Società | Mittelmeer

Mehr als 70.000 Menschen aufgegriffen

Italien ist Weltmeister in der Aufnahme von Flüchtlingen, doch nun muss Europa Verantwortung übernehmen: Innenminister Alfano kündigt das Ende von "Mare Nostrum" an.

In Brasilien hat es nicht geklappt. An der EU-Außengrenze im Mittelmeer hat sich Italien dagegen ganz klar den Weltmeister-Titel verdient. Das stellte Innenminister Angelino Alfano am Freitag bei der traditionellen Ferragosto-Pressekonferenz klar. Mehr als 70.000 Menschen seien seit dem Anlaufen der Mittelmeeroperation „Mare Nostrum“ im Oktober 2013 aufgegriffen worden. „Wir wissen nicht, wie viel von ihnen ohne unseren Einsatz gestorben wären“, erklärte der Minister, „und wir sind stolz darauf, Leben gerettet zu haben.“. Wichtiger Teil des Einsatzes der italienischen Marine und Küstenwache sei auch der Kampf gegen die Schlepper, die der Innenminister als „Händler des Todes“ bezeichnet: Innerhalb eines Jahres seien 541 von ihnen verhaftet worden.

Gleichzeitig mit der Anerkennung der bisherigen Leistungen stellte Alfano ein definitives Ende von „Mare Nostrum“ in Aussicht: Der erste Geburtstag der Mittelmeeroperation im kommenden Oktober werde auch der letzte sein, erkläre er. Im Laufe des italienischen EU-Vorsitzes wolle er dafür sorgen, dass die europäische Agentur Frontex die Sicherung des Abschnittes übernehme. Denn die Verantwortung über die  Mittelmeergrenze müsse eine gesamteuropäische sein, „Die Flüchtlinge wollen schließlich nach Europa, und nicht nach Italien“, so Alfano.