Politica | Meran

Keine Mehrheit für die Standseilbahn?

Nachdem die italienischen Listenführer ihr „Nein“ angekündigt haben, herrscht in der Stadtregierung dicke Luft. Das Bürgerkomitee sieht die eigene Position bestätigt.
Giunta Merano Dal Medico Katharina Zeller
Foto: Comune di Merano
  • Gestern (15.11.2023) haben Nerio Zaccaria von der Liste „Alleanza per Merano“ und Andrea Casolari, Chef der Fraktion „La Civica“ in der Tageszeitung Dolomiten angekündigt, beim Grundsatzbeschluss im Meraner Gemeinderat gegen die Standseilbahn nach Schenna zu stimmen. Diesen Schritt begrüßt das Komitee gegen das Großbauprojekt, das über 5.500 Unterschriften gesammelt und bereits an Landeshauptmann Arno Kompatscher übergeben hat. 

    „Wie zu erwarten war, haben die Befürworter dieses Projektes sofort einen medialen Gegenangriff gestartet. Dies, in einem doch sehr gereizten Tonfall sowohl von Seiten des Landesrates Daniel Alfreider als auch von der Vizebürgermeisterin Katharina Zeller. In ihren Interviews mit der Dolomiten und der neuen Südtiroler Tageszeitung zeigt sich in Beiden ein Unmut und ein absolutes Nichtverständnis gegenüber aller dargebrachten Zweifel, welche schlussendlich zu einem einheitlichen Nein der Koalitionsparteien zu diesem Großbauprojekt geführt haben“, teilt das Komitee in einer Mitteilung an die Medien mit. 

  • Katharina Zeller: „Ich muss offen sagen, dass mir bei Dal Medico hier eine klare Linie fehlt.“ Foto: Comune di Merano

    Wer sich indessen in Schweigen übt, ist der Meraner Bürgermeister Dario Dal Medico („La Civica“). „Ich muss offen sagen, dass mir bei Dal Medico hier eine klare Linie fehlt. Der Bürgermeister hat ein gewisses Gewicht, sich komplett zurücknehmen geht nicht“, erklärt Vizebürgermeisterin Katharina Zeller (SVP) gegenüber der Tageszeitung. „Die Standseilbahn gehört seit Jahren zum Verkehrskonzept, wenn wir sie herausnehmen, dann wackelt alles. Das Land wird die Überlandbusse ohne Standseilbahn als Alternative nicht aus der Stadt entfernen können. Wir sollten uns im Klaren sein, wenn wir eine offene Stadt sein wollen, dann können wir sie auch verkehrstechnisch nicht einfach schließen“, so Zeller. 

    Dazu muss das Mobilitätszentrum am Bahnhof gebaut werden.

  • Ohne die Unterstützung der beiden italienischen Listen ist damit zu rechnen, dass es trotz der Unterstützung der Grünen für keine Mehrheit bezüglich Standseilbahn im Gemeinderat von Meran reicht. Schließlich sind die drei Bauernvertreter in der siebenköpfigen SVP-Fraktion entweder gegen das Projekt oder dürfen als betroffene Grundbesitzer nicht mitstimmen. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider (SVP) hat bereits angekündigt, ohne der Zustimmung von Meran das Projekt nicht durchzuziehen.

  • Die Argumente dagegen

    Das Komitee „Standseilbahn Meran - Schenna so nicht!“ wertet die Ablehnung der italienischen Listen als Erfolg und bekräftigt, dass die Gemeinde keine Vorteile von der Investition hätte. „Um das Verkehrsaufkommen in Meran wirksam zu reduzieren, sollte man an den Haupt- Zufahrtsstrecken arbeiten, welche den Individualverkehr erzeugen: Lana, Algund, Marling und Tscherms, die zusammen das Zehnfache des Verkehrsaufkommens von Schenna ausmachen! Die Bürgerinnen und Bürger wollen auch nicht weiter als unmündig behandelt werden, denn sie haben inzwischen erkannt, dass hinter diesem Projekt die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger stehen und kein Nutzen für die Meranerinnen und Meraner besteht.“ 

    Im Gespräch mit der städtischen Bevölkerung sei klar geworden, so das Komitee, dass die Meranerinnen und Meraner sich eine verkehrsberuhigte Innenstadt mit weniger Busfahrten, eine Verringerung des Tourismus im Stadtzentrum, ein breiteres und sichereres Radwegenetz, um alle Stadtteile und wichtigen Orte zu erreichen, ein intaktes und nutzbares Naherholungsgebiet Lazag, und vom Verkehr befreite Zufahrtsviertel nach Meran (Obermais, Sinich Untermais) wünschen.

    „Dazu muss das Mobilitätszentrum am Bahnhof gebaut werden, damit der gesamte öffentliche Vorortverkehr dorthin fließen kann, und der Bau eines Schnellbahnsystems zwischen dem Mobilitätszentrum und dem Stadtzentrum muss eingeleitet werden, zusammen mit der Überarbeitung des internen öffentlichen Verkehrsverteilungsnetzes mit geeigneteren Mitteln“, erklärt das Komitee. 

  • Nerio Zaccaria: „Wir sind auch bereit, uns erneut an einen Tisch zu setzen, eventuell, wenn das Baulos Tram für Meran und Standseilbahn ein einheitliches wird.“ Foto: Giancarlo Riccio

    Auch Nerio Zaccaria („Alleanza per Merano“) hebt die Bedeutung einer Schnellbahn, sprich einer Tram, hervor: „Mir tut es leid für Mobilitätslandesrat Alfreider, der immer mit offenen Karten gespielt hat und wir möchten auch nicht, dass sich dadurch das Verhältnis Meran-Land verschlechtert. Wir sind auch bereit, uns erneut an einen Tisch zu setzen, eventuell, wenn das Baulos Tram für Meran und Standseilbahn ein einheitliches wird“, so Zaccaria gegenüber der Dolomiten

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△rtim post Gio, 11/16/2023 - 18:14

Danke Civica. Es gibt noch Hoffnung, dass endlich Schluss ist mit "diesem Projekt, [das im] wirtschaftlichen Interesse einiger weniger steht und kein Nutzen für die Meranerinnen und Meraner“ hat.

Gio, 11/16/2023 - 18:14 Collegamento permanente
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Josef Fulterer Lun, 11/20/2023 - 07:07

In risposta a di Günther Alois …

In Meran haben noch immer die PKW-Auto-Narren das S A G E N. Ganze Straßenzüge läßt die Gemeinde für eine Gebühr, mit den privaten PKWs verunstalten und anderer-seits will s i e mit einem kleinen Stück Untergrund-Bahn das Personen-Verkehrs-Problem der MINNI-Stadt lösen.
Warum löst man das Verkehrs-Problem nach Schenna und Tirol, nicht mit einer automatisierten Pendel-Bahn auf der kürzesten Strecke wie nach Vöran?
50 PKWs auf der Fahrbahn besetzen mit 1 bis 2 Insassen, beim 10 km/h Tempo 1 km Straße.
Ein öffentlicher Bus der sehr flexibel einsetzbar ist, kann sitzend + stehend gleich viel Leute bewegen und braucht "mit zügigerer Fahrt, sofern die Straße frei ist" 50 Meter!

Lun, 11/20/2023 - 07:07 Collegamento permanente