mit Simon veröffentlicht hast. Das könnte man auch so sehen, dass sich hier schön langsam eine „feste Beziehung“, sprich „Band“, anbahnt? Ist dieser Gedanke abwegig?

Absolut nicht. Simon und ich sehen unsere Kollaboration schon immer als Bandprojekt.

Für die erwähnte Theorie würde auch  sprechen, dass „Mirror“ jener Song ist, in der die Stimme die bislang vielleicht größte Rolle spielt im Vergleich zu bisherigen Releases. Täuscht der Eindruck?

Das ist eine spannende Sichtweise! Wenn dem so ist, war das zumindest nicht intendiert. Die bislang erschienenen Songs sind in unterschiedlicher Reihenfolge entstanden. Wir schauen uns immer genau an was der Song braucht. Manchmal ist das mehr Stimme, manchmal weniger. 

Apropos Stimme: In „Mirror“ zeigst du ein wirklich breites Spektrum, wer möchte, kann u.a. auch Björk und Wir sind Helden heraushören. Erzähl uns ein wenig von deinen stimmlichen Orientierungspunkten...

Wow, was für große Fußstapfen... Mittlerweile versuche ich mich so wenig wie möglich an anderen SängerInnen zu orientieren, sondern mich möglichst frei zu machen, für die Stimmung des Songs und was er von mir verlangt. Ich entwickle dann eine sehr klare Vorstellung davon wie es klingen soll.

 
Sich verlieren in der Endlosigkeit des Spiegelbildes: Das Coverartwork zu „Mirror“ von {o_o} und TiNQ
Sich verlieren in der Endlosigkeit des Spiegelbildes: Das Cover zu „Mirror“, der aktuellen Single von {ø_ø} und TiNQ. Artwork: Midjourney
 

Das Cover zur Single zeigt den Spiegel als etwas, in dem sich eine Person verlieren kann. Wie verhalten sich die Lyrics zu diesem Bild?

Der Spiegel kann etwas sein, in dem man sich verliert, aber auch etwas in dem man sich findet, oder neu erfindet. Er kann auch ein Reflexionsmittel sein. Die Lyrics erzählen von einem inneren Spiegel, in dem man sich selbst erkennen kann.

Gibt es einen Unterschied im textlichen Zugang zu Song für {ø_ø} und zu Songs, die nicht für {ø_ø} entstehen?

Es gibt definitiv einen großen Unterschied. Der Text ist Simon und mir wichtig, aber wir kommen oft mit wenigen Worten aus. Die Musik entsteht nicht aufgrund eines fertigen Textes, sondern aufgrund einer Stimmung, einem musikalischen Motiv oder einer Aussage die uns reizt. 

Fünf Songs, fünf Singles … wann kommt a) das Album und b) die gemeinsame Live-Performance?

Es sind noch einiges Single-Releases für dieses Jahr geplant und wir freuen uns auf unsere erste Live-Performnace. Ein Termin dafür steht aber noch nicht.

 

Links:

 
Eva Prosek (TiNQ)
Wird als TiNQ mit {ø_ø} voraussichtlich auch bald auf der Bühne stehen: Eva Prosek lässt sich von der Atmosphäre der Songs zu ihren Texten inspirieren. Foto: Michaela Pichler